Benedikt Arnold auf dem Dach der Welt

Als erster Urner und 28. Schweizer hat Benedikt Arnold den höchsten Berg der Welt bestiegen. Viele routinierte Bergsteiger haben es vor ihm versucht. Noch immer sind es verhältnismässig wenige, die dieses hohe Ziel - gekoppelt mit sehr viel Glück - auch tatsächlich erreichten. Der 17. Mai ...
19.05.2006
006 wird für den Bürgler Benedikt Arnold ein ganz besonderes Datum bleiben: «Juhui, um 15.30 Uhr Ortszeit war ich auf dem Gipfel», berichtete Benedikt Arnold aus Nepal.

Am 2. April ist Benedikt Arnold zusammen mit einer Alpinistin und fünf Alpinisten nach Nepal abgeflogen: Physisch und psychisch gut vorbereitet, mit dem klaren Ziel vor Augen. Am 17. Mai um 15.30 Uhr hat er als Erster der Schweizer Expeditionsgruppe - und als Erster im 2006 - über den Südgrat den Gipfel des Mount Everest (8850 Meter über Meer) erreicht. Am Tag darauf schaffte es ein zweiter Bergsteiger der Expeditionsgruppe Kobler. Nach 18 Stunden im Lager IV (7900 Meter über Meer) hat Benedikt Arnold den äusserst schwierigen und kräfteraubenden, 16 Stunden dauernden Aufstieg auf den höchsten Berg der Welt geschafft, zusammen mit zwölf Sherpas, einem Engländer und zwei Philippinen. Nach 30 Minuten auf dem Gipfel, hat er sich «völlig erschöpft, aber den Umständen entsprechend in guter Verfassung» schon bald per Funktelefon ein erstes Mal gemeldet.

Harte Spurarbeit

Bereits am 10. Mai berichtete der Bürgler: «Mir geht es gut, ich habe mich gut erholt. Ich wäre bereit für den Gipfel.» Doch sehr viel Schnee verunmöglichte ein schnelleres Vorwärtskommen. In harter Arbeit mussten Spuren gestampft und Fixseile montiert werden. «Das Warten am Berg ist nicht jedermanns Sache, vor allem wenn die Akklimatisationsphase längst schon hinter einem liegt und es bei der stabilen Wetterlage unter den Nägeln kitzelt», beschrieb Michèle Mérat, eine Expeditionsteilnehmerin die Stimmung. Am 16. Mai hielt sie in einem kurzen Bericht fest: «Morgen und übermorgen sind wir als Erste mit unseren starken Sherpas unterwegs zum Gipfel des Mount Everest. Tagesgangwetter ist angesagt - morgens klar, mittags Aufkommen von Wolken, nachmittags geringer Schneefall, nachts Aufklaren. Trotz angekündigten Geschwindigkeiten von nur durchschnittlich 10 Knoten, erschwert der Wind das Vorankommen, bedeckt er doch die Spur ins Lager IV. Keine leichte Aufgabe also, nein, schwierig ist die Eröffnung des Gipfelganges über den 950 Meter hohen, schneebedeckten und bis anhin von der Südseite nicht begangenen Grat. Drücken wir ihnen allen fest die Daumen und hoffen auf gutes und glückliches Gelingen!» Und es ist gelungen: Bei nicht einfachen Bedingungen - umso grösser sind Freude und Stolz über den Erfolg! - Im Reiseprogramm schrieb Expeditionsleiter Karl Kobler: «Der Everest ist ein Mythos - und sein Normalaufstieg von Süden her ist es ebenfalls.» Über diese Route erreichten der Neuseeländer Edmund Hillary und der indische Sherpa Tenzing Norgay 1953 erstmals den Gipfel des höchsten Berges der Welt. Ein Jahr zuvor war Sherpa Tenzing bereits fast bis zuoberst gelangt, und zwar zusammen mit dem Schweizer Raymond Lambert. Im Jahre 1956 gelang erstmals einer Schweizer Expeditionsgruppe die Besteigung des «Dachs der Welt». Genau 50 Jahre später hat es nun mit Benedikt Arnold erstmals ein Urner - als 28. Schweizer - geschafft. «Die richtige Taktik ist entscheidend - mit ihr und mit Wetterglück sind die Chancen gross, dass wir wie unsere Vorgänger vor 50 Jahren die Aussicht vom höchsten Punkt der Erde geniessen», so die lockende Perspektive vor der Abreise. Heute ist es wahr - den höchsten Punkt der Erde hat Benedikt Arnold erreicht. Seit Donnerstag, 19. Mai, ist er zurück im Basislager (5300 Meter über Meer).

Luzia Schuler-Arnold


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