Croslauf Erstfeld: Doris Trachsel und Ivan Gisler nicht zu schlagen

Die 30. Auflage des Erstfelder Crosslaufes wurde zu einem wahren Lauffest. Gegen 600 Athletinnen und Athleten kämpften am Sonntag, 28. März, bei herrlichem Frühlingswetter im «Krump» um gute Platzierungen und schnelle Zeiten. Die Tagessiege rissen sich Doris Trachsel, KTV Altdorf, und Ivan ...
29.03.2004
Gisler, LC Altdorf, unter den Nagel. Beide kamen mit einem beherzten Tempolauf zum Erfolg.

Zu den Höhepunkten, was die Spannung und den Ausgang des Rennens anbelangt, gehörte zweifellos der Kurzcross über drei Runden (4,26 Kilometer). Lokalmatador André Marti, der die Pace über weite Strecken bestimmt hatte, vermochte die zwei starken Nidwaldner Christian Gloor und Daniel Blättler auf der Schlussrunde überraschend sicher in Schach zu halten.

Keine Kniebeschwerden mehr gespürt

Sein Erfolgsrezept bestand in einem lang gezogenen Endspurt, eine Taktik, mit welcher er vor allem dem für seine Endschnelligkeit bekannten Christian Gloor wirkungsvoll den Schneit abkaufte. André Martis Erfolg ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass sein Start wegen im Rahmen des Abschlusstrainings plötzlich aufgetretener Kniebeschwerden, von denen er im Wettkampf dann allerdings nichts mehr spürte, auf der Kippe stand. Die Teilnahme am Kurzcross war für den 26-jährigen Erstfelder denn auch mehr oder weniger eine Verlegenheitslösung. Ursprünglich wollte er nämlich die lange Strecken laufen. Für André Marti, der schon seit einigen Jahren im Engadin wohnt und arbeitet (im Winter als Langlauflehrer, ansonsten als Forstwart), hat in diesem Jahr die Berglauf-SM in Cressier erste Priorität. Dort möchte er seinen 10. Platz aus dem Vorjahr toppen. Zudem hat sich der Blondschopf vorgenommen, vermehrt Bergläufe in Italien zu bestreiten. Davon erhofft er sich einen weiteren Leistungsschub.

Einseitige Damen-Konkurrenz

Das ebenfalls über drei Runden führende Rennen der Damen verlief einseitig. «Schuld» daran war die Altdorferin Doris Trachsel, die praktisch vom Start weg die Initiative übernahm und ihren Gegnerinnen souverän die Hacken zeigte. Die mittlerweile 42-jährige, ehemalige Spitzen-Basketballerin scheint von Jahr zu Jahr laufstärker zu werden. Schade war einzig, dass die Siegerin der letzten beiden Jahre, Renate Bucher, ihren Titel nicht verteidigen konnte. Das Duell gegen die routinierte Urnerin hätte bestimmt ein weiteres Highlight abgesetzt.
Hauptrennen früh entschieden
Ähnlich einseitig wie bei den Damen verlief das Hauptrennen der Herren über 9,94 Kilometer. Nach der ersten von sieben Runden passierten der von Beginn weg Tempo bolzende Topfavorit Ivan Gisler, LC Altdorf, und dessen Klubkollege Manfred Jauch mit einem deutlichen Abstand auf die nächsten Verfolger. Beim nächsten Zieldurchlauf agierte Ivan Gisler bereits als Solist. In der Folge baute der Blondschopf seinen Vorsprung kontinuierlich bis auf 52 Sekunden aus. Vorjahressieger René Hauser hatte nie eine ernsthafte Chance, seinen damals überraschenden Erfolg zu wiederholen. Für den Nidwaldner, der sich immerhin mit dem Kategoriensieg bei den Senioren M30 schadlos hielt, resultierte schliesslich der 3. Gesamtrang mit allerdings beinahe 3 Minuten Rückstand.

