Der Herr «beschirmpt sin Kilchen» weiterhin

Die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Ursern und Göschenen hat Grund zum Feiern. Die Kirche wird 50 Jahre alt und die Renovationsarbeiten wurden abgeschlossen. Zuvor gab es aber Widerstände zu beseitigen.
19.08.2011
Bei der reformierten Kirche in Göschenen sind noch die letzten Handwerker beschäftigt. Das Geländer beim Eingang wird noch montiert und der von der Sonne verbleichte mitteldeutsche Schriftzug «Der Herr beschirmpt sin Kilchen» (ein Zitat des Reformators Zwingli), wird mit weisser Farbe nachgezogen. Für Uwe Zaugg, Präsident der evangelisch-reformierten Kirchenpflege Ursern, wird morgen Sonntag, 21. August, ein Freudentag sein. Die geplante Sanierung hatte im Vorfeld hohe Wellen geschlagen und war auf Widerstand gestossen. «Der Ersatzbau der geplanten Stützmauer wird von der evangelisch-reformierten Landeskirche Uri mitfinanziert. Einzelne Mitglieder fanden, dass die Sanierung in keinem Verhältnis zur Nutzung der Kirche stehe», sagt Uwe Zaugg. Tatsächlich finden nur noch selten Gottesdienste statt. «Die Kosten-Nutzen-Rechnung sollte aber nicht im Vordergrund stehen, die Kirche weist auch auf die Anwesenheit Gottes hin. Und zu einem solchen Gebäude muss Sorge getragen werden.»

Mauer passt zur Berglandschaft

Seit 50 Jahren steht bescheiden und unscheinbar am Dorfausgang Richtung Göscheneralp die reformierte Kirche. Für die Arbeiter und ihre Familien, welche beim Bau der Staumauer des Göscheneralpsees, der Bahn und des Autobahntunnels beschäftigt waren, wurde das Gotteshaus geplant und errichtet. «Die Kirche wurde damals vollumfänglich vom Zürcher Hilfsverein finanziert», sagt Uwe Zaugg. «Die alte Stützmauer aus Beton war in einem so schlechten Zustand, dass sogar Armierungseisen zum Vorschein kamen.» Die Freude sei nun gross, dass die Sanierung abgeschlossen werden konnte, meint Uwe Zaugg. «Die neue Mauer ist etwas tiefer, nun sieht man mehr von der Kirche und die Stützmauer mit den Granitsteinen passt sich gut in die Berglandschaft ein.» Er habe auch
schon positive Rückmeldungen erhalten. «Zu einem späteren Zeitpunkt möchten wir den hinteren Teil noch renovieren und die Kirche auch vermehrt für kulturelle Anlässe zur Verfügung stellen», erklärt Uwe Zaugg.
Die Kosten für die gesamte Sanierung belaufen sich auf etwa 31`000 Franken. Einen finanziellen Beitrag in der Höhe von 10`000 Franken übernimmt der Zürcher Hilfsverein.

Doris Marty


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