Thomas Gisler ist gelernter Metallbauer, Philipp Schuler Lastwagen-mechaniker. Baumaschinen und Motoren sind ihre Welt, die Freude am Handwerken schafft eine zusätzliche Verbindung. Vor einiger Zeit haben sich die beiden Spiringer das Ziel gesetzt, gemeinsam einen Gokart zu bauen. Während mindestens 250 Stunden haben sie demontiert, gesammelt, geschweisst, zusammengesetzt, geschraubt, wieder auseinandergenommen, etwas Neues probiert, gestossen und gezogen. «Neben der praktischen Arbeit sassen wir unzählige Stunden vor dem PC oder haben im Kopf weitergearbeitet», betont Thomas Gisler. Die meisten Bestandteile ihres «Rennwagens» haben sie selber zusammengetragen, im Internet gesucht oder aus alten Fahrzeugen herausmontiert.
Die Freude am gelungenen Werk ist den beiden Handwerkern ins Gesicht geschrieben. «Original hätte dieser VW-Käfer-Motor eine Leistung von etwa 30 PS», erklärt Philipp Schuler, und mit einem vielsagenden Schmunzeln fügt er bei: «Doch wenn der Turbo optimal abgestimmt ist, könnte er nach Aussage eines Fachmanns sogar bis 60 PS schaffen.» Auch bei der Frage nach der Höchstgeschwindigkeit schauen sich die beiden Tüftler vielsagend an und meinen: «Theoretisch um die 150 km/h, falls jemand den Mut hätte, mit dieser Maschine so schnell zu fahren.»
Wenig Platz für den InnenausbauDie zwei jungen Berufsleute sind stolz auf ihr gemeinsames Werk. «Die 400 Kilogramm, die der Eigenbau wiegt, sind optimal auf die beiden Achsen verteilt», betont Philipp Schuler, während Thomas Gisler einen gewissen Perfektionismus durchschimmern lässt. «Die Schweissarbeiten müssen wir noch verbessern - das Ganze soll noch schöner werden.» So wissen die zwei Handwerker bereits heute, dass sie ihr Werk nach den ersten Funktionstests nochmals auseinanderbauen werden.
Mehr Platz für die vielen Bestandteile wird auch beim zweiten Montieren nicht zur Verfügung stehen, sicher aber können sie auf die vielen Erfahrungen und das zusätzliche Wissen aufbauen, das sie sich beim Zusammensetzen ihres Prototyps aneignen konnten.
Die Krönung ihrer erfolgreichen Arbeit wird für Philipp Schuler und Thomas Gisler dereinst der Farbanstrich bilden. Ferrari-Rot oder Urner-Gelb? Die Farbe, in der ihr Gokart erscheinen wird, hüten die jungen Spiringer vorläufig noch als Geheimnis.
Luzia Schuler-Arnold