Abstimmung über Dreifachsporthalle Hagen im Herbst

84 Architektenteams haben am Wettbewerb für den Neubau der Turnhalle und der Aula Hagen teilgenommen. Deren Projekte sind nun öffentlich ausgestellt.
28.02.2012
«In Altdorf einen Bau zu planen ist eine sehr schöne Aufgabe. Altdorf hat ein gewisses kulturelles Niveau.» Dies sagte Gérard Prêtre, Sieger des Architekturwettbewerbs, an der Presseorientierung von gestern Dienstag, 28. Februar, in Altdorf. Dass andere auch so denken, zeigt die Tatsache, dass 84 Architekten aus halb Europa am Projektwettbewerb teilnahmen (UW vom 15. Februar). Gar 120 Interessierte hatten die Planungsunterlagen abgeholt. «Diese Resonanz hat uns überrascht. Wir waren von etwa 40 Teilnehmern ausgegangen», so die Altdorfer Gemeindepräsidentin Christine Widmer.

Schon mehrere grosse Anlagen geplant

Drei ganze Tage hat sich das Preisgericht, bestehend aus einer Fachjury, drei Gemeinderäten sowie Vertretern aus Sportvereinen und Kultur, Zeit genommen, das Siegerprojekt zu eruieren. Schliesslich habe man sich einstimmig auf die Arbeit «Weg + Platz» des Architekturbüros Gérard Prêtre Architekten AG aus Zürich geeinigt. Der erfahrene Architekt hat bereits diverse Spitalbauten, Schulhäuser, Altersheime und Turnhallen kreiert. Als Wettbewerbssieger erhält das Architekturbüro ein Preisgeld von 32`000 Franken. Weitere fünf Projekte werden mit einer Preissumme ausgezeichnet. Insgesamt vergibt das Preisgericht eine Gesamtpreissumme von 120`000 Franken.

Auch für Vereinsanlässe nutzbar

Das Bauprojekt sieht vor, die bestehenden Anlagen aus den Fünfzigerjahren - zwei Turnhallen mit Aula sowie zwei Wohnungen - abzubrechen. An deren Stelle kommt eine Dreifachsporthalle, unterteilbar als Trainingshallen mit Geräteräumen, Garderoben, Duschräumen und Lehrerbereichen sowie eine akustisch gut abgegrenzte Aula mit Nebenräumen zu stehen. Feste Zuschaueranlagen sind nicht eingeplant, da Wettkämpfe mit Publikum nach wie vor in
der Sportanlage Feldli stattfinden sollen. Die Räumlichkeiten werden jedoch so angeordnet, dass die Dreifachsporthalle auch für soziokulturelle Veranstaltungen wie Vereinsanlässe oder Generalversammlungen genutzt werden kann. Spezifische Infrastrukturen wie Tische, Stühle, Bänke, Bühne und so weiter sind jedoch nicht vorgesehen.

Kompakte Gebäudeform

Das Siegerprojekt ist gemäss Toni Arnold, Leiter Bauabteilung der Gemeinde Altdorf, klar, gekonnt gemacht und von hoher Qualität. Dank der kompakten Gebäudeform und dem moderaten Glasanteil der Fassade seien die Rahmenbedingungen für den Minergiestandard gegeben. Diese Gebäudeeigenschaften ergäben auch kostenmässig ein günstiges Projekt. Die Dachlandschaft suche formalistisch die Nähe zu den Dachflächen der benachbarten Schulhäuser. Besonders als gelungen habe die Jury den eingeschossigen Baukörper (Garderobe) auf der Strassenseite erachtet. Dieser vermittle auf angenehme Art zwischen dem Strassenraum und dem hohen, dahinter liegenden Volumen der Turnhalle und der Aula. Ab der Bahnhofstrasse führen drei parallele Wege zum Pausenplatz. Der mittlere Weg führt in das Gebäude und von dort über den Pausenhof zu den Zugängen der hinteren Schulhäuser. Weiter sei der Tageslichteinfall via Oblicht gekonnt inszeniert.

Fünf Architektenteams aus Uri

Besonders zu gefallen wusste die architektonische Idee, den Sockelbereich des neuen Gebäudes - wie bei den umliegenden Schulhäusern - mit Natursteinen zu gestalten. «Somit werden die Gebäude auch optisch miteinander verbunden, was der Anlage eine ortsspezifische Identität gibt», so Toni Arnold. - Beim Projektwettbewerb hatten auch fünf Architektenteams aus dem Kanton Uri mitgemacht. Zwei von ihnen schieden bei der Jurierung in der ersten Runde aus, drei in der zweiten Runde.

Baukredit kommt vors Volk

Nun wird das Siegerprojekt überarbeitet. Voraussichtlich am 25. November soll dann das Altdorfer Stimmvolk über einen Baukredit, der zurzeit auf etwa 13 Millionen Franken geschätzt wird, abstimmen. Läuft alles nach Plan, dürfte im Jahr 2013 mit dem Bau begonnen werden. Die geschätzte Bauzeit beträgt zwei Jahre. «Während dieser Zeit müssen wir für den Schul- und Vereinsbetrieb neue Lösungen finden», hält Toni Arnold fest.

Ein Neubau statt eine Sanierung

Die zwei Turnhallen mit Aula inklusive zwei Wohnungen auf dem Schulhausareal Hagen an der Bahnhofstrasse erfüllen die heutigen Anforderungen an den Schul- und Vereinsbetrieb nicht mehr. Die Anlagen stammen aus den Fünfzigerjahren und müssen bautechnisch saniert werden. Der Altdorfer Gemeinderat beabsichtigte ursprünglich, die Anlagen für 3,6 bis 5,6 Millionen Franken zu sanieren. An der Gemeindeversammlung im Mai 2011 stimmte das Volk jedoch einem Planungskredit für einen Abbruch und einen Neubau zu.

Alle Wettbewerbsprojekte sind jeweils am Donnerstag, 1. und 8. März, sowie Freitag, 2. und 9. März, von 17.00 bis 19.00 Uhr und an den Samstagen vom 3. und 10. März von 14.00 bis 16.00 Uhr in der Lagerhalle am Waldweg vis-à-vis Aldi (weisse Stahlblechhalle) öffentlich ausgestellt.

Markus Arnold


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