An der Jahresversammlung vom Freitag, 11. Mai, durfte der Präsident, Regierungsrat Stefan Fryberg, erfreut feststellen, dass der neue Zeitpunkt für die GV gut gewählt wurde. Der Saal im Hotel Frohsinn in Erstfeld war bis auf den letzten Platz besetzt. Erstfeld habe man als diesjährigen Versammlungsort wegen des 125-Jahr-Jubiläums der Gotthardbahn gewählt.
Hohe KostenDie Burgruine Attinghausen wurde 1896 vom Historischen Verein Uri übernommen. In den vergangenen Jahren wurden jährlich 1000 Franken für die Wartung aufgewendet. Forstingenieur Urs Thali sagte, dass es im Frühjahr einen grösseren Ausbruch an der Ruine gab. Mit Sofortmassnahmen habe man das Wichtigste getan, sodass die Ruine für ein Jahr einigermassen sicher sei. Bis zur nächsten Jahresversammlung will der Vorstand ein Projekt ausarbeiten, wie es weitergehen soll.
Eine kleine Sanierung, die ungefähr drei Jahre halten würde, schlägt bereits mit 30'000 Franken zu Buche. Ein Teilabbruch mit einem Wiederaufbau, der etwa 30 Jahre halten sollte, würde ungefähr 200'000 Franken kosten. Da der Verein dieses Geld nicht auftreiben kann, will er mit der Gemeinde Attinghausen und dem Denkmalschutz Gespräche führen.
Weniger EintritteHöhepunkte des vergangenen Vereinsjahres waren die Sonderausstellungen im Historischen Museum Uri. Die Sommerausstellung «Der Berg ruft» war dem 125-Jahr-Jubiläum der SAC-Sektion Gotthard gewidmet. Für das Museumsfest vom 28. Oktober 2006 öffnete das Museum für die ganze Bevölkerung seine Pforten. Im vergangenen Jahr verzeichnete man 1789 Museumseintritte. Leider gingen die Besucherzahlen merklich zurück. Auch die Gruppenbesuche nahmen deutlich ab, was sich auch negativ auf den Rechnungsabschluss auswirkte.
Ein grosser Erfolg war der Besuch des Benediktinerklosters Mariastein. 42 Mitglieder unter der Leitung von Dr. Armando Jannetta nahmen an dieser Besichtigung teil. Aus Anlass des Jubiläums führte der Historische Verein am 16. September 2006 unter der Leitung von Thomas Brunner erstmals eine historische Wanderung durch. Sie führte zur Kristallhöhle Sandbalm im Göschenertal. Der Vorstand beabsichtigt, auch in den kommenden Jahren Wanderungen zu geschichtsträchtigen Orten zu organisieren.
581 MitgliederDer langjährige Kassier Peppi Baumann musste von einem kleinen Verlust von 494 Franken berichten. Das Fondsvermögen nahm um rund 1100 Franken ab. Die Mitgliederbeiträge von 60 000 Franken sind die grössten Einkommensquellen des Vereins. Das Vermögen beträgt 419 000 Franken. Dem gegenüber stehen Passiven in gleicher Höhe, wobei das IGH-Darlehen des Kantons Uri von 329 000 Franken der grösste Brocken ist. Um in Zukunft wieder schwarze Zahlen zu schreiben, stimmte die Versammlung einer Beitragserhöhung zu. Der Mitgliederbestand beträgt zurzeit 581, darunter sind 366 Einzelmitglieder und 176 Paarmitglieder.
Die beiden Vorstandsmitglieder Urs Thali, Göschenen, und Thomas Brunner, Seedorf, gaben ihren Rücktritt. Es wurde beschlossen, den Vorstand auf neun Mitglieder zu reduzieren. Als neues Vorstandmitglied wurde der Altdorfer Historiker Matthias Halter mit Applaus gewählt.
Neues HauswartehepaarDas Ehepaar Vreni und Emil Forster-Bissig hat 13 Jahre lang im Historischen Museum gewohnt und dort die Hauswartstelle besetzt. Ende März haben sie das Historische Museum verlassen. Vreni Forster war mehr als nur Hauswartin. Sah man Vreni Forster bei ihren Museumsführungen zu, hatte man eher das Gefühl, von einer «Schlossherrin» geführt zu werden. «Emil Forster war ein begnadeter Handwerker», sagte Stefan Fryberg. «Viele kleinere Reparaturen führte er selber aus und half damit, die Kosten tief zu halten.» Als neues Hauswartehepaar haben vor Kurzem Cornelia und German Schön-Kolar ihr neues Amt angetreten.
Blickfang für die BevölkerungDie Aussenanlage des Historischen Museums, die heute häufig als Parkplatz benutzt wird, soll neu gestaltet werden. Der Vorstand möchte den Oldtimer Marmon (Baujahr 1926) in einer grossen Glasvitrine im Innenhof des Museums ausstellen. Die Vitrine würde auch Platz bieten für Gegenstände, die auf Sonderausstellungen hinweisen.
Thomas Brunner, der für die Redaktion des «Historischen Neujahrsblatts» verantwortlich war, stellte sein Werk vor. Das Buch «Museum und Museumsgut» ist ein wertvolles Buch, das sich mit dem Museum, seiner Entstehung und seiner Sammlung auseinandersetzt. Das «Historische Neujahrsblatt» blickt jedoch auch über die eigene Sammlung hinaus und beschäftigt sich mit Urner Museumsgut, das den Weg aus unterschiedlichen Gründen nicht ins Historische Museum Uri fand, sondern in andere Sammlungen gelangte.
Paul Gwerder