Markus Züst versteckt seine Enttäuschung nicht

Die Region Zentralschweiz wird für den Unterhalt der Nationalstrassen in zwei Gebiete aufgeteilt. Geplant und vorbereitet aber war das ganz anders. Entsprechend gross ist die Enttäuschung beim Urner Regierungsrat, allen voran bei Baudirektor Markus Züst: «Eine sachlich gute Vorlage ist an ...
10.11.2006
er Politik gescheitert.» Uri erhielt den Zuspruch, und Luzern reagierte mit dem Ausstieg.

Der Ausstieg von Luzern aus der geplanten Zentralschweizerischen Zusammenarbeit für den Betrieb und Unterhalt der Nationalstrassen (UW vom 8. November) wertet Baudirektor Markus Züst in doppelter Hinsicht negativ: «Unter den neuen Rahmenbedingungen kann die für Uri in verschiedener Hinsicht gewinnbringende Firma nicht gegründet werden. Weiter ist das Verhalten von Luzern ein äusserst schlechtes Signal für künftiges Zusammenarbeiten in der Zentralschweiz.» Noch heute ist Markus Züst überzeugt, dass es der Zentralschweizerischen Baudirektorenkonfenz (ZBDK) gelungen ist, eine optimale Lösung zu erarbeiten. «Für die geplante Firma - eine privatrechtliche Gesellschaft, bei der die Kantone als Aktionäre die Trägerschaft übernommen hätten - wurde ein Betriebsvolumen von rund 80 Millionen Franken errechnet.» Die beigezogenen Ökonomen kamen zum Schluss, dass diese AG voraussichtlich 220 Mitarbeitende beschäftigen könnte. Willkommene Aussichten für Uri, die den Baudirektor auch veranlassten, neben den sachlichen auch politische Argumente einzubringen: «Uri hat den Verkehr mit allen positiven und negativen Auswirkungen. Der Urner Regierungsrat setzt im Regierungsprogramm auf den Kompetenzschwerpunkt Verkehr, und der Erhalt dieser Führungsaufgabe wäre mit Blick auf die Zentralschweiz ein politisch kluger Ausgleich.» Die Argumente überzeugten, doch trotz des klaren Mehrheitsentscheids für Uri ist die sachlich gute Vorlage an der Politik gescheitert.

Wie weiter?

«Wenn die Zusammenarbeit in der Zentralschweiz nur dann gelingt, wenn ein Projekt den Hauptschwerpunkt in Luzern hat, dann ist eine Zusammenarbeit nicht möglich», sagt Markus Züst und begründet damit nochmals die grosse Enttäuschung des gesamten Regierungsrates. Während Luzern seine künftigen Zusammenarbeiten grundsätzlich neu überdenken will, schaut man im Kanton Uri vorwärts. «Jetzt gilt es, diesen Entscheid zu akzeptieren und kleinere Brötchen zu backen», sagt Markus Züst. Bereits am vergangenen Donnerstag, 9. November, haben sich die Baudirektoren von Schwyz, Tessin und Uri zur Besprechung des weiteren Vorgehens getroffen. Die Übernahme des Leistungsauftrags für die kleinere Einheit - sie umfasst die Strecke von Stalvedro bis Beckenried und die A4 bis nach Küssnacht respektive Arth-Goldau - ist definitiv. Die Zeit drängt. Bis Ende Dezember wird die Aufbau- und Ablauforganisation erstellt, sodass Ende Dezember die betroffenen Regierungsräte über die entsprechenden Anträge entscheiden können. Der Leistungskatalog des Bundes liegt vor. Dementsprechend müssen die einzelnen Leistungen - Personal, Werkhöfe, Fahrzeuge et cetera - offeriert werden. Ende Februar 2007 muss die Offerte beim Bund eingereicht werden. «Natürlich ist ein gewisser Kostendruck vorhanden, denn die Preisvorgaben der einzelnen Regionen werden selbstverständlich verglichen», erklärt Markus Züst.

Auswirkungen auf die Personalsituation

Wie Tessin und Schwyz ihre Personalfragen lösen, ist derzeit noch offen. Ebenfalls noch offen ist, ob man sich auch in Nidwalden für eine Zusammenarbeit mit Uri entscheidet. Aber für Markus Züst steht bereits fest: «In der neuen Form können wir nicht mehr den gleichen Personalbestand beschäftigen. Doch wahrscheinlich ist, dass ein grosser Teil der Angestellten bei der Baudirektion Uri bleiben kann.» Das Auftragsvolumen wird im Vergleich zu heute kleiner, da der Leistungsauftrag lediglich den «kleinen Unterhalt» (die Sicherstellung des Betriebs) beinhaltet. Erklärtes Ziel des Bundesrates ist es auch, mit der Neuorganisation Kosten zu sparen. Und wieder dringt das Bedauern über die verpasste Chance durch, wenn der Baudirektor sagt: «Synergien, die von einer AG der geplanten Grösse hätten genutzt werden können, sind nun eben zerschlagen.»

Luzia Schuler-Arnold


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