Andermatt ist der Trainingsort für Olympia-Gold

Die Schweizer Bob-Profis trainierten am Montag erstmals auf der Bob-Anstossbahn in Andermatt. Pilot Beat Hefti ist begeistert, auch wenn noch nicht alles perfekt ist.
21.07.2009
Sie ist eine genaue Nachbildung der Bob-Anstossbahn in Vancouver. Von aussen sieht die Bahn in Andermatt aber eher aus wie eine lange, eingeknickte Holzbrücke. Volle Konzentration am Start. Die Köpfe sind durch grosse weisse Helme geschützt, die Muskeln aufgewärmt. «Guet!», ruft Christian Aebli. «Guet, und ...», gibt Teamkollege Beat Hefti zurück. Mit voller Kraft schiebt das Team den Bob los. Das Gefährt auf Rädern ähnelt einer verrosteten Seifenkiste.

Nach ein paar Metern springen beide auf. Mit zirka 50 km/h sausen sie die Bahn hinunter und auf der anderen Seite wieder hinauf. Dann rollt der Bob wieder zurück Richtung Start. Kurz bevor das Gefährt stoppt, steigen beide aus und stossen ihren Bob zum Start. «Hei isch das e stränge Cheib», stöhnt ein Sportler. Die nächsten beiden Bobfahrerinnen machen sich bereit.

Noch nicht alles optimal abgestimmt

Zum ersten Mal trainierten am vergangenen Montag, 20. Juli, die Bob-Cracks Beat Hefti, Christian Aebli, Jürg Egger, Maya Bamert und Caroline Spahni auf der Bob-Anstossbahn in Andermatt. «Ich habe einen sehr guten Eindruck von der Bahn. Aber Kleinigkeiten, wie beispielsweise die Räder, sind noch nicht optimal abgestimmt», erklärt Profi Beat Hefti.

Für ihn ist es nicht die erste Begegnung mit dieser Bob-Anstossbahn: 2007 gewann Beat Hefti darauf die Start-Schweizermeisterschaft an der Züspa. «Ein schönes Wiedersehen», lacht der mehrfache Gewinner von Weltcup- und Olympiamedaillen. Zuvor trainierte die Schweizer Nationalmannschaft in Kanada oder Italien. «Die Anlage in Andermatt ist schweizweit die erste, die mit Bahnen im Ausland vergleichbar ist», so Beat Hefti. «Sie ist optimal für unser Training.»

Olympia-Medaillen sind Ziel

Das Ziel der Trainings in Andermatt ist klar: «Medaillen an den Winterspielen in Vancouver», betont Pilot Beat Hefti. Dieses Ziel hat sich das Team Hefti schon vor drei Jahren gesteckt. «Hier haben wir nun die Möglichkeit, das Beste herauszuholen, damit wir an den Olympischen Winterspielen absolut alles geben können.»

Der Start ist die Stärke des Schweizer Teams. Und diese Stärke soll in Andermatt noch verbessert werden. Beat Hefti sieht die Bob-Anstossbahn als interessante Neuerung, die das Dorf belebt und Touristen anlocken dürfte. Ein besonderer Event dürfte die Start-Schweizermeisterschaft am 26. und 27. September sein. «Dort streben wir wieder Gold an», so Beat Hefti.

Mitte August wird vereist
Das Team Hefti mit den Trainern Rico Freiermuth und Mario Padrun trainiert während der ganzen Woche in Morschach und in Andermatt. Im «Swiss-Holiday-Park» trainieren sie jeweils Sprint und Sprung. Weitere Trainings finden Mitte August auf der Andermatter Bahn statt. Dann ist die Bahn vereist. «Ich finde diese Bahn absolut super», schwärmt Nationaltrainer und Initiant der Anstossbahn, Rico Freiermuth. «Sie bringt uns bestimmt vorwärts. Vor allem wenn sie vereist ist.»

Weil das Team jetzt viel öfters auf einer Bob-Anstossbahn unter realen Bedingungen trainieren könne, sei man diesbezüglich nun endlich in der Lage, gegenüber anderen Teams aufzuholen. Rico Freiermuth kann sich gut vorstellen, dass in Zukunft sogar ausländische Sportler nach Andermatt kommen, um auf der Bahn zu trainieren.

Martina Regli


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