«Äs ürneret!» - Urs Hodel von der Interessengemeinschaft Offene Rennbahn Oerlikon (Igor) brachte es am vergangenen Dienstag, 21. Juli, auf den Punkt. Mit Kuhglocken und Fahnen strömte eine grosse Zahl von Urner Bruno-Risi-Fans auf den Innenplatz der Rennbahn, um ihrem Idol die Reverenz zu erweisen. Gelb-schwarz dominierte eindeutig. Eben: es «ürnerete» in Zürich-Oerlikon!
1000 StartsNoch dauert Bruno Risis Karriere bis zum Ende seines letzten Sechstagerennens im Jahr 2010. Bereits jetzt war aber für die Igor der Moment gekommen, eines ihrer grössten Aushängeschilder zu ehren. Und nicht nur die Urner Fans waren ausserordentlich zahlreich nach Oerlikon gekommen, um Bruno Risi zu verabschieden.
Knapp 2200 Besucherinnen und Besucher wollten sich die Ehrenrunden des Urner Spitzensportlers nicht entgehen lassen. Normalerweise verzeichnet die Offene Rennbahn im Schnitt 600 Eintritte. «Ein aussergewöhnlicher Aufmarsch für einen aussergewöhnlichen Sportler», fasst Urs Hodel zusammen.
Ehre, wem Ehre gebührtAuch viel Prominenz war an diesem Abend in Oerlikon zusammengekommen, um Bruno Risi zu ehren: Sein langjähriger Rennpartner Kurt Betschart, sein aktueller Sechstage-Partner Franco Marvulli, Beat Zberg, Urs Freuler, Trainer und Entdecker Geni Wipfli, seine Eltern, seine Kinder, Ehefrau Sandra, Bruder, Schwester, Sponsoren. Sie alle wollten bei der Verabschiedung von Bruno Risi auf seiner Heimbahn dabei sein.
Und selbst die 90-jährige Schweizer Radfahrerlegende Ferdi Kübler - der aus Gesundheitsgründen nicht selber anwesend sein konnte - gratulierte telefonisch. Nicht weniger als 1000 Rennen ist der Urner in seiner langen Karriere in Oerlikon gefahren. Allein in den letzten sechs Jahren siegte er in 70 Rennen. «Das macht 70 Blumensträusse für seine Frau», so Urs Hodel bei der Ehrung.
Zwei Siege zur Feier des TagesNach der Ehrung ging es für Bruno Risi auf die Ehrenrunde - gleich zweimal. Und das mit Standing Ovations und unter dem frenetischen Applaus der 2200 Anwesenden. Ein emotionaler Moment für den Urner Ausnahmesportler. Sichtlich gerührt bedankte er sich für die Ehrung: «Danke, dass Ihr alle gekommen seid. Ohne Euch hätte ich nie so lange Spitzensport betreiben können.»
Dass Bruno Risi noch nichts von seiner Schnelligkeit eingebüsst hat, bewies er bei den drei an diesem Tag in Oerlikon ausgetragenen Rennen. Zwar musste er sich im Scratch hauchdünn von Franco Marvulli und dem Bürgler Alain Lauener schlagen lassen. Im Ausscheidungsrennen und im abschliessenden Punktefahren siegte der Urner aber deutlich. Doch irgendwie war das sportliche Geschehen an diesem Abend zweitrangig.
Ralph Aschwanden