Der Mineralienreichtum liegt im Keller

Im Kristallkeller von Peter Amacher sind 20 verschiedene Mineraliensorten und insgesamt 250 teils seltene Steine zu sehen. Für die Öffentlichkeit auf Anmeldung.
25.04.2008
Eines vorneweg: Riesenkristalle wie in Flüelen sind bei Peter Amacher in Amsteg keine zu sehen. Sein Interesse gilt vielmehr Kleinoden und seltenen Mineralien. Seit fast 40 Jahren ist der Geologe in den Urner Bergen unterwegs zum Mineraliensuchen. Entsprechend der vielfältigen Geologie sind seine in Uri gefundenen Steine. Axinitkristalle aus dem Schächental, Brookite aus dem Bristnertobel und Eisenrosen vom Gotthard, um nur einige der Steine und dessen Fundorte namentlich zu nennen. Daneben hat es aber auch Anatas, Fluorit und Zeolithe oder wie sie alle heissen.
Schon seit Langem verspürte Peter Amacher das Bedürfnis, dem interessierten Publikum etwas anderes zu zeigen als die obligaten Zinken. Zudem findet er es schade, wenn die vielfältige Welt der Mineralien nur für ein paar Privilegierte zugänglich ist. «Die meisten Strahler haben ihre schönsten Stücke bei sich zu Hause in der Vitrine.» Was ihm vorschweben würde, wäre eine Art Mineralienweg. «Man muss ja nicht unbedingt aus allem einen Weg machen, aber irgend-
etwas in der Form wäre schon gut - auch vom touristischen Standpunkt her betrachtet.»

Im Bijou hängt der «Fellilatz»

Er will nicht nur darüber sprechen, sondern es vormachen. Im «Chäli» an der rechten Flanke des Chärstelenbaches unter der Eisenbahnbrücke in seinem Haus mit Keller. Stein für Stein hatte er dort die lose Kellerwand abgetragen, die Stützbalken konserviert und die Natursteinmauer wieder hergestellt. Den ganzen Winter investierte er in dieses Projekt. «Ich bin schliesslich kein gelernter Maurer», sagt er bescheiden. Entstanden ist trotzdem ein kleines Bijou mit rustikaler Einrichtung und acht Plexiglasvitrinen. An einer weiss verputzten Wand hängt der legendäre «Fellilatz». Das Gemälde zeigt den berühmten Strahler Johann Josef Tresch aus Amsteg, der schon vor mehr als 100 Jahren verstorben ist. Zu sehen sind auch Fundstücke wie alte handgeschmiedete Strahlerwerkzeuge. Ob diese vielleicht gar vom «Fellilatz» stammen? Egal, historisch sind sie auf jeden Fall.

Erdkundeunterricht samt Mitbringsel

In den Vitrinen verteilt, warten insgesamt 250 Ausstellungsstücke auf Besuch. «Die vielfältigste Mineraliensammlung in Uri», glaubt Peter Amacher. Diese hat er in mühevoller Arbeit den Sedimentalpen, dem Aarmassiv, dem Gotthard und den nördlichen Tessiner Bergen abgerungen. 20 verschiedene Mineralarten sind so in seinem Keller zusammengekommen. Der eine oder andere im Doppel vorkommende Stein kann vor Ort auch gekauft werden.
In kleinen Schubladen versteckt, warten einige Kostbarkeiten auf Liebhaber. Peter Amacher ist nicht nur Strahler, sondern auch Geologe. Wichtig sind ihm deshalb die Erklärungen zu den verschiedenen Steinen. Interessierte erhalten erdkundlichen Unterricht vom Feinsten: Unter welchen Bedingungen die verschiedenen Mineralien kristallisierten, zu welcher Zeit sie entstanden und sogar wo und in welcher Form sie vorkommen. Wer darüber hinaus noch mehr von Mineralogie, Geologie und Strahlern wissen möchte, hat die Möglichkeit, Peter Amacher zudem für Kurse und Vorträge zu buchen.

Daniel Regli

Der Mineralienkeller von Peter Amacher ist auf Anmeldung ab sofort öffentlich zugänglich. Peter Amacher, Chäli 11, 6474 Amsteg, Telefon 041 883 18 81.


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