Das gibt es wahrscheinlich nur in der Schweiz. Über 1500 Leute vor Ort und unzählige zu Hause vor den Bildschirmen schauen vier Personen beim Jassen zu. Und dabei geht es nicht um Geld oder andere Preise, sondern einzig und allein um die Ehre. Und die Entscheidung, wo die nächste Livesendung stattfinden kann. Das ist das Grundmuster des «Donnschtig-Jass» des Schweizer Fernsehens. Um die Ehre und die Möglichkeit, die nächste «Donnschtig-Jass»-Sendung zu beherbergen, kämpften am vergangenen Donnerstag, 22. Juli, im Walliser Städtchen Visp gleich zwei Urner Gemeinden: Andermatt und Altdorf.
Andermatt missglückt die HauptprobeBereits am frühen Nachmittag waren je rund 40 Personen aus den beiden Gemeinden nach einer Reise über die Furka in Visp angekommen. Bei noch schönem Wetter ging kurz nach 16.30 Uhr die Hauptprobe über die Bühne. Gespannte Gesichter auf beiden Seiten. Doch bald schon war klar, dass zumindest in der Hauptprobe noch Altdorf die Oberhand behalten würde. Der Urner Hauptort setzte sich deutlich mit 72 zu 85 Differenzpunkten durch. Auch beim Sägewettbewerb gewann Altdorf klar gegen Andermatt. Die Stimmung an den Altdorfer Tischen war entsprechend gut, stark angeheizt durch die mitgereiste «Katzenmusik-Combo». Doch wer nun gedacht hatte, dass die Andermatter Delegation nach der missglückten Hauptprobe nicht mehr an den Sieg in der abendlichen Livesendung glaubte, täuschte sich. Unvermindert gut war deshalb auch die Stimmung an den Urschner Tischen. Vier Andermatter Fans hatten aber wohl den grössten Teil der Hauptprobe sowieso nur am Rande mitbekommen: Sie hatten nämlich während des ganzen Nachmittags gemütlich einen Jass geklopft - allerdings keinen «Differenzler» sondern einen «Coiffeur». Aber auch das war allemal ein «Donnschtig-Jass».
Regen stört FestlauneAm Abend schliesslich zeigte sich ein anderes Bild als noch bei der Hauptprobe, zumindest was das Wetter angeht. So wurde die Sendung durch ein heftiges Gewitter zum Erlebnisfernsehen. Nach rund 40 Minuten Sendezeit setzten heftige Regenfälle ein. Schon während der ganzen Sendung sorgte der Wind dafür, dass die Karten auf dem Jasstisch das eine oder andere Mal beinahe vom Tisch geweht wurden. Ein Stein auf dem Jassset sorgte für die nötige Standfestigkeit. Kaum hatte der Regen eingesetzt, leerten sich die Tische vor dem Jasszelt relativ schnell. Schade für die Organisatoren in Visp, die auf ein gemütliches Volksfest nach der Sendung gehofft hatten. Nur eine Gruppe liess sich trotz des Regens nicht die Laune verderben - die Altdorfer «Katzenmusik-Combo» spielte munter weiter.
Auf dem LehnplatzAm Jasstisch mit Moderatorin Monika Fasnacht und Jass-Schiedsrichter Dani Müller blieb allerdings alles beim Alten. Andermatt hatte auch in der Livesendung gegen das Jassteam aus Altdorf keine Chance und unterlag mit 86 zu 52 Differenzpunkten. Für das beste Tagesergebnis war dabei der zweitjüngste Jasser besorgt: Der 15-jährige Altdorfer Mathias Ziegler musste nur 8 Differenzpunkte verzeichnen. Andermatt nahm die Niederlage sportlich: «Allein das Mitmachen war schon ein Erlebnis», meinte der Andermatter OK-Präsident Peter Heinzer.
Nach dem Sieg in Visp kann sich der Urner Hauptort darauf vorbereiten, dass am kommenden Donnerstag, 29. Juli, die Sendung «Donnschtig-Jass» live vom Lehnplatz gesendet wird. Stargast der Sendung wird das Urner Model Sarina Arnold sein. Bereits ab dem kommenden Dienstag, 27. Juli, werden die Aufbauarbeiten für die Sendung auf dem Lehn beginnen.
Ralph Aschwanden