en ein klares Bekenntnis zum Standort Uri ab. Ein Wegzug aus dem Gotthardkanton sei nie in Erwägung gezogen worden. Der neue Standort wurde als Glücksfall bezeichnet.
Christoph Bilger, Geschäftsführer der Aggregat AG, konnte eine ansehnliche Gästeschar willkommen heissen, darunter Landratspräsident Felix Muheim, Regierungsrat Isidor Baumann, mehrere Flüeler Landräte sowie eine von Gemeindepräsident Christoph Poletti angeführte Delegation des Gemeinderates. Anwesend waren auch Vertretungen von Partnerfirmen, Kunden sowie die gesamte Belegschaft.
Der alte Werkhof des auf Aufbereitungstechnik spezialisierten Unternehmens befand sich in Erstfeld. Weil dieses Gelände für die Neat benötigt wird, mussten sich die Verantwortlichen nach einem neuen Standort umschauen. Christoph Bilger betonte, dass die Suche sehr schwierig gewesen sei. Den entscheidenden Tipp habe Franzsepp Arnold, Verwaltungsrat bei der Aggregat AG, gegeben. Das Areal im Industriegebiet der Seegemeinde erwies sich als wahrer Glücksfall. Eine für die Zwecke der Aggregat AG geeignete Halle war bereits vorhanden. Allerdings musste sie umgebaut werden. «Die Halle ist gegenüber dem vorherigen Zustand kaum wiederzuerkennen. Aus dem einst hässlichen Entlein ist ein schöner weisser Schwan geworden», versuchte Christoph Bilger, der sich bei den Gemeindebehörden und den zuständigen Stellen des Kantons für die unbürokratische Unterstützung bedankte, die Verwandlung bildlich darzustellen.
Wegzug aus Uri nie ein ThemaMartin Glarner, Verwaltungsratspräsident der Aggregat AG, wies darauf hin, dass die Neat das Unternehmen in vielerlei Hinsicht präge. Einerseits habe das Grossprojekt den Umzug erzwungen, anderseits seien mehrere Aufträge dank der Neat für die nächsten Jahre gesichert. Fast die Hälfte des Materials, welches für den Basistunnel ausgebrochen werde, durchlaufe Anlagen der Aggregat AG. Die Zahl der Mitarbeitenden habe man auf über 60 erhöhen können. «Dass wir heute das neue Werkareal einweihen, ist ein Beweis dafür, dass wir an die Zukunft glauben», sagte Martin Glarner. Ein Wegzug vom Standort Uri sei nie ein Thema gewesen. Man habe sich bei der Suche ausschliesslich auf den Gotthardkanton konzentriert. Die Aggregat AG fühle sich als und sei auch eine richtige Urner Firma, eine mit gesamtschweizerischer Ausstrahlung. Ein Grossteil der Wertschöpfung, die erarbeitet werde, fliesse zurück in den Kanton Uri. Den neuen Standort in Flüelen bezeichnete Martin Glarner als Glücksfall für die Firma. Dank dem Entgegenkommen der Arge Umfahrung Flüelen habe man eine kostengünstige Lösung verwirklichen können. In Flüelen werde so etwas wie ein Neustart lanciert, denn nebst dem neuen Werkhof habe man auch neue Büroräumlichkeiten bezogen. Martin Glarner zeigte sich zuversichtlich, dass sich die Aggregat AG auch längerfristig am neuen Standort wohl fühlen werde. Zum Schluss strich er die Leistung von Geschäftsleitung und Mitarbeiterstab hervor: «Ich weiss, was es heisst, wenn man nebst einem sehr intensiven Geschäftsverlauf auch noch einen Umzug bewältigen muss. Diese Mehrfachbelastung wurde mit Bravour bewältigt.»
Lob vom Regierungsrat«Es ist nicht alltäglich, dass Unternehmen Grossinvestitionen tätigen mit dem klaren Bekenntnis zum Standort Uri», sagte Regierungsrat Isidor Baumann. Andere Unternehmen hätten sich mit guten Begründungen für einen Standortwechsel entschieden. Die Geschäftsleitung der Aggregat AG habe sich mit viel Herzblut für den Standort Uri eingesetzt. Gestützt worden sei sie dabei von den Aktionärinnen und Aktionären, obwohl es sich bei ihnen mehrheitlich nicht um Urnerinnen und Urnern handle. Für ein auf verschiedenen Schweizer Grossbaustellen tätiges Unternehmen sei es nicht selbstverständlich, in einem kleinen Kanton wie Uri zu bleiben. Vor einem knappen Monat habe er bei einem Gespräch mit der Geschäftsleitung mit Genugtuung die Einstellung der Geschäftsleitung zur Kenntnis nehmen dürfen, so der Volkswirtschaftsdirektor. Gespürt habe er dabei eine grosse Verwurzelung mit dem Standort Uri. «Für mich ist dieses Beispiel ein Beweis, dass Wirtschaftsförderung nicht immer eine Frage von finanziellen Mitteln ist, sondern vernünftige und sachliche Wirtschaftsförderung eine Zusammenarbeit ist von Unternehmen, den Partnern in der Wirtschaft, aber auch einem guten und konstruktiven Kontakt mit den kantonalen und kommunalen Behörden», sagte Isidor Baumann. Er hoffe, so der Volkswirtschaftsdirektor, dieses Beispiel von guter Zusammenarbeit möge Schule machen. Isidor Baumann lobte denn auch die Praxis der Aggregat AG, bei der Vergabe von Aufträgen prioritär Urner Unternehmungen zu berücksichtigen. Zum Schluss wünschte er sich, dass die Aggregat AG auf den verschiedenen Baustellen, auf denen sie tätig ist, die Urner Fahne hisst und damit die Werbetrommel rührt für den Werkplatz Uri.
Arbeitsplatzverluste mehr als kompensiert «Ich bin sicher, dass die Aggregat AG mit dem neuen Standort eine gute Wahl getroffen hat», zeigte sich Gemeindepräsident Christoph Poletti überzeugt. So ein Umzug sei mit sehr viel Arbeit, aber auch mit grossen Investitionen verbunden. Gerade in einer wirtschaftlich schwierigen und unsicheren Zeit müssten sich die Verantwortlichen umso stärker überlegen, ob sich das Ganze lohne. «Sie haben sich für den Weg nach vorne entschieden. Dazu gratuliere ich ihnen recht herzlich», sagte Christoph Poletti an die Adresse von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung. Auch an Flüelen ist die schlechte Wirtschaftslage nicht spurlos vorübergegangen. So musste vor einem Jahr die Firma Pedretti den Betrieb schliessen. «Die entstandene Lücke im Bezug auf Arbeitsplätze konnte dank der Ansiedlung der Aggregat AG nicht nur geschlossen, sondern deren Zahl konnte sogar erhöht werden», gab sich der Gemeindepräsident erfreut. Zum Schluss versuchte Christoph Poletti den Mitarbeitenden der Aggregat AG ihren neuen Arbeitsstandort auch als Wohngemeinde schmackhaft zu machen. In Flüelen herrschten dank der Umfahrung und dem Lärmschutzprojekt der SBB schon bald paradiesische Bedingungen, so seine Argumentation.
Urs Hanhart