Der Stammtisch zum herzhaften Lachen

Ein runder Tisch, ein runder Aschenbecher mit Reservationsschild, Bier, Pommes Chips, ein Stammtisch wie viele andere. Das war auch das Bild auf der Bühne des Theater(uri) in Altdorf am 8. März. Zur «Komeedi» an diesem Stammtisch war der Saal bis auf den letzten Stuhl besetzt. Es war ein ...
09.03.2007
nmaliger Abend zum herzhaften Lachen, einmalig bis zum nächsten Mal.

Der runde Tisch, traditionell mit dem Schild gekennzeichnet: reserviert. Im Hintergrund tönt Blasmusik, ein Walzer wie an der Sennenkilbi in Bürglen. Am Stammtisch zur «Komeedi» im Theater(uri) in Altdorf sind sie am 8. März zusammengekommen, der Intellektuelle, ein Lehrer, der Handwerker, politisch zwischendurch und in guter Stimmung, der Lebemensch, weit herumgekommen, und der Rappenspalter, ein frühpensionierter Abteilungsleiter. Der Stammtisch ist eine Gruppe, männlich, wie meistens, regelmässig am Bier. Aber eine Stange gibt es im Gasthaus nicht, denn der Apparat «isch z huddlä», wie die burschikose Serviertochter Rita wiederholt, schlagfertig, lernfreudig.

Sketch, Satire und Parodie

Es war ein Abend, der beinhaltete vieles, Sketch, Satire und Parodie. Es war ein Abend, der führte zu vielem: zum herzhaften Lachen, zu Heiterkeit, zur Entspannung und zu Zwischenapplaus. Daniel Arnold als Mäsu der Lebemensch, Markus Arnold als Martin der Denker, ausser beim Skifahren, genannt Dean, René Arnold als Hans der Handwerker mit Tochter Carischa, und Michael Bissig als Bruno der Zahlenmensch, Schwingerfan und «Giznäpper», das heisst die «FuxLacher». Und Madlen Arnold als Rita, die Serviertochter.

Das Stammtischgespräch

Im Mittelpunkt der Stammtischrunde, dem eigentlich geselligen Zusammensein, stand die politische und philosophische Diskussion. Bruno hatte Koffer, Rechner und Steuererklärung mitgenommen. Hans kam verstaubt vom Tageswerk, nicht vom Hamster. Mäsu fror es noch nach seiner Reise; er hätte gerne eine warme Mahlzeit gehabt, aber es gab nur ein Sandwich. Und Dean regte sich über jede Ungerechtigkeit auf, denn das Rütli gehört auch den Frauen. Im Säli zur «Komeedi», bis auf den letzten Stuhl besetzt, fand eine Parteiversammlung statt, wahrscheinlich gar eine Parteilosenversammlung, weil angeblich auch Regierungsrat Markus Stadler von einem Stammtischgast gesehen worden war.

Die Stammtischrunde diskutierte über Lust und Frust mit den Steuern, über Finanzdirektor Markus Stadler, überhaupt über den Urner Regierungsrat, über den «Tag der Frau», spielte die 1.-August-Feier auf dem Rütli und parodierte Bundesrat Moritz Leuenberger, erörterte die Fahrweise der Schweizer und Österreicher Skifahrer, analysierte wie Bernhard Russi und vergass die Polizeistunde, die es ja gar nicht mehr gibt. Und zum Schluss erschien tatsächlich Landammann Markus Stadler, der Finanzdirektor des Kantons Uri, leibhaftig am Stammtisch der «Komeedi», auf der Bühne des Theater(uri), und bestellte einen Martini.

Beste Unterhaltung

Ja, liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie sich wirklich mal furchtbar mies fühlen, weil es Ihnen so richtig beschissen geht, oder Sie einfach nicht besonders gut drauf sind, weil Ihnen Ihr Lebenspartner Adieu gesagt hat oder weil sie den Glauben an den Bundesrat verloren haben oder Dieter Bohlen für den Literaturnobelpreis nominiert wurde ... Wenn Sie auch gut drauf sind, alles stimmt und passt, Sie die Steuern ohne alles bezahlt haben, die neue Freundin eingezogen ist und «MusicStar» aus dem Programm gefallen ist, dann besuchen Sie die nächste «Komeedi», und Sie werden herzhaft lachen. «Jedes Mal, wenn ein Mensch lacht, fügt er seinem Leben ein paar Tage hinzu», sagte Curzio Malaparte. Ja, und wer lacht, hat noch Reserven, sagt man.

Einmalig und doch nicht

Premiere, Derniere und dazwischen eine Vorstellung, hatte Heinz Keller, Initiant dieser Eigenproduktion des Theater(uri), gesagt. «Komeedi» also war einmalig - und einmalig gut. Aber es wird doch wieder eine «Komeedi» geben, aber eine andere, wie Menschen eben sind. Silas Bucher alias Stefan Arnold wird sie beobachten, die Textvorlagen liefern. Heinz Keller wird wieder Regie führen. Fredy Burkart wird die Gaststube herrichten, Markus Aschwanden und Gregor Indergand werden die Technik richten. Markus Lechthaler, genannt Lechti, wird die Maske liefern. Die «FuxLacher» und Madlen Arnold werden es wieder sagen oder auch nicht.

Erich Herger


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