Mit aktuellem Formstand zufrieden

«Heute habe ich mich eigentlich gar nicht besonders gut gefühlt», gab Ivan Gisler nach dem Rennen Erstaunliches zu Protokoll «In der vergangenen Woche bekundet ich immer wieder Magenprobleme. Das hat mir auch heute etwas zu schaffen gemacht.» Trotzdem zeigte sich der Tagessieger, der die WM-Qualifikation an den Cross-Schweizermeisterschaften als Neunter über die Kurzdistanz nur um wenige Sekunden verpasste, mit seinem aktuellen Formstand zufrieden. Zuversichtlich für den weiteren Saisonverlauf stimmt ihn, dass er gesundheitlich relativ unbeschadet über den Winter gekommen ist. Einzig ein beim Fussball spielen erlittener doppelter Rippenbruch zwang ihn im Januar zu einem rund zweiwöchigen Laufverzicht. Ansonsten konnte er sein geplantes Pensum von 100 bis 130 Kilometern pro Woche, wie geplant, durchziehen.
Bald wird das 27-jährige LCA-Ausgängeschild ein Trainingslager im französischen Narbonne, nahe der spanischen Grenze, absolvieren. Nächstes wichtiges Rennen ist für den Schützling von Trainer Max Walker der Luzerner Stadtlauf. Anschliessend möchte er sich hauptsächlich auf die Bahn konzentrieren. Sein Hauptaugenmerk gilt heuer der 5 000-Meter-Strecke. Die im Vorjahr errungen Titel über 10 000 Meter und auf der Halbmarathondistanz wird er voraussichtlich nicht verteidigen.

Erstfelderinnen trumpften gross auf

In der für die Organisation des Crosslaufes verantwortlichen Leichtathletikabteilung des TV Erstfeld wird schon seit vielen Jahren effiziente Nachwuchsförderung betrieben. Längst schlägt sich dies auch in Spitzenresultaten nieder. Höchst eindrücklich war die Vorstellung der einheimischen Läuferinnen in der Kategorie Jugend B, wo sie in der Reihenfolge Monika Arnold, Cynthia Herger und Tiziana Gisler gleich den gesamten Medaillensatz abräumten. Bei den Jugend-A-Athletinnen sorgten Jasmin Widmer und Sybille Gisler, beide LA TV Erstfeld, für einen unangefochtenen Doppelsieg. Den knappsten Ausgang an diesem Tag nahm das Rennen der männlichen Jugend A: Severin Jauch vom LA TV Erstfeld, der es im Siegestaumel beinahe zu früh austrudeln liess, wäre auf den letzten Metern beinahe noch vom mächtig spurtenden LCA-Athleten Simon Hodler abgefangen worden. 32 Hundertstelsekunden entschieden letztlich über die Vergabe von Gold und Silber.
Nicht viel zu bestellen hatten die Urner bei der männlichen Jugend B, wo sich der Unterschächner Beat Schuler als deren bester, weit über 1 Minute hinter Sieger Erwin Inglin, TSV Steinen, mit dem 7. Rang begnügen musste.

Riesige Schülerfelder

Nach zehn Jahren als OK-Präsident wird Sepp Imhof die Hauptverantwortung für die grösste Urner Laufveranstaltung demnächst in jüngere Hände geben. Wer seine Nachfolge antreten wird, steht noch nicht fest. Sicher ist hingegen bereits, dass am erfolgreichen Konzept festgehalten wird. Das aus gutem Grund, verzeichnete der Erstfelder Crosslauf doch heuer mit 580 Startenden - nicht zuletzt dank des prächtigen Wetters - die zweithöchste Zahl an Teilnehmenden überhaupt. Einzig im Jahr 2000, als die Veranstaltung als Innerschweizer Crossmeisterschaft gewertet wurde, waren rund 10 Prozent mehr Läuferinnen und Läufer am Start. Die grössten Felder gab es wie gewohnt bei den Schülerinnen und Schüler. Sie machten beinahe die Hälfte der Gesamtzahl aus. Für Urner Siege sorgten Jasmine Brand, Mädchenriege Attinghausen (Schülerinnen B), und Oliver Achermann, Sisikon (Schüler B). Als eigentlicher Publikumsmagnet erwies sich, nebst den so genannten «Pfüderi»-Läufen, einmal mehr die von der LA Nidwalden gewonnene Plauschstafette, deren Reingewinn dem Kinderheim Uri zugute komm. An dieser Stafette beteiligten sich unter anderen auch der ansonsten als Ehrenstarter agierende Spitzenskispringer Andreas Küttel, der neu gewählte Regierungsrat Josef Dittli sowie Erstfelds Gemeindepräsident Paul Jans.

Urs Hanhart


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