Unscheinbar liegen die beiden Gebäude am Waldrand. Kaum einer hat sie in den letzten Jahren beachtet. Dies soll sich nun ändern. Eine Interessengemeinschaft hat sich zusammengefunden, um die beiden Steinhäuser aufzuwerten und ihre Geschichte einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Steinbruch als ZeitzeugeDie beiden Gebäude am Waldrand sind die Überreste des Steinbruchs Antonini. Hier wurde Wassner Granit abgebaut, der beim Bau der Gotthardbahn im 19. Jahrhundert benötigt wurde. Wassner Granit war ein Qualitätsstein, der sogar beim Bau des Bundeshauses oder des Hafens von Malta verwendet wurde. Diese und weitere Geschichten werden dank der IG Steinbruch Antonini bis im Juni greifbar. «Im ehemaligen Werkstattgebäude werden fünf grosse Informationstafeln vom grossen Bahnbau am Gotthard und von den Unternehmern und Arbeitern des Steinbruchs berichten», erklärt Heinz Baumann, Mitglied der Projektgruppe. «Zudem lädt ein Tisch mit Bänken im Werkstattgebäude zum Verweilen ein.»
In der ehemaligen Brechanlage wird eine Infotafel Wissenswertes über die technischen Möglichkeiten der damaligen Zeit vermitteln. «Die Werkzeuge sind zum Teil noch in der Brechanlage vorhanden», erzählt Heinz Baumann. Im Umfeld der beiden Gebäude soll die vorhandene Familienfeuerstelle erneuert werden. «Geplant ist im weiteren eine kleine Aussichtsplattform, die einen Blick über Wassen und die Kehrtunnels ermöglicht.» Bereits im kommenden Monat werden die entsprechenden Arbeiten starten, wie Heinz Baumann erklärt. «Vieles soll im Frondienst erledigt werden. Dabei sind wir auf die Hilfe aller Interessierten angewiesen.»
Gottardo-Wanderweg wird verlegtGanz ohne Geld geht es aber nicht: «Das Projekt kostet rund 55 000 Franken. Dafür suchen wir Sponsoren und Spender.» Bis im Juni soll das Freilichtmuseum stehen. Unterstützt wird das Projekt auch von den SBB, die als Eigentümer des Areals bereit sind, das Gelände mit den Gebäuden kostenlos zu sanieren und zur weiteren Nutzung zur Verfügung zu stellen.
Die neue Attraktion soll direkt an den Gottardo-Bahnwanderweg angeschlossen werden. Dafür muss der jetzige Wanderweg verlegt werden. Eine Arbeit, für die rund 25 000 Franken budgetiert sind. Ein Aufwand, der sich gemäss Heinz Baumann allemal lohnt: «Der Steinbruch Antonini öffnet ein faszinierendes Fenster in die Vergangenheit.»
Ralph Aschwanden