Die Drillinge aus Sisikon

Alessia, Carlo und Ramona haben am 3. November das Licht der Welt erblickt. Sie sind die einzigen Drillinge, die im vergangenen Jahr im Kinderspital Luzern geboren wurden. Mittlerweile wohnen die drei gesunden Babys bei ihren stolzen Eltern Manuel und Petra Schuler in Sisikon. Das «Urner ...
28.01.2003
chenblatt» hat die junge Familie in Sisikon besucht.

Unübersehbar ist das neue Zuhause der Drillinge: Noch immer zieren drei grosse Bäume mit Namensschildern und ein Storch das Haus der nun fünfköpfigen Familie Schuler in Sisikon. Im Haus drin zappeln drei süsse Winzlinge in ihren Babysittern. Als Carlo, Alessia und Ramona am 3. November im Kinderspital Luzern auf die Welt kamen, wogen sie gerade mal 1`500 Gramm. Mittlerweile haben die drei aber kräftig zugelegt und sind bereits 3,5 Kilogramm schwer.

Das grösste Weihnachtsgeschenk

Eigentlich wäre der Termin für die Geburt am 24. Dezember vorgesehen gewesen. Alessia, Carlo und Ramona hatten es aber eilig und kamen bereits am 3. November mittels Kaiserschnitt auf die Welt. Vater Manuel Schuler berichtet von der Geburt: «Im Operationssaal wurde mir erstmals richtig bewusst, dass es sich um etwas aussergewöhnliches handeln muss. Das Operationsteam umfasste rund 20 Leute und um jedes Kind kümmerte sich ein eigener Kinderarzt. Mutter Petra Schuler hält fest: «Der Moment, als uns die drei Kinder nacheinander gezeigt wurden, war sehr eindrücklich.» Nach der Geburt wurden die Kinder unter die Wärmelampe gebracht und einem gründlichen Ärztecheck unterzogen. Die Auswertungen und Resultate waren alle positiv.

Die folgende Zeit verbrachten die lediglich 1`500 Gramm schweren Drillinge vorerst noch im Brutkasten und Wärmebett des Kinderspitals. Die Entwicklung verlief reibungslos. Sobald ein Kind selber trinken konnte, durfte es mit den jungen Eltern nach Sisikon ziehen. Als am 17. Dezember auch noch Ramona als letztes Kind abgeholt wurde, war die junge Familie komplett. «Es war das grösste Weihnachtsgeschenk, drei gesunde Kinder zuhause zu haben», blickt Manuel Schuler zurück.

Freude hat dominiert

Nach der ersten Ultraschalluntersuchung, staunte Petra Schuler nicht schlecht: Der Frauenarzt eröffnete ihr, dass sie Drillinge erwarte. «Erschrocken sind wir nicht, es war ganz klar die Freude, die überwog», erklärt Petra Schuler. Ihr Mann Manuel Schuler ergänzt: «Ich habe deswegen nie schlecht geschlafen. Wir kommen beide aus einer Grossfamilie, deshalb ist es für uns nichts Aussergewöhnliches.» Auch das Umfeld habe erfreut reagiert, wobei Manuel Schuler glaubt, dass sich Aussenstehende mehr Sorgen und Gedanken gemacht haben, als sie als Eltern selbst.

Ein weiterer Grund zur Freude waren auch die stets positiven Rückmeldungen der Ärzte. Die Schwangerschaft mit Drillingen bedeuten ein gewisses Risiko, bei welcher Komplikationen auftreten können. Dazu meint Manuel Schuler: «Auf Grund der Untersuche im Vorfeld mussten wir jedoch nie Angst haben.»

Vorgeschmack in Wädenswil

Noch vor der Geburt besuchten Manuel und Petra Schuler in Wädenswil eine Familie mit einjährigen Drillingen. Möglich wurde dieser Besuch dank dem Drillingsklub, welcher in der Schweiz besteht. Manuel Schuler erinnert sich: «Die drei krabbelten damals wie Käfer in alle Richtungen, die Eltern konnten unmöglich alle unter Kontrolle haben.» Natürlich bekamen die werdenden Eltern auch einige nützliche Tipps mit auf den Weg. Einer davon lautete: «Macht alles kindersicher.»

Alle im gleichen Rhythmus

Die drei Babys haben im Leben der Schulers einiges verändert. «Wir haben nur noch ein Hobby: Kind, Kind und Kind», meint Manuel Schuler schmunzelnd. Doch die Eltern können sich glücklich schätzen, denn sie kommen weiterhin zu genügend Schlaf. Ramona, Alessia und Carlo haben, was Schlafen und Trinken anbelangt, alle den gleichen Rhythmus angenommen. Doch am Tag werden die Eltern gewaltig auf Trab gehalten. Bis alle gestillt, gewickelt und angezogen sind, vergehen gut und gerne eineinhalb Stunden. Bis anhin war das kein Problem, denn Vater Manuel Schuler hatte noch Ferien. In einer Woche wird sich dies aber ändern. Petra Schuler blickt jedoch auch dieser Zeit gelassen entgegen: «Gotti, Götti, Verwandte und Nachbarn haben sich hilfsbereit erklärt.»

Wie sich bei meinem Besuch zeigte, ist es selbst für zwei Betreuungspersonen nicht immer einfach. Carlo machte sich bemerkbar und durfte den Babysitter verlassen, um in Vaters Armen weiter zu schlafen. Es dauerte nicht lange, da muckten auch die beiden Mädchen auf und wollten geschaukelt werden. «Stimmt, manchmal haben wir schon zwei Hände zuwenig», weiss Manuel Schuler zu berichten. Man merke schon, dass die drei einander brauchen, fügte die Mutter hinzu. Trotz stressigen Phasen, zwischendurch wirken die Eltern gelassen, denn Ramona, Carlo und Alessia seien sehr lieb.

Vor Blicken nicht verschont

Die Eltern gehen fast täglich mit ihren drei Kindern spazieren. Unterwegs mit dem Dreifach- Kinderwagen nehmen sie ein ganzes Trottoir in Anspruch. Um den Kinderwagen transportieren zu können war der Kombi zu klein, so musste ein Van her. In der Öffentlichkeit ziehen die Drillinge die Blicke der Passanten auf sich. Ramona, Alessia und Carlo haben so schon manches «Gugus» gehört. Manuel Schuler erinnert sich sogar an einen ganz besonderen Kommentar eines Passanten: «Herje, nur drei, es hätte noch schlimmer kommen können!» Doch solche Bemerkungen stören die Eltern überhaupt nicht. Sie geniessen die Zeit mit ihren Drillingen in vollen Zügen. «Ich gäbe keines mehr her», sagt Manuel Schuler. Bereits diese Woche verbringt die fünfköpfige Familie Schuler die ersten Feriene: ein Besuch bei der Grossmutter auf dem Biel.

Vanessa Tresch


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