Nadia Walker und Ivan Planzer nicht zu bremsen

Nadia Walker und Ivan Planzer, die beiden Aushängeschilder des Teams Gisler/Pouletburg, haben sich am Samstag, 20. September, mit Siegen beim Crosscountry in Silenen bereits vorzeitig den Gesamterfolg im diesjährigen Güggeli-Bike-Cup Uri gesichert. Während die Silenerin ihre ...
22.09.2003
in Sonja Traxel überraschend deutlich zu bezwingen vermochte, musste sich der Bürgler mächtig strecken, um seinen zum Schluss gefährlich aufrückenden Teamkollegen Flurin Riedi in Schach zu halten. Vorjahressieger und Mitfavorit Sascha Gisler vom Team Stöckli stieg wegen akuten Atemproblemen vorzeitig aus.

Ähnlich wie die drei vorangegangenen Rennen des Güggeli-Bike-Cups verzeichnete auch das einzige in der Urner Rennserie verbliebene und von der IG Radsport Uri wie schon bei der Premiere im Vorjahr hervorragend organisierte Crosscountry eine eher enttäuschende Beteiligung. Trotz idealen äusseren Bedingungen nahmen nur knapp 70 Bikerinnen und Biker teil. «Vielleicht ist es heute sogar zu schön», suchte OK-Chef Robert Walker achselzuckend nach einer möglichen Erklärung für die kleinen Felder. Viele potenzielle Starterinnen und Starter hätten wohl einen Ausflug in die Berge einem Rennen vorgezogen, fügte er noch an. Gemäss OK-Mitglied Urs Tresch wird nun bei einer der nächsten Sitzungen ernsthaft geprüft, ob dieses Rennen im kommenden Jahr national ausgeschrieben werden soll. Sicher keine schlechte Idee, denn die perfekte Infrastruktur auf dem Selderboden, wo sich jeweils die Start- und Zielanlage befindet, würde einen grösseren Anlass ohne weiteres verkraften.

«Gipfeltreffen» der beiden Silenerinnen

Eigentlicher Höhepunkt der Veranstaltung war das Rennen der Damen, kam es doch erstmals seit langem wieder einmal zum «Gipfeltreffen» zwischen Nadia Walker, Team Gisler/Pouletburg/VMC Schattdorf, und Sonja Traxel, Swisspower MTB-Team, auf Urner Boden. Dass beide in Silenen wohnen und damit quasi auf ihrer Hausstrecke fuhren, machte die Ausgangslage noch spannender. Aus dem erwarteten und von vielen erhofften Kopf-an-Kopf-Rennen wurde aber nichts. Nadia Walker, die in der fahrtechnisch anspruchsvollen Bachbett-Passage eine völlig andere Linie wählte als ihre sichtlich nicht gerade ihren besten Tag erwischende Hauptkonkurrentin, passierte bereits nach der ersten von insgesamt vier Runden à 2,7 Kilometern mit einem Vorsprung von gegen 1 Minute. In der Folge baute die 21-Jährige den Abstand zu ihrer ehemaligen Schulkollegin kontinuierlich aus. Zuletzt waren es deutliche 3.17 Minuten, welche die beiden Spitzenfahrerinnen trennten.

Trotz Gabel-Defekt vorne

Weit mehr Spannung bot das Duell um Platz 3, welches die Erstfelderin Astrid Cavegn, Velo Infanger, ganz knapp vor der Seedorferin Antonia Wipfli, Ur-Bikers, für sich entscheiden konnte.
Überrascht vom klaren Erfolg zeigten sich nicht nur die Zuschauenden, sondern auch die Siegerin: «Ich wusste zwar, dass sich sehr gut in Form bin, aber mit einem derart deutlichen Sieg hätte ich nicht gerechnet.» Die Leistung von Nadia Walker ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass sie das gesamte Rennen ohne Vorderraddämpfung fahren musste, weil sich die Gabelblockierung nicht mehr entriegeln liess. In den holprigen Passagen war dies natürlich ein gravierender Nachteil. Bereits eine Woche zuvor beim Weltcupfinal in Kaprun hatte die Silenerin Materialpech zu beklagen. Dort kostete sie ein Schaltdefekt eine Platzierung in den Top-15.
Bleibt Nadia Walker im Team?
Am kommenden Sonntag wird Nadia Walker noch den Final um den Swisspower-Cup in Volketswil bestreiten und dann eine Woche später mit dem Bergrennen Gurtnellen-Arni ihre äusserst erfolgreiche Saison voraussichtlich beenden. Dort müsste sie eigentlich gar nicht mehr antreten, denn den Gesamtsieg im Güggeli-Bike-Cup hat sie nach dem Rennen in Silenen bereits definitiv in der Tasche. Ob die Hochbauzeichnerin, die momentan in Stans in einer Tagesstätte für Schwerstbehinderte in einem Teilzeitverhältnis als Betreuerin arbeitet, auch im nächsten Jahr für das Team Gisler/Pouletburg fahren wird, steht noch nicht fest. Auf eine entsprechende Frage wollte sie (noch) keine Antwort geben.

