Seit 1992 betreibt die Zentrale Organisation für Abfallbewirtschaftung im Kanton Uri (Zaku) in der Eielen bei Attinghausen eine Reaktordeponie. Dort wird die bei der Verbrennung in den Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) anfallende Schlacke sicher endgelagert.
Die Deponie Eielen wurde bereits 1990 in drei Etappen geplant und vom Kanton bewilligt. Bis 2006 wurden in einer ersten Etappe rund 220'000 Tonnen Kehrichtverbrennungsschlacke eingebaut. Anschliessend ist das Gelände rekultiviert und mit Bäumen bepflanzt worden. Eine weitere Etappe wurde 2003 gestartet und ist für ein Deponievolumen von rund 400'000 Tonnen ausgelegt. Davon wurde bisher rund die Hälfte genutzt. Voraussichtlich 2012 ist auch diese Deponie gefüllt.
Stärkt VerhandlungspositionDamit auch für die nächsten zwei Jahrzehnte genügend Deponieraum vorhanden ist, beginnt nun der Ausbau der dritten Etappe. Franz-Xaver Muheim, Verwaltungsratspräsident der Zaku, strich am vergangenen Montag, 2. November, anlässlich des offiziellen Spatenstichs die Vorteile einer eigenen Deponie hervor.
«Dank des Einbaus von Schlacke kann der Steinbruch rekultiviert werden und die Zaku hat in den Vertragsverhandlungen mit den KVA eine stärkere Position. Zudem ist die Deponie eine Geldquelle für die Zaku und damit auch für die Eigentümergemeinden.» Die Korporation Uri als Landbesitzerin erhält Konzessionsabgaben.
Kosten: 22,5 Millionen FrankenDie nun in Angriff genommene dritte Etappe bietet auf einer Fläche von 17'000 Quadratmetern ein Deponievolumen von 850'000 Kubikmetern. «Damit die Reaktordeponie im ehemaligen Gasperini-Steinbruch den strengen Umweltauflagen entspricht, muss sie komplett gegen den Untergrund abgedichtet werden», erklärt Bauchef Hanspeter Bonetti. Dazu dient ein vierschichtiges System, bestehend aus tonigem Material, Kies, mineralischem Ton und Entwässerungsrohren. Die Randabdichtung zur Felswand hin wird aus Arbeitssicherheitsgründen 15 Meter vor der Felswand erstellt. Der Zwischenraum soll anschliessend, je nach Bewilligung, mit Aushub oder Inert-stoffmaterial hinterfüllt werden.
Für die Abdichtung inklusive Entwässerung, den Schlackeneinbau und die anschliessende Rekultivierung werden mit Baukosten von rund 22,5 Millionen Franken gerechnet. Der damit geschaffene zusätzliche Deponieraum sollte dann bis 2030 ausreichen. Ob und wo nach dieser Zeit in Uri Kehrichtverbrennungsschlacke deponiert wird, steht heute noch nicht fest. Möglich wäre dann allenfalls die Deponierung im heutigen, nördlich gelegenen Abbaugebiet der Hartsteinwerke Gasperini AG. «Aber darüber werden sich dann unsere Nachfolger Gedanken machen», vermutet Zaku-Geschäftsführer Bernhard Indergand.
Daniel Regli