Bildkompositionen umzusetzen. Die Ausstellung, in deren Zentrum das Werk «Terrorbilder - Bilderterror» steht, wurde am Samstag, 5. April, eröffnet.
Luca Schenardi zeigt mit dieser Bilderausstellung, die zugleich seine erste grosse Einzelausstellung ist, seinen zeitkritischen Geist. Laudator Pietro Petocchi bezeichnete den 25-jährigen Altdorfer an der Vernissage vom Samstag, 5. April, als «den politischen Warhol». Was Andy Warhol mit seinen konsumkritischen und somit gesellschaftskritischen Bildern gezeigt habe, zeige Luca Schenardi mit seinen politischen Bildern. Ihm eigen sei seine helle Wachsamkeit. «Seine Augen und seine Sinne stehen weit offen. Wo wir nur flüchtig hinsehen, nimmt er wahr und setzt dieses Sehen in Bilder und Bildkompositionen um. Ihm entgeht nichts, was politische und gesellschaftlich relevant ist», so der Laudator.
2001 weilte Luca Schenardi, der im vergangenen Jahr sein Studium an der Hochschule für Kunst- und Gestaltung in Luzern mit Diplomierung als Gestalter FH abschloss und seither als selbständiger Illustrator und Maler arbeitet, für drei Wochen in Peking. Seinen kulturpolitischen Schock hielt er in Fotografien fest. Später verarbeitete er seine Eindrücke zu Bildern und Collagen.
Im gleichen Jahr absolvierte Luca Schenardi einen dreimonatigen Aufenthalt am University College in englischen Bath. Seine Eindrücke, die er dort sammelte, münzte er in Collagen um. Mehrere Werke, deren zündender Funke einem der beiden erwähnten Aufenthalte entsprungen ist, sind an der Ausstellung in Flüelen zu sehen.
Seine erste Ausstellung bestritt Luca Schenardi 1998 in der Galerie Niedervolta in Altdorf. Im Jahr darauf präsentierte er eine Auswahl seines Schaffens im Restaurant Apertura in Flüelen. Luca Schenardi war auch Mitaussteller beim Kulturaustausch Altdorf-Willisau vom vergangenen Jahr. Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehören die Illustrationen für das Kulturmagazin Luzern und den Fastenopfer-Kalender 2003.
Subskription lanciertLuca Schenardi hat ein Werk mit dem Titel «Terrorbilder - Bilderterror» geschaffen. Die Wände der «Apertura» sind zu klein, um dieses eindrückliche Werk in seiner Gesamtheit zu zeigen. Deshalb wurde das Gesamtbild im kleinen Saal in zwei Teile zerlegt. Dennoch ist es für die betrachtende Person möglich, das Ganze mit etwas Fantasie im Geist zusammenzusetzen. «Das Werk soll und muss als Gesamtwerk bestehen bleiben», zeigte sich Pietro Patocchi überzeugt und fügte an: «Es widerspiegelt den politischen und gesellschaftlichen Geist unserer Zeit».
Das Werk stelle ein Mahnmal dar. Wegen seinem kulturhistorischen Wert, seinen Dimensionen und seinem Preis (50 000 Franken) sei es für private Zwecke allerdings wenig geeignet. Pietro Patocchi lancierte deshalb eine Subskription für den Kauf dieses Werkes von Luca Schenardi. Die Idee ist, dass alle, welche die Veröffentlichung dieses Mahnmals an irgend einem geeigneten Ort im Kanton Uri fördern möchte, einen Mindestbeitrag von 1 000 Franken beisteuert. Pietro Patocchi stellt sich eine Analogie zum Telldenkmal, zum «Rütlischwur» oder zur «Föhnwacht» von Heinrich Danioth vor. Sobald die 50 000 Franken zusammengekommen sind, gilt das Bild als gekauft.
Wenn es soweit sein sollte, wollen die Initiatoren dieser Idee die weiteren Schritte mit politischen und kulturellen Instanzen des Kantons Uri einleiten, sodass dieses Mahnmal an geeigneter Stelle allen und den nächsten Generationen als Erinnerung an unseren Zeitgeist gezeigt werden kann. Zum Schluss ermunterte der Laudator den jungen Künstler, «weiterhin seinen zeitkritischen Geist zu nutzen und uns mit seinen Bildern als Spiegelbild unserer Zeit im Hineindenken und Nachdenken zu üben». Die Ausstellung in der Galerie Apertura ist von Dienstag bis Freitag von 17.00 bis 20.00 Uhr sowie samstags und sonntags von 14.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
Urs Hanhart