Ivan Planzer wie die Feuerwehr

«Heute will ich mit einem Sieg alles klar machen», erklärte ein sichtlich bis in die Haarspitzen motivierter Ivan Planzer vor dem Start gegenüber dem «Urner Wochenblatt». «Alles klar machen» bezog sich auf den Güggeli-Cup, für dessen erstmaligen definitiven Gewinn ihm noch ein Tageserfolg fehlte. Den Worten liess der für das Team Gisler/Pouletburg in die Pedale tretende Bürgler die entsprechenden Taten folgen. Ivan Planzer schockte die Konkurrenz mit einem regelrechten Blitzstart. Diese nicht ganz ungefährliche Taktik brachte ihm schnell eine deutliche Führung ein. Einzig seine beiden Teamkollegen Ivan Schalbetter, Grengiols, und Flurin Riedi, Bürglen, vermochten die horrende Pace zunächst einigermassen mitzugehen. Mitfavorit Sascha Gisler vom Team Stöckli, der dieses Rennen bei dessen Premiere vor Jahresfrist dominiert hatte, kam nie recht auf Touren und gab ungefähr bei Streckenhälfte völlig demoralisiert auf. «Ich bekam schon beim ersten Anstieg kaum mehr Luft. Vermutlich habe ich entzündete Bronchien», lautete seine einleuchtende Erklärung für den vorzeitigen Gang unter die Dusche. Zu diesem Zeitpunkt hatte Ivan Planzer seine Reserve auf den nach dem Ausfall von Ivan Schalbetter einzig verbliebenen, ernsthaften Verfolger Flurin Riedi bereits auf über 1 Minute ausgebaut.

Vorsprung ins Ziel gerettet

Danach begann der Leader aber zusehends abzubauen. Der Abstand schrumpfte von Runde zu Runde. Ivan Planzer rettete schliesslich noch einen Bruchteil, nämlich 12 Sekunden von seinem einst komfortablen Vorsprung über die Ziellinie. Hinter Überraschungsmann Flurin Riedi machten Kurt Gisler, Altdorf, und Roland Abächerli, Menzigen, mit den Rängen 3 und 4 den totalen Triumph für das Team Gisler/Pouletburg komplett. Bester «Nicht-Gisler-Akteur» war der Einheimische Patrik Jauch vom Team Gisler Hike + Bike, als Fünfter. Unmittelbar hinter ihm folgte bereits Juniorensieger Claudio Andenmatten, Team Simplonfighters. Der Walliser profitierte allerdings vom Ausfall des Göscheners Stefan Walker, den die «Defekthexe» ereilte.
Neue Sieger gab es bei den Senioren I mit Bernhard Schuler, Seedorf, und den Senioren II mit Beat Jörg, Gurtnellen. Ersterer hielt den zweifachen Saisonsieger Steve Gisler, SSC Schattdorf, souverän in Schach. Im Rennen der Knaben war der Kägiswiler Martin Fanger, Team Gisler/Pouletburg, einmal mehr die dominierende Figur. Dass die IG Radsport Uri ausgezeichnete Arbeit leistet, zeigte sich in den Nachwuchskategorien: Dank Linda Indergand (Mädchen I), Roman Gisler (Piccolo) und Ramona Tresch (Piccolini) gab es gleich drei einheimische Siege zu feiern.

Urs Hanhart


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