skonzert unter der musikalischen Leitung von Hans Burkhalter.Seit zehn Jahren dirigiert Hans Burkhalter die Brass Band Uri. Spannende, innovative Projekte hat die Band unter seiner musikalischen Regie führen können. Und auch sein Jubiläums-Jahreskonzert «BrassStar» war aussergewöhnlich. Was die drei Solisten Michael Schlüssel, Philipp Gisler und Patrik Arnold boten, war höchster Genuss, Musik in Perfektion. Die BBU begeisterte ihrerseits als hervorragende Begleitband der Solisten und als temperamentvolle, musikalische Einheit. Die Band hat dem Publikum gezeigt, wie breit ihre Musikpalette ist: im ersten Teil eher mit konzertanter Literatur, im zweiten zusätzlich mit unterhaltenden Elementen. Dem Publikum gefiels, und es erhielt zwei Zugaben. Mit viel Charme und Enthusiasmus führte Moderator Heinz Blaser durch das Abendprogramm.
Eines der schwierigsten Tuba-Werke überhauptDas Konzert startete traditionell mit dem Marsch «The President» von William German. Die weiteren Darbietungen standen in direktem Zusammenhang mit dem zehnjährigen Wirken Hans Burkhalters als BBU-Dirigent. So durfte die Urner Band im Jahr 1997 im spanischen Valencia vor 1 000 Personen ein erfolgreiches Konzert geben. «Ritual Fire Dance» von Manuel de Falla erinnerte an dieses Erlebnis. Mehr als ein Funken dieses Feuers sprang dabei aufs Publikum über. Es folgte der erste «BrassStar», Michael Schlüssel aus Brunnen. Das furiose «Tuba Concerto» von Ralph Vaughan Williams gehört zu einem der schwierigsten Tuba-Stücke überhaupt. Nur wenige vermögen dieses zu spielen. Einer davon ist Michael Schlüssel. Als Zugabe verblüffte er mit dem Stück «Tuba Mukl» à la «Mnozil Brass».
Etwas gemächlicher ging es weiter mit «Gymnopédie No 1» von Erik Satie, ehe vor der Pause so richtig «durchgelüftet» wurde: Nicht der Föhn wehte durch den Saal des Theater(uri) sondern «Circius - Wind of the North» von Torstein Aagaard-Nilsen.
Früheres «Stiefkind» BassposauneMit etwas Swing startete die BBU den zweiten Konzertteil, für einmal ohne ihren Dirigenten. Trotzdem bereitete das Zusammenspiel bei Barrie Gotts «Light Walk» den Musikerinnen und Musikern keine Probleme.
Nun war die Reihe an den zweiten «BrassStar»: Philipp Gisler aus Schattdorf präsentierte «Proclamation für Bass-Posaune» von Gordon Langford. Die «Posaune mit Stimmbruch», die lange Zeit in der Musikszene stiefmütterlich behandelt wurde, ist heute aus einem Orchester nicht mehr wegzudenken. Weshalb, zeigte Solist Philipp Gisler mit viel Gefühl und Virtuosität. Etwas «meh Dräck», wie der Moderator es ausdrückte, beinhaltete seine Zugabe «In the Hall of the Mountain King» von Edvard Grieg.
Frenetischer Applaus für Patrik ArnoldMit «Somewhere» aus Leonard Bernsteins «West Side Story», eines von Hans Burkhalters Lieblingsstücken, wurde es wieder etwas ruhiger - vor dem Sturm, dem Trompetensolo-Auftritt von Patrik Arnold. Den meisten Zuschauerinnen und Zuschauer dürfte wohl - ganz im Gegensatz zum Künstler selber - fast die Luft weggeblieben sein, als sie den Auftritt des jungen Bürgler Musikstudenten (Jahrgang 1982) erlebten. Patrik Arnold studiert in Mainz Diplom-Musiklehrer bei Professor Malte Burba. Er schien die turbulenten Läufe und die bedingungslos hohen Passagen im Stück «Harry James Trumpet Concerto» von Harry James spielend zu meistern. Das Publikum feierte den Auftritt mit einem frenetischen Applaus. «Rusalkas Lied an den Mond» von Antonion Dvorák war Patrik Arnolds Zugabe - ein liebliches Stück, gefühlvoll gespielt mit dem Flügelhorn. - Den Konzertabschluss vor den beiden Zugaben machte das durch Mark und Bein gehende «Gaelforce» von Peter Grahem.
«Weil es mir Freude macht»Das Brass-Band-Konzert hat einmal mehr gehalten, was man sich von ihm versprechen durfte. Nach dem Grosserfolg des Gospelprojekts Hope vor Wochenfrist wurde dem Urner Publikum erneut ein hochstehendes, kulturelles Erlebnis geboten. Schade, hat es davon nicht stärker Gebrauch gemacht.
«Warum tun Sie sich das an und nehmen seit zehn Jahren den langen Weg vom Wohnort Zuchwil (Solothurn) nach Altdorf und zurück auf sich, um die BBU musikalisch zu leiten?», wollte Moderator Heinz Blaser von Hans Burkhalter wissen. Die Antwort war kurz und klar: «Weil es mir Freude macht, zu einer solch tollen Band zu gehören.» Ein schönes Bekenntnis nach erfolgreicher, zehnjähriger Arbeit.
Markus Arnold