tten konstruktive Lösungen gefunden werden können, erläuterte Bruno Frangi, Pressesprecher der Ruag Holding AG, dem «Urner Wochenblatt» auf Anfrage.200 Stellen der Von Roll Betec AG, einer Tochterfirma der Ruag, werden von Thun nach Altdorf verlagert, andererseits verschieben sich im Bereich Wehrtechnik ebenfalls zirka 200 Stellen von Altdorf nach Thun. Im Juli. Dies verkündete die Ruag im vergangenen April. Gleichzeitig führe dieser Prozess an beiden Standorten zu einem Stellenabbau. Von 60 bis 100 Arbeitsplätzen in den kommenden zwei bis drei Jahren war die Rede. Diese sollten aber durch natürliche Abgänge erfolgen, hoffte man.
Kündigungen nie ausgeschlossenMittlerweile ist gut ein halbes Jahr vergangen. Die Ruag hat versucht, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für einen Transfer nach Thun oder für einen neuen Aufgabenbereich zu motivieren. «In einigen Fällen konnten wir Lösungen finden. Doch es gibt Fälle, wo wir uns nicht einigen können», sagt Bruno Frangi. Auch wirtschaftlich habe sich einiges verändert. Bruno Frangi weist darauf hin, dass es so aussehe, dass man in eine «wirtschaftliche Delle» hineingerate. Auch die Ereignisse vom 11. September haben die Situation der Ruag zusätzlich schlecht beeinflusst, da die Firma auch im Bereich Luft- und Raumfahrt tätig sei. «Wir gehen aber im heutigen Zeitpunkt nach wie vor davon aus, dass der ganze Transformationsprozess 60 bis 100 Arbeitsplätze kosten kann. Und wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtern, haben wir Kündigungen nie ausgeschlossen.»
SozialplanAm 19. Oktober hat die Ruag begonnen, mit den Sozialpartnern «Vereinbarungen über sozialverträgliche Massnahmen» auszuhandeln. Diese hätten die Funktion eines Sozialplanes, erklärt Bruno Frangi. «Die Verhandlungen waren sehr konstruktiv. Wir sind beidseitig - Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen - der Meinung, dass wir noch im Dezember die Vereinbarungen unterzeichnen können. Formell sind die Vereinbarungen auf Anfang Jahr abgeschlossen. Für die Personen, denen wir auf Ende November kündigen müssen, kommen die Vereinbarungen rückwirkend zur Anwendung.»
EntlassungenAn der Personalinformation von gestern Freitag hatten Aussenstehende keinen Zutritt. Der Direktor der Ruag, Paul A. Moser, habe zuerst über die Auftragslage der Ruag gesprochen. Bei der Division Warhead erwarte man einen anhaltenden grossen Auftragsrückgang durch das VBS. Die Division Environment werde in etwa eine stagnierende Auftragslage erfahren, bei der Ammunition erwarte man auch einen Rückgang. Einzig bei der Components Division dürfe mit einer Zunahme gerechnet werden. Die ersten Entlassungen stehen Ende November an. Paul A. Moser erwähnte, dass es bei der Betec in Thun zu zwölf, bei der Division Ammunition in Thun zu zwei und bei der Ruag Munition Division Warhead in Altdorf zu zehn Entlassungen komme. Mit den Betroffenen seien bereits Gespräche geführt worden.
Nochmals überprüfen?Landrat Leo Arnold, Mitarbeiter der Ruag, stellte anschliessend die Fragen, die er zusammen mit den Landräten Hansjörg Felber und Ruedi Gisler der Direktion im Vorfeld schriftlich formuliert hatte, die aber unbeantwortet blieben. Man ersuche die Direktion, den Zeitplan für die Transaktion der Arbeitsplätze zu überprüfen und den Zeitplan im Rahmen der Möglichkeiten mit der Entwicklung der Betec-Stellen in Altdorf zu koordinieren. Er fragte auch, wie die Lehrlingssituation aussehe. Paul A. Moser habe zur Antwort gegeben, man wolle nicht eine Entwicklungsabteilung in Thun und eine in Altdorf. Zur Situation der Lehrlinge meinte er, die Ruag Munition versuche, den Lehrlingen saubere Abschlüsse zu gewährleisten und werde weiterhin auch Lehrlinge anstellen.
Stimmung beim PersonalEin Mitarbeiter der Ruag Munition erklärte dem «Urner Wochenblatt», dass die Stimmung bei der Ruag Munition sehr «komisch» sei. Vor allem die 110 Angestellten in den Divisionen Warhead und Ammunition seien besorgt um ihre Zukunft. Gespräche mit der Direktion stünden an. Man werde wohl meistens die Wahl haben, entweder eine Stelle in Thun anzunehmen oder die Kündigung zu erhalten.
Politisches VorgehenDer Urner Volkswirtschaftsdirektor Isidor Baumann sagte auf Anfrage des «Urner Wochenblattes» am Donnerstagabend: «Den Informationen, die ich von der Direktion erhalten habe, entnehme ich, dass sich bei der Ruag nichts Wesentliches ändert, als sie es bereits im Frühling angekündet hat. Aus anderen Quellen war anderes zu hören. Es wäre eine Überreaktion gewesen, bereits vor der Personalinformation bei der Ruag-Direktion um ein Gespräch zu ersuchen. Ich habe mit der Gewerkschaft Syna abgesprochen, dass wir die Personalinformation der Ruag abwarten und danach das weitere Vorgehen besprechen. Wir haben hierzu bereits einen Termin fixiert.»
Markus Arnold