59. Altdorfer Waffenlauf

Gegen Seriensieger Jörg Hafner war beim Altdorfer Waffenlauf kein Kraut gewachsen. Der amtierende Schweizermeister setzte sich am Sonntag, 28. September, bei der 59. Auflage - wie bereits im Vorjahr - souverän vor Lokalmatador Ivan Gisler durch. Mit Ruedi Walker, Flüelen, und Martin ...
29.09.2003
den, Schattdorf, schafften zwei weitere Urner den Sprung unter die Topten. Auch im allerdings quantitativ schwach besetzten Jugendlauf vermochten die Urner Läuferinnen und Läufer zu überzeugen.

Vorjahressieger und Topfavorit Jörg Hafner übernahm gleich nach dem von Skirennfahrerin Corinne Imlig abgefeuerten Startschuss resolut das Kommando. Seine Taktik, die Gegner mit einem Blitzstart zu schocken, ging voll auf. Bei der Attinghauserbrücke nach knapp 6 von insgesamt 17,5 Kilometern war der Luzerner bereits solo unterwegs.

Horrende Pace

Ivan Gisler, der den gross gewachsenen Seriensieger kurz zuvor hatte ziehen lassen müssen, schilderte die vorentscheidende Phase und den weiteren Rennverlauf so: «Die 5-km-Marke passierten wir in 15.40. Das ist selbst ohne Packung eine horrende Pace. Für mich war das heute eindeutig zu schnell. Bis Kilometer 13 konnte ich den Rückstand konstant bei ungefähr 25 Sekunden halten. Eingangs des letzten Streckendrittels begann sich bei mir der Kräfteverschleiss dann auszuwirken. Ich sah mich gezwungen, mein Tempo reduzieren, um keinen Einbruch zu riskieren. So verlor ich bis ins Ziel noch weitere 40 Sekunden.»

Von seiner Leistenverletzung, die ihm einen Grossteil der Bahnsaison versalzte, spürte der Blondschopf, der sich bereits zum dritten Mal beim Altdorfer im 2. Gesamtrang klassierte, nichts mehr. In den letzten sechs Wochen konnte er sein Lauftraining planmässig durchziehen. Zuvor hatte er sich vor allem mit Radfahren fit gehalten. «Punkto Ausdauer und Kraft habe ich durch das fünfwöchige Alternativtraining nichts eingebüsst, eher im Gegenteil. Nur die Schnelligkeit hat vorübergehend etwas gelitten.»

Ziel: Schweizermeisterschaft im Halbmarathon

Seinen inzwischen wieder sehr guten Formstand, den vor zwei Wochen auch mit dem überlegenen Sieg beim Gommerlauf andeutete, möchte Ivan Gisler am 26. Oktober an der Schweizermeisterschaft über die Halbmarathondistanz in eine gute Platzierung ummünzen. Minimalziel ist ein Rang im ersten Halbdutzend. Für 2004 hat sich der schnelle Lehrer vor allem einen Vorsatz gefasst: «Ich möchte endlich eine ganze Bahnsaison verletzungsfrei durchziehen und beweisen, dass ich zur nationalen Langstreckenelite gehöre.» Zuvor will er aber bereits im Winter an den Crossläufen für Furore sorgen. Seinen ersten ernsthaften Versuch im Marathon plant der inzwischen 26-Jährige in drei Jahren.

Martin von Känel weiterhin SM-Leader

Nach dem Eintreffen von Ivan Gisler verstrichen beinahe 3 Minuten, bis Martin von Känel als Dritter sein Pensum beendete. Der mehrfache ehemalige Schweizermeister läuft pro Woche nur noch 50 bis 60 Kilometer. In seiner erfolgreichsten Zeit war sein Trainingspensum mindestens doppelt so gross. Mit der vor vier Jahren eingeführten neuen Streckenführung kann sich der 36-jährige Pöstler nicht so recht anfreunden. Die hat für seinen Geschmack zu viele scharfe Kurven. Der um 9 Kilometer längere alte Kurs, auf dem er seinen allerersten von mehreren Dutzend Waffenlauf-Tagessiegen erringen konnte, war dem Berner bedeutend sympathischer. In der Zwischenwertung der Schweizermeisterschafts liegt Martin von Känel nach wie vor deutlich vor Jörg Hafner, das aber nur, weil der als schier unschlagbar geltende Entlebucher eines der bislang sieben Rennen ausgelassen hatte.

Ruedi Walker knapp geschlagen

Der Flüeler Ruedi Walker befand sich lange dicht auf den Fersen von Martin von Känel und schien einem weiteren ungefährdeten Kategoriensieg (M40) entgegenzulaufen. Den angeschlagenen Rhythmus vermochte er aber nicht ganz durchziehen, was dem überraschend stark laufenden Wiedlisbacher Niklaus Scheidegger ermöglichte, zum Urner aufzuschliessen. Auf dem zweiten Streckenabschnitt lieferten sich die beiden ein von der Taktik geprägtes Duell, wobei Niklaus Scheidegger über die etwas besseren Reserven verfügte. Ruedi Walker war etwas enttäuscht über den knapp entgangenen Kategoriensieg, trotzdem zeigte er sich mit seiner Leistung mehrheitlich zufrieden. Der 40-jährige Routinier hat weiterhin allerbeste Chancen, einen weiteren Schweizermeistertitel (M40) zu feiern. Den Vorsprung auf seinen härtesten Widersacher im Kampf um die Krone, Fredy Pfister aus dem thurgauischen Rickenbach, konnte er vor den drei abschliessenden Läufen in Kriens, Thun und Frauenfeld weiter ausbauen.

Nähme man den «Altdorfer» als Massstab, so müsste der Kanton Uri als absolute Waffenlauf-Grossmacht bezeichnet werden. Mit dem in der Kategorie M20 hinter Ivan Gisler platzierten Schattdorfer Martin Aschwanden schaffte nämlich ein dritter Einheimischer den Sprung in die Topten des Tagesklassements. Kein anderer Kanton hatte ein so beeindruckendes Teamergebnis vorzuweisen. Einziger Haken an der Geschichte mit der Grossmacht ist, dass sowohl Ivan Gisler als auch Martin Aschwanden jeweils nur ihr Heimrennen bestreiten.

Urner Erfolge im Jugendlauf

Während die Vorverlegung um zwei Wochen gegenüber dem gewohnten Termin beim Waffenlauf keine negativen Auswirkungen auf die Beteiligung zeitigte, sah dies beim Jugendlauf ganz anders aus. Mit nur gerade 28 Teilnehmenden war das Feld nur etwa halb so gross wie in den Vorjahren. Bei den Junioren siegte der Seedorfer Beat Kempf mit einem deutlichen Vorsprung auf den Erstfelder Severin Jauch.

Ausgezeichnete Leistungen zeigten die besten Schüler: Kategoriensieger Janik Niethammer aus Flawil, der den Altdorfer Tobias Hohl knapp zu bezwingen vermochte, büsste lediglich 10 Sekunden auf den vier Jahre älteren Beat Kempf ein. Das Feld der Schülerinnen wurde von der talentierten Erstfelderin Jasmin Widmer gemeistert, und zwar vor Monika Arnold, Attinghausen, und Sybille Gisler, Altdorf.

Urs Hanhart


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