«Das Werk einer Talschaft»

Das Elektrizitätswerk Ursern (EWU) ist das «Werk einer Talschaft». So lautet auch der Titel des Buches zum 100-Jahr-Jubiläum des EWU, das am vergangenen Samstag, 16. Februar, in Andermatt vorgestellt wurde. Das reich illustrierte Buch erzählt nicht allein die Geschichte des EWU, es ...
18.02.2002
lt einen lebhaften Eindruck von den Menschen im Urserental und zeugt im wahrsten Sinne des Wortes von der grossen Energie einer ganzen Talschaft.

Von 1889 an waren verschiedene Vorstösse zur Nutzung der Wasserkraft des Urserentales unternommen worden, so vom Eidgenössischen Militärdepartement und im Zusammenahng mit dem Bau der Schöllenenbahn. 1901 ergriff die Korporation Ursern die Initiative und setzte eine Kommission ein.

Selbstinitiative

Im Protokoll vom 18. März 1901 heisst es: «In Wiedererwägung kommt die längst pendente Angelegenheit der elektrischen Beleuchtung der vorderen zwei Dorfschaften. Da in dieser Sache schon vor Jahren Projekte aufgenommen und Konzessionen erteilt wurden und bis anhin nichts Definitives erzweckt wurde, so werden Herr Präsident Tobias Furrer, Statthalter Isidor Meyer und Säckelmeister Gustav Müller beauftragt und bevollmächtigt, in Sachen zu tun, was ein Zustandekommen derselben möglichst befördert.» Insofern war dieser selbstständige Schritt für das Tal ein Glücksfall. Urschner Hoteliers waren die Geburtshelfer: die Hoteliersfamilien Müller («Bellevue»), Meyer («Drei Könige»), Meyer («Meyerhof»), Camenzind («Krone») und Christen («Gotthard»). An der ausserordentlichen Talgemeinde vom 16. Februar 1902 hatten die Talbürger dem Bau des Kraftwerkes an der Gotthardreuss in Hospental zugestimmt und den Kredit von 180 000 Franken bewilligt. Damit war der Grundstein eines Unternehmens gelegt, das in der Folge für die Wirtschaft des Tales von grosser Bedeutung sein sollte.

Mut und Pioniergeist - bis heute

Vieles hat sich in den vergangenen 100 Jahren verändert. Das EWU hat sich von einem kleinen Kraftwerk mit drei Angestellten zu einem modernen Unternehmen und wichtigen Arbeitgeber (18 Angestellte und sechs Lehrlinge) entwickelt. Herbert Danioth, Präsident des EWU-Verwaltungsrates: «Diese Entwicklung war nur möglich erstens durch den mutigen Entscheid der Initianten und Gründer des EWU sowie der Bürger von Ursern und zweitens durch das grosse Engagement, das Fachwissen und die Umsicht aller Beteiligten während dieser Zeit. Der Zukunftsglaube, das Geschick, eine gewisse Urschner Schlauheit und sicher auch die Professionalität erlaubten es, dass sich das EWU immer wieder den Gegebenheiten anpassen und die Herausforderungen meistern konnte. Für diesen Mut und Pioniergeist verdienen alle Beteiligten noch heute unseren grossen Dank und Respekt.»

1902 lag die Stromproduktion bei 650`000 Kilowattstunden; heute erzeugen drei Kraftwerke (Hospental. Realp und Oberalp) jährlich rund 25 Millionen Kilowattstunden Strom. Das EWU führt seit jeher Elektroinstallationen aus und betreibt seit 1932 ein Elektrofachgeschäft. Seit gut zehn Jahren sorgt das EWU mittels Satellitenspiegel und Kabelanlage für einen einwandfreien Radio- und Fernsehempfang. Und mit der neuen Windkraftanlage auf dem Gütsch zeigt das EWU, dass ihm bis heute der Pioniergeist geblieben ist.

Buch und Sonderausstellung

In Erinnerung und Anerkennung dieses Geistes hatten die EWU-Verantwortlichen von heute die Herausgabe eines Jubiläumsbuches und die Gestaltung einer Ausstellung im Talmuseum Ursern beschlossen. Die Ausstellung zum 100-Jahr-Jubiläum des EWU im Talmuseum Ursern ist von Fulvio Roth gestaltet worden.

Das Buch «EW Ursern - Das Werk einer Talschaft 1902-2002» ist von Stefan Fryberg geschrieben und von Heinz Baumann gestaltet worden. Alfred Russi, der ehemalige Verwalter des EWU und Alttalschreiber der Korporation Ursern, hatte die Herausgabe des Buches mit gewissenhaften Recherchen in Archivunterlagen und Protokollbüchern der Korporation Ursern tatkräftigt unterstützt. Das 120-seitige Buch, reich bebildert, erzählt in sechs Kapiteln die Geschichte des EWU von den Anfängen bis heute. Es gibt nicht nur einen Einblick in die langjährige Stromproduktion und -versorgung im Tal, das Buch zeigt auch die grosse Bedeutung der Elektrifizierung des Urserentales auf. Die Kapitel werden mit zum Teil fiktiven Interviews abgeschlossen. Auf diesen Weise vermittelt das Buch auch einen lebhaften Eindruck von den Menschen im Urserental und zeugt im wahrsten Sinne des Wortes von der grossen Energie einer ganzen Talschaft.

(EW Ursern - Das Werk einer Talschaft 1902-2002, herausgegeben vom EWU, verfasst von Stefan Fryberg, Gisler Druck AG, Altdorf, 2002, 120 Seiten, illustriert. - Das Buch wird allen Stromkundinnen und -kunden geschenkt; es ist im EWU-Elektrofachgeschäft in Andermatt zum Preis von 48 Franken erhältlich.)







Erich Herger


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