100 Jahre Jägerverein Ursern

Genau 100 Mitglieder zählt der Jägerverein Ursern in seinem Jubiläumsjahr. Gut die Hälfte davon und zudem zahlreiche geladene Gäste sind am vergangenen Samstag, 30. August, in Andermatt zusammengekommen, um das 100-jährige Bestehen gebührend zu feiern. Petrus war halt kein Jäger, er war ...
03.09.2003
cher. Darum wohl spielte das Wetter nicht so ganz mit ...

Der Jägerverein Ursern hatte die ganze Bevölkerung des Tales mit einem Aperitif vor der Turnhalle des Turnvereins Andermatt verwöhnen wollen. Es regnete, und so wurde die Jubiläumsfeier in der Halle eröffnet. Die Urner Jagdhornbläsergruppe Bärgarvä sorgte für die musikalische Umrahmung. OK-Präsident Hermann Christen meinte in seiner Begrüssungsrede: «100 Jahre alt sein, das heisst normalerweise: sehr alt sein, im Sinne von altersschwach.» Dies treffe aber auf den Jägerverein Ursern nicht zu. Immer seien junge Leute mit neuen Gedanken und Ideen am Werk und hielten so das Vereinsleben in Schwung. Der Eröffnungsapéro bot aber nicht nur Unterhaltung für die grossen' Jägerinnen, Jäger und sonstigen Freunde der Jagd: Für die Kinder hatte das Organisationskomitee verschiedene Geschicklichkeitsspiele organisiert, welche auch reichlich benutzt wurden.

Petrus hatte inzwischen ein wenig Einsehen mit der Jägerschaft. (Schliesslich sind sie ja fast die gleichen Lügner wie die Fischer ...) So konnte der Umzug von der Turnhalle zur Kirche ohne Nass von oben durchgeführt werden. Alle Urschner Vereine waren eingeladen worden, Fahnendelegationen zu bestellen. Die Tambouren der Feldmusik Andermatt gaben den Takt vor, und so ging es im Marschtempo zur Kirche St. Peter und Paul. Dort erwartete bereits Pfarrer Marzell Camenzind die Festgemeinde. In einem besinnlichen Gottesdienst, untermalt von den Jagdhornklängen der «Bärgarvä»-Gruppe, dankte man für die erfolgreichen letzten hundert Jahre und erbat sich zudem den Segen Gottes für die Zukunft des Jägervereins. Zu Ehren aller Verstorbenen der Jägerfamilie wurde ein Kranz gestiftet. Zudem weihte Pfarrer Marzell Camenzind ein Kreuz, welches in Zukunft auf der St.-Anna-Fluh als Andenken an alle verstorbenen Angehörigen des Jägervereins dienen soll. Anton Baumann-Fuchs hatte die Idee zu diesem Kreuz und hat das Ganze auch massgeblich finanziert.

Familienabend mit Gästen

Unter Orgelbrausen zogen die Fahnendelegationen aus der Kirche und mit ihnen auch alle anderen Festteilnehmerinnen und -teilnehmer. Wiederum stand ein Apéro auf dem Programm, diesmal im Bodenschulhaus Andermatt, bevor dann die Türen der jagdlich dekorierten Aula geöffnet wurden. «Willkommen zum Familienabend» so Hermann Christen und meinte damit, dass dieses Jubiläumsfest im Prinzip nichts anderes sei als der regelmässig vom Jägerverein Ursern durchgeführte Familienabend - nur diesmal wegen des runden Vereinsgeburtstags in etwas grösserem Rahmen. Neben den Vereinsmitgliedern und deren Partnerinnen waren unter anderen auch Regierungsrat Peter Mattli, Landratspräsident Paul Bennet, die Pfarrherren von Andermatt/Göschenen und Realp/Hospental sowie Vertreter der drei Urschner Gemeinden und des im Tal ansässigen Militärs dem erweiterten Kreis der Jägerfamilie dazuzuzählen.

Die Zeiten sind vorbei, als der Kanton zum Jubiläum einen Hirsch zu Abschuss freigab, um so ein Festessen zu ermöglichen. So stand denn auch nicht Wild auf der Speisekarte - zudem gar nicht alle Jäger auch Freunde eines schmackhaften Wildgerichts sind. Gewürzt wurde das mehrgängige Menü mit träfen Gedichten des «Tafelmajors» des Fests, Robert Russi. Er erzählte in gereimten Versen von der Jagd und deren Freuden, konnte es aber auch nicht lassen, in Schnitzelbankform diverse seiner Jägerkollegen etwas hochzunehmen. Barbara und Erwin Russi versetzten sich für einmal in die Warte der Wildtiere und erzählten als Rehe verkleidet von der Jagd im Allgemeinen und den Urschner Jägern und ihren Eigenheiten im Besonderen.

Bilderversteigerung

Immer wieder wurden Bilder gezeigt von Jägern und deren Beute. Alle Mitglieder waren aufgefordert worden, Fotos von der Jagd einzureichen, welche dann von Bernhard Danioth zu einer computerunterstützten Diashow verarbeitet wurden. Andere Bilder, nämlich gemalte, wurden gegen Ende des Abends versteigert. Es ging dabei um lustige Begebenheiten von der Urschner Jagd, welche mittels Pinsel und Farbe zu Papier gebracht worden waren. Auch musikalisch wurde dem Festpublikum ein «Zückerli» geboten: Das Jodlerduo Dettling/Renggli und der Akkordeonist Heinz Zihlmann waren extra aus dem Entlebuch angereist, um die Urschner Jäger mit urchiger Kost zu verwöhnen. Das Duo Simmen sorgte im Weiteren dafür, dass das Tanzbein geschwungen werden konnte.

Peter Mattli ist als Regierungsrat auch verantwortlich für das Jagdwesen im Kanton Uri. In einer launigen Rede überbrachte er die Grüsse der Regierung. Im Auftrag des Regierungsrates übergab Peter Mattli einen namhaften Geldbetrag als Jubiläumsgeschenk des Kantons. Der Urner Jägerverein war durch seinen Präsidenten Heinz Merenda vertreten. In einer kurzer Ansprache betonte er die gute Zusammenarbeit mit dem Jägerverein Ursern. Als Erinnerung an den 100. Geburtstag des Vereins überreichte er einen gravierten Teller. Georg Gerig, Oberförster des Kantons, geht nächstes Jahr nach 33 Jahren Pflichterfüllung in Pension. Der Urschner Jägerverein liess es sich darum nicht nehmen, dem «Studä-Schorsch» für seine Verdienste für die Jagd im Urserental zu danken und ihm ein Präsent zu überreichen. Sichtlicht gerührt meinte der Geehrte: «Vor 33 Jahren bin ich mit der Intention angetreten, die Jäger ändern und erziehen zu wollen. Heute muss ich zugeben, dass die Jäger eher mich erzogen haben.»



Georg Simmen


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