395 000 Liter Heizöl werden pro Jahr eingespart

Investieren, um zu sparen: Neu wird die Überbauung in der Altdorfer Turmmatte an die Holzschnitzelheizung angeschlossen - weitere werden folgen.
13.06.2008
Wer in den letzten Tagen von Altdorf nach Bürglen gefahren ist, musste beim ehemaligen Lehrerseminar einer Baustelle ausweichen. Grund: Rund 400 Meter Fernheizungsrohre für den Anschluss mehrerer Objekte im Gebiet Schächengrund werden verlegt. Derzeit ist die Baustelle in der oberen Hellgasse und verschiebt sich laufend weiter bis zur Überbauung Turmmatte. Anlässlich einer Medienorientierung verkündete Baudirektor Markus Züst den Grund für diese Bauarbeiten: «Im Sommer 2006 entschied der Regierungsrat, den Wärmeverbund zu erweitern. Jetzt konnten wir mit der Firma TMA, welche die Häuser in der Turmmatte erstellt, einen Liefervertrag für Fernwärme bis 2028 abschliessen.» Gleichzeitig werden zwei Mehrfamilienhäuser in der Mühlematt ebenfalls an den Wärmeverbund Brickermatte angeschlossen. Zudem wird ein Anschluss für die Liegenschaft Rossmätteli vorbereitet. «Dieses kantonseigene Land soll bei der nächs­ten Altdorfer Zonenplanänderung eingezont werden: Der Kanton möchte die­se Parzelle ab zirka 2010 dem familienfreundlichen Wohnen zuführen.»

Heizkonzept mit Fixpreis

Beat Trachsel von den HTS Architekten, welche an der Turmmatte-Liegenschaft beteiligt sind, freut sich: «Trotz Mehrinvestitionen von 250 000 Franken gegenüber einer herkömmlichen Ölheizzentrale ist das Konzept bei unserer Käuferschaft auf ein gutes Echo gestossen.» Bei den horrenden und ständig steigenden Ölpreisen kein Wunder. Auf die 46 Wohneinheiten aufgeteilt, resultierte für die Käuferschaft bloss ein Mehrpreis von etwas über 5000 Franken. «Dafür haben wir dank des garantierten Fixpreises über die nächsten 18 Jahre hinweg gleichbleibende Heizkosten - je nachdem mit teuerungsbedingten Anpassungen.» Der tatsächliche Wärmeverbrauch jeder Wohneinheit wird individuell erfasst und abgerechnet.
Der Wärmeverbund Brickermatte mit seiner Holzschnitzelheizung wurde 1996 in Betrieb genommen. Neben kantonseigenen Gebäuden - Bürogebäude Brickermatte, Professorenhaus, Mittelschule, ehemaliges Lehrerseminar und Motorfahrzeugkontrolle - sind auch bereits seit 2006 das Einkaufscenter Urnertor, und seit 2007 die Überbauung Bälmimatte am Wärmeverbund angeschlossen. Weiter folgen diesen Sommer zudem zwei Mehrfamilienhäuser an der Grundgasse. Im Endausbau wird der Wärmeverbund Brickermatte rund 3,7 Millionen Kilowattstunden Heizenergie produzieren. Dies entspricht dem Wärmebedarf von rund 350 Einfamilienhäusern. Dank Energie aus einheimischen Holzschnitzeln können so jährlich rund 395 000 Liter Heizöl eingespart und 1100 Tonnen CO2 vermieden werden. «Damit leisten wir einen massgeblichen Beitrag zum Klimaschutz», versichert Markus Züst.

Nachschub ist gesichert

Trotz zunehmenden Holzbooms befürchten die Verantwortlichen beim Kanton keine Lieferengpässe. «Wir haben mit dem Urner Waldwirtschaftsverband einen Vertrag bis 2016, und darüber hinaus besteht die Möglichkeit zur Verlängerung», orientierte Guido Scheiber, Vorsteher beim Amt für Energie. Heute werden pro Heizperiode rund 2000 Kubikmeter Holzschnitzel aus Urner Wäldern verfeuert - die Kapazitätsgrenze des installierten Ofens liegt bei 3000 Kubikmetern. Trotzdem hält Guido Scheiber auch eine Erweiterung über die Kapazitätsgrenze für möglich. «Da die beiden Heizkessel bald zwölfjährig werden, müssen sie irgendwann durch leistungsstärkere ersetzt werden.» Dank des nachwachsenden Rohstoffs Holz und moderner Filtertechnologie könnten so dereinst weitere Liegenschaften ökologisch beheizt werden.

Daniel Regli


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