m Nachmittag fiel Regen, und das Fest der Sennenfamilie wurde - statt auf dem Kirchenplatz - in der Aula fortgesetzt.Mit der Landeswallfahrt nach Einsiedeln am Vortag hatte sich die Sennenfamilie auf den traditionellen Anlass in Bürglen eingestimmt. Der Sonntag, 10. Oktober, war dann der eigentliche Festtag der über 400jährigen Sennenbruderschaft. Die traditionelle Sennenkilbi begann mit dem Gottesdienst in der Pfarrkirche Bürglen. Vikar Jan Strancich hiess die Sennenfamilie, den Festprediger, Georg Holzherr, den ehemaligen Abt des Klosters Einsiedeln, und alle Mitfeiernden willkommen. Die Pfarrkirche war voll besetzt.
Die Sennenfamilie>
Kerzenvogt Hans Herger-Gisler, und seine Frau Annamarie, Sennenhauptmann Werner Herger, Bürglen, und Petra Gisler, Spiringen, Sennenstatthalter Karl Marti, Bürglen, und Vreni Stadler, Bürglen, Vorfähnrich Tobias Arnold, Bürglen, und Madlen Arnold, Altdorf, sowie Nachfähnrich Peter Kempf, Unterschächen, und Barbara Püntener, Attinghausen, standen dieses Jahr im Mittelpunkt der Sennenkilbi. Dabei ist jeweils auch der letztjährige Kerzenvogt, Hans Gisler, Schattdorf, mit seiner Frau Trudi.
Vikar Jan Strancich und Georg Holzherr zelebrierten den Gottesdienst. In seiner Festpredigt rief Georg Holzherr zur Dankbarkeit auf, und das nicht nur heute und für die materiellen Güter. Über sich hinausschauen, dankbar sein während des ganzen Jahres für alles Liebe und Gute, das man empfangen dürfe, meinte er. Das Jodlerduett Toni und Mariette Zgraggen aus Schattdorf begleiteten den Gottesdienst mit ihren prächtigen Stimmen. Den Abschluss der Feier machte der Kerzenvogt persönlich mit dem Betruf, wie er während der Alpzeit gerufen wird.
Musik und Fahnenschwingen nach alter TraditionNach dem Gottesdienst wurde das Volksfest auf dem Kirchplatz eingeleitet, und zwar mit dem Ständchen des Musikvereins Bürglen und Vorträgen des Jodelduetts Toni und Mariette Zrgaggen. Anschliessend begann der Reigen mit dem Fahnenschwingen bei angenehmem Wetter. Die Sennenbeamten waren aufgerufen, die Fahne zur Hand zu nehmen, sie selber zu schwingen und Gäste aus dem Publikum ehrenhalber zum Fahnenschwingen einzuladen, begleitet von der Bürgler Sechsermusik.
Fest in der AulaNach der Nachmittagsandacht in der Kirche wird jeweils das Volksfest auf dem Kirchenplatz fortgesetzt. Da es mittlerweilen regnete, wurde das Fest in die Aula verlegt. Die Bürgler Sechsermusik spielte wieder zum Fahnenschwingen auf. «Tryychler» statteten dem Fest einen Besuch ab. Die Fahnenschwingervereinigung Uri lieferte in Anbetracht der bescheideneren Platzverhältnisse eine kleinere Demonstration ab als sonst. Auch für die Trachtengruppe Bürglen war für diesmal der Platz etwas knapper. Spontan hatte sich ein stimmungvolles Fest. Toni Herger führte durch das Programm.
Ins Wasser fielen natürlich die Kilbiattraktionen für die Kleinen im Freien, zum Beispiel der Plausch mit der originellen «Schifflischaukel». Das Spiel mit dem «Glücksrad» war ebenfalls in die Aula verlegt worden. Am Abend war natürlich recht viel Betrieb mit Musik und Tanz in den Gaststätten. Der Musikverein Bürglen hatte in verdankenswerter Weise in kürzester Zeit in der Aula eine Festwirtschaft eingerichtet.
Bruderschaftsgedächtnis am MontagAm Montag nach dem grossen Fest der Sennenkilbi wird eine Gedächtnisfeier abgehalten. Die Sennenbruderschaft gedenkt ihrer verstorbenen Mitglieder. Traditionsgeemäss gehört dazu auch das Verteilen des Sennenbrotes an die Kinder. Später am Montag ging das Fest in den Gaststätten weiter, während die Sennenfamilie einen Ausflug unternimmt. So ging die Kilbi für die Sennen, ihre Angehörigen und viele andere mit schönen Erinnerungen zu Ende. Dankbar sein, man hat es gehört und mitgenommen in den Alltag.
Josef Schuler