er Seilbahngenossenschaft ist Otto Walker.Mit einer Länge von 2`290 Meter, einem Höhenunterschied von rund 600 Meter, drei Stützmasten, zwei Sechserkabinen und einer Fahrzeit von zirka 9 Minuten lässt sich zwar keine touristische Welt in der Art eines Grossprojektes machen. Das wäre aber so gesehen auch absolut nicht im Sinne der Initianten gewesen, ging es doch von Anfang an lediglich darum, die altersbedingt stillgelegte Orthalten-Seilbahn durch eine moderne und zeitgemässe Luftseilbahn zu ersetzen. Gleichzeitig sollte sie von einem idealeren Standort aus in die herrliche Bergwelt im Grenzgebiet zwischen Uri und Glarus führen. Die Idee als solche war somit geboren, und man gründete zur Realisierung des Projekts die Seilbahngenossenschaft Urnerboden-Fisetengrat. Diese Genossenschaft war auch von Nöten, denn wie sonst hätte man in dem als eher abgelegen zu bezeichnenden Berggebiet Urnerboden das notwendige Geld von etwas mehr als 1 Million Franken zusammentragen wollen?
Dank den Genossenschaftern von nah und fern, den vielen Sponsoren, den Gönnern, der Schweizer Patenschaft für Berggemeinden, der Schweizer Berghilfe, der Korporation Uri, der Hirteverwaltung Fiseten, der Glarner Kantonalbank und andern Geldgebern ist es gelungen, die neue Luftseilbahn vom Dorf Urnerboden aus bis hinauf zum Fisetengrat innerhalb eines recht kurzen Zeitrahmens zu erstellen. Zwar endet die Bahn ungefähr 150 Meter unterhalb des eigentlichen Grates. Das tut aber der Sache selbst keinen qualitativen Abbruch. Ganz im Gegenteil! Mit dieser Einschränkung konnte man nämlich ohne grosse Eingriffe in die Umwelt eine nutzbringende Seilbahn realisieren. Eine Aufstiegshilfe, die eine intakte Bergwelt möglichst schont, was wiederum die wenigen Bewohnerinnen und Bewohner, aber natürlich auch die Besucherinnen und Besucher des Urnerbodens freuen dürfte. Das Naturgleichgewicht im Raum Fisetengrat und Umgebung wird mit der neuen Seilbahn sicherlich nicht aus dem Gefüge geraten.
Richtung Clariden- oder Planurahütte
Die Geschichte der neuen Luftseilbahn begann offiziell am 3. Januar 1999, als Vertreter der ortsansässigen Gastronomie, des Verkehrsvereins, des SAC und andere Interessierte die Seilbahngenossenschaft gründeten. Hauptinitiant war der auf dem Urnerboden aufgewachsene und nach wie vor mit seiner Familie auf dem Urnerboden wohnhafte Otto Walker. Es ging dabei darum, für die knapp 60 Ganzjahresbewohnerinnen und -bewohner nebst der Landwirtschaft auch noch andere Verdienstmöglichkeiten zu schaffen. Mit dem damals bevorstehenden Wegfall der alten Seilbahn Argseeli- Orthalten sah man sich in der Genossenschaft nach neuen Möglichkeiten um, den Tourismus auf dem Urnerboden möglichst optimal, aber sanft zu fördern. Als realistisch sah man schliesslich die Idee an, direkt vom Dörfchen aus eine Seilbahn bis unmittelbar unterhalb des Fisetengrates zu erstellen. Damit würde die Bahn von einem relativ idealen Standort aus sogar etwas weiter als die seinerzeitige Orthaltenbahn führen.
Von der Bergstation aus liessen sich dann herrliche Wander- und Bergrouten Richtung Gemsfairen, Claridenhütte, Claridenstock, Fridolins- oder Planurahütte machen, oder man konnte ganz einfach unproblematische Fussmärsche vom Grat zum Urnerboden unternehmen. Ziel war der Sommer 2001. Die Planung war nicht schlecht, denn am 14. November fand die technische Abnahme der neuen Luftseilbahn durch die Kontrollstelle IKSS statt. Auf Grund dieser Abnahme konnte die notwendige Betriebsbewilligung erteilt werden.
Start am 1. Dezember
Nun wird nun am 1. Dezember die Seilbahngenossenschaft offiziell den Fahrbetrieb aufnehmen. Im Stundentakt will man von 7.00 bis 17.00 Uhr die Bahn fahren lassen. Bei Voranmeldungen von Gruppen beziehungsweise über drei Personen wird auch ausserhalb der offiziellen Fahrzeiten gefahren. Für die Zeit der Sommermonate dürfte der Fahrplan den längeren Tageszeiten noch entsprechend angepasst werden.
Im Interesse der Bevölkerung
Die Luftseilbahn Urnerboden-Fisetengrat führt in eine tolle, weit über dem Urnerboden gelegene Berglandschaft. Schon vor dem Erreichen der Bergstation eröffnet sich dem Fahrgast ein grandioser Blick in die Glarner und Urner Bergwelt, der bis hin zum Klausenpass reicht. Für Skitouren und Wanderungen dient die Bahn als Aufstiegshilfe. Und für die Menschen auf dem Urnerboden bedeutet die Luftseilbahn eine neue Perspektive, zumindest im Tourismus. Es kommt hinzu, dass die neue Bahn praktisch zu 100 Prozent finanziert werden konnte. Eine Verschuldung seitens der «Urnerbödeler» musste damit nicht eingegangen werden, auch wenn man dazu auf die Hilfe verschiedenster Geldgeber angewiesen war. Aber selbst wenn die Bahn per heutigem Stand der Dinge quasi bezahlt ist, dürften für kleinere Anpassungen rund um die Seilbahn doch noch etwa 100 000 Franken benötigt werden. Vielleicht lassen sich diesbezüglich nochmals einige Gönner oder Sponsoren finden. Was die beiden Sechserkabinen anbelangt, sind diese bis jetzt farblich bewusst neutral gehalten. Seitens der Genossenschaft hofft man auf Sponsoren, die symbolisch eine solche Gondel übernehmen.
Auch wenn die offizielle Einweihungsfeier erst anlässlich der GV im Frühling 2002 stattfindet, dankt der Präsident der Seilbahngenossenschaft, Otto Walker, schon heute allen Genossenschaftsmitgliedern, Gönnern, Sponsoren und ganz speziell den Fronarbeiterinnen und Fronarbeitern recht herzlich für ihre aktive Mithilfe. Denn ohne sie würde es die neue Luftseilbahn mit Sicherheit nicht geben. Und ohne die Bahn wäre die Winter- und Sommersiedlung auf dem Urnerboden um ein wichtiges Element in Sachen Eigenständigkeit ärmer.