100 Jahre Landi Erstfeld

Im Pfarreizentrum haben die Verantwortlichen der Landi Erstfeld am Samstag, 2. November, Rückschau auf die 100-jährige Geschichte ihrer Genossenschaft gehalten. Josef Zgraggen zeichnete die bewegte Geschichte in einer Festschrift auf. Drei der vier noch lebenden Präsidenten, Alois Furrer, ...
06.11.2002
ans Furrer und Alois Zgraggen, wurden geehrt.

Im festlich geschmückten Pfarreizentrum Erstfeld konnte Präsident Peter Furrer die Festgemeinde begrüssen, unter ihnen Regierungsrat Isidor Baumann, Korporationspräsident Wendelin Püntener, Gemeindepräsident Paul Jans und den Präsidenten des Dachverbandes, Thomas Schmid. Peter Furrer betonte, dass er das Bild der Landi Erstfeld auch im zweiten Jahrhundert stärken wolle, getreu dem Motto der Gründer: «Allein sind wir schwach, zusammen sind wir stark». Nach dem Festbankett, untermalt von musikalischen Klängen der Kapelle Erstfelder Gruess, liess Josef Zgraggen, der Verfasser der Festschrift, die 100-jährige Vereinsgeschichte, die am 14. September 1902 ihren Auftakt nahm, aufleben. Anstoss zur Gründung habe die Verkehrsentwicklung am Gotthard gegeben. Nach der Eröffnung der Gotthardbahn war es ein Leichtes, Lebensmittel und andere Güter auf der Schiene zu transportieren. Damit war aber auch die Zeit der fast ausschliesslichen Selbstversorgung vorbei. In Erstfeld wuchs die Bevölkerungszahl an, und die Bauern hätten mit der Steigerung ihrer Produkte reagiert. Das Motto lautete: «Mehr Gras und Heu, mehr Kühe, mehr Milch». Aus diesem Denken heraus kam es auch zur Gründung der Landwirtschaftlichen Genossenschaft Erstfeld.

Aktive Selbsthilfe

Ziel der neu gegründeten Genossenschaft war die aktive Selbsthilfe, dies in der Überzeugung, dass es miteinander besser gehe. Für die produzierte Milch wollte man einen guten Preis erzielen. Bereits einen Tag nach der Gründung wurde mit den Milchkäufern über eine Milchpreiserhöhung verhandelt. Statt bisher 14, forderten die Genossenschafter 15 Rappen. Zu dieser Forderung schrieb das «Urner Wochenblatt» am 20. September 1902: «Dieser Zeitströmung folgend, haben sich auch unsere Landwirte und Kleinbauern zu einem Ringe, zu einem festen Ganzen zusammengeschlossen, und sie erklären sich mit trutzig-ernster Miene, dass sie die Milch nicht mehr zum bisherigen Preise liefern werden. Sie wollen fürder 15 statt 14 Rappen haben.» Aus dem damaligen bescheidenen Anfängen entwickelte sich im Laufe der Geschichte eine starke Landi, wobei man im Jahre 2001 erstmals einen Umsatz von 2 Millionen Franken erwirtschaftete.

Der erste Geschäftsführer (1947 bis 1956), Karl Walker, konnte seinen Umsatz von 37`000 auf 665`000 Franken steigern. Ein besonderer Meilenstein sei 1970 gewesen, als man eine eigene Milchannahmestelle eröffnete, die 30 Jahre von Anton Zgraggen betreut wurde. Heute steht ihr Anton Furrer vor. Zwischen 1976 und 1981 war Anton Furger umsichtiger Geschäftsleiter. Vor 20 Jahren, am 5. April 1982, wählte der Vorstand Alois Arnold als ersten vollamtlichen Geschäftsführer. - Eine Wende im Verein bedeutete das Jahr 1993, als sich die 450 landwirtschaftlichen Genossenschaften der Schweiz zur «Fenaco» zusammenschlossen und dem Kind den Namen «Landi» gaben.

Mit Zuversicht ins zweite Jahrhundert

Die Landi Erstfeld zählt im Jubeljahr 55 Mitglieder. Der Vorstand und die Mitglieder sind gefordert, den Blick ins zweite Jahrhundert zu wagen, in dem neben der Zuversicht auch die Angst vor dem Ungewissen stehe. Um die heutige solide finanzielle Basis der Unternehmen weiterhin sichern zu können, zähle man auf drei Standbeine: das Milchgeschäft, den Verkaufsladen und den Wohnblock. Der Vorstand wolle auch in Zukunft dem Motto «Allein sind wir schwach, gemeinsam sind wir stark» nacheifern. Als Selbsthilfeunternehmen habe man gute Aussichten, auch in Zukunft zu bestehen. Im Jahre 2001 konnte man ein Umsatz von rund 2 Millionen Franken verzeichnen. Dass man ein solches Resultat erreichen konnte, sei der Verdienst aller Genossenschafter, aber auch der Bevölkerung von Erstfeld mit ihren Einkäufen bei der Landi.

Lob von höchster Ebene

Thomas Schmid, der Präsident der Fenaco, unterstrich, dass vor 100 Jahren aus der Not der Zeit die Landi aus der Taufe gehoben worden sei. Heute sei wieder die Milch ein wichtiges Thema und einmal mehr ein Schulterschluss der Bauern gefragt. Noch heute gelte das damalige Vereinsmotto «Allein sind wir schwach, zusammen sind wir stark». Er und sein Geschäftsführer Hans Amrein waren es, die dem Präsidenten Peter Furrer und Geschäftsführer Alois Arnold eine prächtige «Tryychlä» als Jubiläumsgeschenk überreichten. Der Präsident der Korporation Uri, Wendelin Püntener, hob die vielen Fragezeichen in der Landwirtschaft hervor und wünschte der Genossenschaft, dass sie für ihre Mitglieder positive Aspekte bringen werde. Volkswirtschaftsdirektor Isidor Baumann forderte die Mitglieder auf, sich der Herausforderung zu stellen, wie es ihre Vorfahren vor 100 Jahren auch taten. Er hoffe, dass die Landi weiterhin unter einem guten Stern stehe. Zwischen dem erfrischenden Jodelgesang von Mariette und Toni Zgraggen überbrachten Bürgerpräsident Robert Bissig sowie Josef Truttmann, Präsident des Bauernbundes Uri, Grussbotschaften.

Ehrung verdienter Landi-Leute

Eine besondere Ehre war es für Präsident Peter Furrer, seine Vorgänger, die Altpräsidenten Alois Furrer, Hans Furrer und Alois Zgraggen, mit einem Präsent zu beschenken. Dankesworte gingen an die Adresse des Festschriftverfassers Josef Zgraggen und die treuen Mitarbeiter und Angestellten Alois Arnold, Monika Zgraggen, Hans Indergand, Anton Furrer und Anton Zgraggen. Lob durfte aber auch der Vorstand für seine gute Arbeit und das tolle Geburtstagsfest entgegennehmen. Die Ländlerkapelle Erstfelder Gruess verschönerte die gemütlichen Stunden im Kreise der Erstfelder Landi-Familie.

Edy Fankhauser


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