Annalise Russi kandidiert für den Regierungsrat

Zehn Jahre im Landrat, ein Jahr Landratspräsidentin. «Ich bin bereit, für diese neue Herausforderung hart zu arbeiten», erklärt Annalise Russi, ein Arbeiterkind.
18.03.2010
«Mein Entscheid, für den Regierungsrat zu kandidieren, ist kein spontaner, aber auch kein gesuchter. Es ist ein Entscheid, den ich nach reiflicher Überlegung und vielen Gesprächen mit Menschen, die mir nahe stehen, gefällt habe», erklärt Annalise Russi. Der Kanton Uri mit all seinen Menschen liege ihr sehr am Herzen. Nach zehn Jahren Landratstätigkeit, davon ein Jahr (2008/09) als Landratspräsidentin, sei sie bereit, eine neue politische Herausforderung anzunehmen. Annalise Russi ist Mitglied der staatspolitischen Kommission.

Eine Persönlichkeitswahl

Annalise Russi wird von den Geschäftsleitungen der Grüne Uri und der SP Uri unterstützt. «Sie ist eine sehr aktive und engagierte Politikerin», betont ihr Partei- und Fraktionskollege Armin Braunwalder, Erstfeld. Sie kenne die politischen Abläufe in unserem Kanton aus nächster Nähe. Das Amt als Landratspräsidentin habe sie souverän, fair und immer mit einer Prise Humor ausgeübt. Damit habe sie auch ihre Führungsqualitäten unter Beweis gestellt. «Wir kündigen heute nicht eine Kampfkandidatur an. Wir reklamieren auch nicht einen Regierungsratssitz aufgrund des Wähleranteils von Grüne Uri und SP Uri. Regierungsratswahlen sind Persönlichkeitswahlen. Der Entscheid, welche Person für das frei werdende Regierungsratsamt am geeignetsten ist, entscheiden ganz alleine die Urner Wählerinnen und Wähler. Mit Annalise Russi bewirbt sich eine Persönlichkeit für den Regierungsrat, die über die nötige Erfahrung und die politische Reife für dieses Amt verfügt», erklärt Armin Braunwalder.

Eine Vollblutpolitikerin

«Mit Annalise Russi kandidiert eine Urner Vollblutpolitikerin», sagt Toni Moser, Bürglen, Mitglied der Geschäftsleitung der SP Uri. «Sie versteht es, auf Menschen zuzugehen, ihnen zuzuhören und deren Anliegen in ihre politische Agenda aufzunehmen.» In ihrer Tätigkeit als Landrätin und als Landratspräsidentin habe sie wiederholt bewiesen, dass sie mit Exponentinnen und Exponenten aller politischen Parteien zusammenarbeiten könne. «Sie weiss, Kompromisse auszuhandeln und Brücken zu bauen.» Landrätin Annalise Russi habe sich in der Vergangenheit nicht nur für grüne Anliegen, das heisst für eine nachhaltige Entwicklung des Kantons, den Schutz der Landschaft Uri sowie des Klimas eingesetzt, sondern auch immer wieder gezeigt, «dass ihr soziale Gerechtigkeit und sozialer Ausgleich ganz wichtig sind». Zudem habe sie als Berufsschullehrerin einen direkten Draht zu den jungen Menschen in Uri. «Das sind aus Sicht der SP Uri wichtige Voraussetzungen für eine Urner Regierungsrätin. Die Geschäftsleitung der SP Uri freut sich deshalb, dass mit der Kandidatur von Annalise Russi die Stimmberechtigten am 25. April auch eine echte Wahl haben werden. Die SP Uri ist zudem der Meinung, dass eine zweite Frau der Urner Regierung sehr gut anstehen würde.» Die Geschäftsleitung werde dem Parteitag der SP Uri vom 25. März «mit voller Überzeugung» empfehlen, die Kandidatur von Annalise Russi zu unterstützen.

Ihre politischen Ziele

«Meine politischen Ziele beruhen seit jeher auf der Gewissheit, dass wir nur nachhaltig politisieren, wenn allen, den ökologischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Bedürfnissen der Urner Bevölkerung Rechnung getragen wird. Dazu gehört der umgesetzte Wille, zielgerichtet und nachhaltig sich für die Erhaltung unserer Arbeitsplätze einzusetzen, solidarisch zu sein mit den sozial Schwächeren, unbeirrt, aber gleichzeitig behutsam umzugehen mit unseren ökologischen und kulturellen Werten, gewissenhaft für gute Bildungs- und Ausbildungschancen unserer Kinder und Jugendlichen einzustehen und dabei ein besonderes Augenmerk auf unsere Jugend zu richten, damit ihnen der oft schwierige Start ins Erwachsenenleben gelingt, aufmerksam zu beobachten, wie sich die Welt verändert und entsprechend zu handeln, und dafür zu sorgen, dass es für alle gut ist, im Kanton Uri zu leben.» Als Grüne stehe für sie eine gerechte Verteilung des vorhandenen Reichtums und ein verantwortungsvoller Umgang mit unseren Ressourcen im Zentrum. «Eine Politik, die nicht alle gleich behandelt, ist für mich unsolidarisch und folglich undenkbar. Eine Politik, die keine Rücksicht nimmt auf sozial Schwache, widerstrebt mir im Innersten, sei dies im Kanton Uri, in der Schweiz, in Europa oder auf der ganzen Welt», betont Annalise Russi. Um in dieser hektischen und wirtschaftlich schwierigen Zeit zu bestehen, brauche es auch einen gewissen Pragmatismus. Manchmal sei es dann auch notwendig, unpopuläre Ansichten zu vertreten. Annalise Russi: «Ich bin mir bewusst, dass grosse Herausforderungen auf den Kanton Uri zukommen. Ich denke unter anderem an die Zukunft der Urner Landwirtschaft, die Reorganisation des unteren Reusstals oder das Tourismusresort in Andermatt. Ich bin bereit, für diese Herausforderung hart zu arbeiten, meine Erfahrungen einzubringen und dazu beizutragen, dass der Kanton Uri gut vorbereitet, weltoffen und selbstbewusst in die Zukunft blicken kann.»

Wie ihre Urgrosstante

Als Arbeiterkind in Amsteg aufgewachsen, besuchte Annalise Russi nach der Volksschule das Lehrerinnen- und Lehrerseminar in Altdorf und Rickenbach. Nach zehn Jahren Unterrichten begann sie als Werkstudentin ein Studium an der Universität Zürich. 1997 schloss sie das Studium in den Fächern Ethnologie, Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie Sozialpädagogik ab. Ihre Lizenziats­arbeit schrieb Annalise Russi über die rechtliche Situation der Zimbabwerinnen im Übergang vom Kolonial- zum unabhängigen Staat. Deswegen lebte sie auch zwei Jahre lang in Zimbabwe. «Meinen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn erbte ich wohl von meiner Urgrosstante. Die ist schon im 19. Jahrhundert bis vor den Bundesrat gelangt, damit sie als Witwe für sich und ihre Kinder das Schweizer Bürgerrecht und mit ihm verbunden das Ursener Korporationsrecht nicht verlor.»

Erich Herger


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