Aufwändige Sanierung der Reussbrücken

Vom Frühjahr 2004 bis im Sommer dieses Jahres hat die Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB) zwei Reussbrücken in der Schöllenen saniert sowie eine neue Schalt- und Relaisstation errichtet. Am vergangenen Freitag, 16. September, konnten die Bauwerke anlässlich einer Einweihungsfeier unter den ...
20.09.2005
z Gottes gestellt werden.

In den vergangenen Jahren bedurfte der Schienenstrang wegen der rauen, wildromantischen Schöllenenschlucht immer wieder umfassender Sanierungsarbeiten. Als 2002 der Färschentunnel im Rahmen der Umfahrung Göschenens neu erstellt wurde, fehlten noch die Reussbrücke gegenüber dem ehemaligen FO-Depot und die Mättelibrücke sowie einige Zwischenstücke zur Gesamterneuerung der Strecke zwischen Göschenen und Andermatt. Im März 2004 begannen die Arbeiten an den beiden Brücken. Die alten Brückenüberbauungen wurden abgebrochen, die Brücken-tröge ausgeräumt und wieder neu ausbetoniert. Die Fundamente verlangten nach einer Verstärkung, und auch die Stützmauern bedurften einer Auffrischung. Nicht weniger als 16`000 Laufmeter Mauerfugen mussten vom alten Mörtel befreit und neu verpflastert werden. Rund 640 Tonnen Zement wurden für die beiden Brücken verarbeitet. Vorfabrizierte auskragende Betonelemente reihten sich Glied an Glied auf dem Brückenbau. Auf einer Gesamtlänge von 627 Metern erfuhr das Trassee eine Totalerneuerung. Neben dem Fäschentunnel kam die neue Schalt- und Relaisstation zu stehen. Der Gefahr allfälliger Lawinen oder Steinschlag Rechnung tragend, wurde der Betonbau besonders stabil errichtet. Darin werden die Schaltanlage für die Stromversorgung und ein Computerraum für die Steuerung der Strecke zwischen Göschenen und Andermatt eingerichtet. Gegenwärtig ist der Relaisraum jedoch noch im ehemaligen FO-Depot untergebracht. Während der Bauzeit wurden nicht weniger als 6 Kilometer Kabel verlegt und die Fahrleitung auf 450 Metern erneuert.

Würdige Einweihungsfeier

Am Freitag, 16. September, fand die offizielle Einweihung der erneuerten Bauwerke statt. Direktor Hans-Rudolf Mooser betonte in seiner Begrüssungsrede, dass die MGB gegenwärtig verschiedene Grossprojekte zur Verbesserung der Bahninfrastruktur und Dienstleistungsqualität verwirkliche. Unter anderem seien dies der Neat-Bahnhof in Visp, der Terminal in Täsch, der Durchgangsbahnhof in Brig oder die Neuanschaffungen von Rollmaterial für den Glacier Express und den Regionalverkehr. Die Teilstrecke Göschenen-Andermatt stelle für das Bahnunternehmen eine wichtige Zubringerstrecke dar: «Für die MGB ist Andermatt das Tor zur Zentralschweiz und einer der wichtigsten Bahnhöfe.» In den vergangenen Jahren erfuhr der Teilabschnitt in der Schöllenen verschiedene Aufbesserungen. Mit der Totalerneuerung der beiden Reussbrücken entspreche die Strecke Göschenen-Andermatt nun vollumfänglich dem neuesten Stand der Technik. «Die MGB betrachtet diese Investitionen nicht nur als Beitrag zur Optimierung der Bahnstrecke und zur Erhöhung der Sicherheit, sondern auch als Beitrag zur Erhaltung des bestehenden Kulturguts. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die schienenmässige Anbindung an die Zentralschweiz auch nach der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels der Neat bestehen bleibt. Die MGB ist sich ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung und regionalpolitischen Verantwortung für die Region und Talschaften, die sie täglich durchfährt, bewusst, und sie will diese Verantwortung auch wahrnehmen», meinte Hans-Rudolf Mooser.

Stärkung der Gotthard-Bergstrecke

Nähere Angaben über den Zeitablauf der Bauarbeiten lieferte Projektleiter Roland Oggier, und bei einem kurzen Rundgang erläuterte Projektverfasser Jakob Hedinger Einzelheiten zu den Sanierungsarbeiten. An die 70 Firmen und Lieferanten hätten am Bau mitgewirkt. Allein für die Sanierung der beiden Reussbrücken wurden 7 Millionen Franken aufgewendet. Daran seien für rund 1,75 Millionen Franken Urner Firmen beteiligt gewesen. Der Bahnbetrieb selber blieb jedoch nur während acht Wochen unterbrochen. Pfarrer Stefan Zelger stellte die Bauwerke unter den Schutz Gottes.

Gemeindepräsident Eugen Rothenfluh betonte den wichtigen Stellenwert der MGB für Göschenen. Auch Regierungsrat Markus Züst wusste die neuesten Investitionen der MGB zu schätzen. In den vergangenen fünf Jahren habe die Bahnunternehmung allein für die Sanierung der Strecke zwischen Göschenen undAndermatt 37 Millionen Franken aufgewendet. Der MGB stehe im Kanton Uri eine wichtige wirtschaftliche und touristische Bedeutung zu, schliesslich habe der Betrieb allein in Urseren 84 Angestellte.

Georg Gamma


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