Zwei Angestellte. Eine Ladenfläche von weniger als 100 Quadratmetern. Ein gemietetes Geschäftslokal. So könnte man den durchschnittlichen Altdorfer Laden charakterisieren. Das zeigt eine Umfrage von Maturand Dominik Bissig bei 58 Altdorfer Geschäften. «95 Prozent aller angefragten Geschäfte haben geantwortet», so der 17-jährige Altdorfer. Im Rahmen seiner Maturaarbeit ging Dominik Bissig vor allem der Frage nach, ob es im Urner Hauptort ein «Lädelisterben» gibt. Seine Antwort: «Noch nicht.»
Kaum Auswirkungen durch TellparkDie Eröffnung von Grossmärkten wie dem Tellpark sowie der Discounter Aldi und Lidl hatte bisher wenig Auswirkungen auf die Altdorfer Geschäfte. Das geht aus der Umfrage von Dominik Bissig hervor: «Mehr als die Hälfte der Läden hat angegeben, keine oder kaum wahrnehmbare Auswirkungen dieser Neueröffnungen gespürt zu haben», erklärt der Maturand. Entsprechend mussten fast drei Viertel aller Geschäfte keine Massnahmen ergreifen, um allfälliger Konkurrenz entgegenzuwirken. Ein Grund für diesen Befund sei die Struktur der Kundschaft, so Dominik Bissig: «Die meisten Altdorfer Geschäfte haben hauptsächlich ihre Stammkunden.» Lediglich 10 Prozent der Geschäfte haben mehr Lauf- als Stammkundschaft.
Stammkundinnen und -kunden bleiben ihren Geschäften auch dann treu, wenn sich neue Einkaufsmöglichkeiten bieten. Dominik Bissig führt dies unter anderem auf den Wunsch der Kundinnen und Kunden nach einer persönlichen Beratung zurück. «Man geht nicht nur wegen der guten Waren in ein Geschäft einkaufen, sondern auch wegen der freundlichen Personen, die man kennt und ihrer guten Bedienung.»
Sortiment wird angepasstWährend also die Mehrheit der Geschäfte die Neueröffnung grosser Einkaufscenter nur in sehr geringem Ausmass gemerkt hat, spüren einige wenige die Konkurrenz sehr stark. «9 Prozent der Geschäfte sprechen von starken Auswirkungen auf ihren Geschäftsgang», so Dominik Bissig. Diese Läden waren gezwungen, vermehrt in Werbung zu investieren oder ihr Sortiment anzupassen. Andere Geschäfte hätten sich grossen Ladenketten angeschlossen, so der Maturand.
Rund ein Fünftel der befragten Altdorfer Läden rechnet gar damit, in zehn Jahren nicht mehr zu existieren. Das hat allerdings nicht unbedingt mit fehlendem Umsatz zu tun, wie Dominik Bissig klarstellt: «Bei einigen Geschäften fehlt eine Nachfolgeregelung. Deshalb schliessen einzelne ihre Türen.»
Hohe Mietpreise für LadenlokalitätenDas heisst allerdings nicht, dass das entsprechende Angebot auch ganz aus dem Urner Hauptort verschwindet, denn es entstehen immer wieder neue Geschäfte in Altdorf. Deshalb ist auch die Verfügbarkeit von Ladenlokalen im Dorfkern gering. «Die Mietpreise für die Ladenlokale sind gemäss einer Studie von Netzwerk Altstadt verhältnismässig hoch», betont Dominik Bissig. «Das deutet auf einen hohen Nutzungsdruck hin.» Anders gesagt: Die Geschäftslokalitäten in Altdorf sind nach wie vor gefragt. Und das, obwohl viele Läden in den vergangenen Jahren ihren Standort gewechselt haben. Einige Schaufenster seien wegen der Mieterwechsel für Wochen oder Monate leer gestanden. «Das hat wohl dazu geführt, dass überhaupt von einem Lädelisterben die Rede war.»
Lesen Sie den gesamten Text in der gedruckten Ausgabe von Mittwoch, 1. Februar 2012.
Ralph Aschwanden