Biathlet Matthias Simmen tritt zurück

Wenn die Biathlonsaison am 27. März mit den Schweizermeisterschaften in Realp zu Ende geht, endet auch die Sportkarriere von Matthias Simmen. Der Urner schrieb Schweizer Sportgeschichte.
18.03.2011
«Nach zehn Jahren im Weltcup spüre ich eine gewisse Müdigkeit. Zusammen mit meinen beruflichen Perspektiven, die sich für mich nun ergaben, ist der richtige Zeitpunkt für einen Rücktritt gekommen», begründet Matthias Simmen in einer Medienmitteilung seinen Entscheid, Ende Saison dem Spitzensport den Rücken zu kehren. Der 39-Jährige kam spät zum Sport. Erst als 22-Jähriger begann der Modellathlet mit Langlauf, schaffte es bis ins B-Kader von Swiss-Ski. Eine langwierige Krankheit unterband jedoch weitere Fortschritte jäh. Nach der Jahrtausendwende entschied sich Matthias Simmen, seine sportliche Karriere im Biathlon fortzusetzen. «Diesen Schritt, der vielleicht aus etwas Frust, aber auch aus viel Neugier gegenüber dieser Sportart zustande kam, habe ich bis heute nicht bereut. Im Nachhinein muss ich sagen, diesen Wechsel hätte ich schon viel früher machen sollen», blickt Matthias Simmen zurück.

Erster Biathlon-Podestplatz für die Schweiz

Die grössten Erfolge im Biathlon feierte der neunfache Schweizer Meister in den Saisons 2004/05 und 2006/07. Im heftigst verschneiten Sprintwettkampf von Hochfilzen 2006 verblüffte Matthias Simmen die Sportwelt mit Platz 3 hinter Ole Einar Bjoerndalen (NOR) und Michael Greis (GER) und schaffte somit den ersten Podestplatz eines Schweizers im Biathlon-Weltcup. Zu Matthias Simmens grössten Erfolgen zählt jedoch auch die Bronzemedaille an der Sommer-Weltmeisterschaft 2008 im Verfolgungsrennen und der fünfte Rang im Einzelrennen an der Europameisterschaft 2006. Zwei weitere Topten-Plätze (Oberhof 2005, WM Antholz 2007) runden das Palmares ab. Beachtlich sind zudem die Plätze 16 (an der Einzel-WM 2005) und 21 an den Olympischen Spielen von Turin, sowie die unzähligen Topten-Plätze mit der Schweizer Staffel, zu deren Erfolg er mit seinem starken Laufvermögen massgeblich beitrug. Diese vielen guten Ergebnisse des Grenzwächters wurden mit der zwischenzeitlichen Einberufung in die Nationalmannschaft von Swiss-Ski belohnt.

Letztes Rennen am 27. März in Realp

Matthias Simmen hat seinen Abschied vom Spitzensport von langer Hand vorbereitet. Es galt auch, seine beruflichen Perspektiven auszuloten und zu organisieren. Zudem steht für den Angehörigen des Schweizer Grenzwachtkorps in der kommenden Woche das letzte sportliche Grossereignis an. Die internationalen Zollmeisterschaften im Goms. «Diese Meisterschaften sind für mich und natürlich auch für meinen Arbeitgeber ein Highlight. Ich freue mich speziell, zusammen mit meinen Langlaufkollegen den Patrouillenlauf zu bestreiten. Wir möchten natürlich zu Hause die Silbermedaille des letzten Jahres verbessern», so Matthias Simmen. Anschliessend wird auf seiner Hausstrecke im nationalen Biathlon-Leistungszentrum in Realp Abschied gefeiert. An den Biathlon-Schweizermeisterschaften, die am 26. und 27. März in Realp stattfinden, steht der 39-Jährige Urner zum letzten Mal am Start.

UW


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