Premiere des aussergewöhnlichen Theaterprojekts ist am 1. Januar.«Eigägwächs» ist eine bunt zusammengewürfelte Theatertruppe, bestehend aus ehemaligen Schülerinnen und Schülern der kantonalen Mittelschule Uri und des Lehrerseminars sowie Spielerinnen und Spielern der Tellspielgesellschaft. Ihr Anliegen ist es, die Freude am Theaterspielen zu pflegen und neue Herausforderungen anzunehmen. Daher stammt auch der Zusatz «Eigägwächs» - Theater aus Leidenschaft.
Speziell am neuen Projekt ist, dass erstmals Menschen mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung in die Theatertruppe integriert worden sind. Es handelt sich um Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnheims der Stiftung Behindertenbetriebe Uri in Schattdorf. «Es ist unser Wunsch, behinderten Menschen Gleichberechtigung zuzusichern, ihnen Eigenständigkeit und Integration in unserer Gesellschaft zu ermöglichen und ihre persönliche Entwicklung und Lebensqualität zu fördern», betont Regisseurin Lory Schranz, die auch die Gesamtleitung innehat. Das Ganze sei für alle Beteiligten eine echte Herausforderung.
Interessante BegegnungenFür die neue Produktion hat sich «Eigägwächs» das Stück «Le petit Prince» oder eben «Dr chli Prinz» aus der Feder von Antoine de Saint-Exupéry ausgesucht. Die Hauptfigur, gespielt von Beatrice Christen, begibt sich auf die Reise zu verschiedenen Planeten. Dabei begegnet sie einigen recht skurrilen Personen und Tieren. Unter anderem macht sie Bekanntschaft mit zwei Geschäftsmännern, die völlig in ihre Abrechnungen vertieft sind, einem Säufer-Duo und einer Gruppe extrem eitler Menschen sowie einem Fuchs, der gerne von ihr gezähmt werden möchte. Aussergewöhnlich ist nicht nur die Besetzung, sondern auch der Ort, wo das Stück
aufgeführt wird. Die grosszügige Galerie des Bernarda-Schulhauses in Altdorf eignet sich hervorragend, um die Reise zu den Planeten wirkungsvoll darzustellen.
An der recht aufwändigen Produktion sind rund 30 Darstellerinnen und Darsteller beteiligt. Weitere rund 30 Helferinnen und Helfer sind hinter der Bühne beschäftigt. Ein wichtiger Bestandteil des Stücks ist die Akustik. Paul Gisler, bekannt von der Musikgruppe Uriginal, hat eigens für diese Produktion einfühlsame Musik komponiert. Zusammen mit Jelly und Johan Kerkhof bildet er das Theaterorchester.
Premiere an NeujahrDie Vorbereitungen für das Theaterprojekt begannen bereits im Mai dieses Jahres. Den Sommer hindurch lernten die Darstellerinnen und Darsteller ihren Text. Anschliessend wurde mit den Proben begonnen. Am Samstag, 22. November, wurde das Stück erstmals ohne Unterbrechung durchgespielt. Abgesehen von einigen Kleinigkeiten, klappte das Ganze schon recht gut. Nun bleibt noch rund ein Monat Zeit, um der Aufführung den letzten Schliff zu verleihen. Premiere ist am 1. Januar um 20.00 Uhr im Schulhaus Bernarda. Danach gibt es bis zum 6. Januar täglich je eine Aufführung. Am 3. Januar wird das Stück sogar zweimal gespielt. Im Anschluss an die Aufführungen besteht Gelegenheit, in der eigens eingerichteten Theaterbeiz bei Livemusik des Theaterorchesters zu verweilen.
Urs Hanhart