Das Erscheinungsbild im Betagten- und Pflegeheim Wassen hat sich verändert. Der Eingangs- und Aufenthaltsbereich sowie der Speisesaal wurden umgestaltet, Wände verschoben, neu gebaut und renoviert. Die Räume zeigen sich mit einem hellen, warmen Cremeton bemalt, die Böden mit einem Eichenparkett ausgestattet. Zum Farbkonzept passende, diskrete Vorhänge zieren die Fenster. Die alten Jugendstillampen im Speisesaal bilden einen Blickfang und lassen die Räume an vergangene Zeiten erinnern. Der Speise- und Aufenthaltsraum ist hell, einladend, wohnlich und freundlich. Am Fenster sitzt Klara Boog-Kieliger und strickt Socken. Sie lächelt zufrieden und meint: «Schön haben wir es hier.»
Auch Felici Riedi, seit 30 Jahren Heimleiter des Betagten- und Pflegeheims, freut sich über die gelungene Renovation: «Wir erhalten viele positive Echos von Bewohnerinnen und Bewohnern und von Gästen. Mit dem Umbau konnten auch die geforderten feuerpolizeilichen Massnahmen umgesetzt werden.» Die Umbau- und Renovationsarbeiten fanden von Mitte Mai bis Ende Juli statt. Die Kosten für die Gesamtrenovation betragen 350`000 Franken.
Künftige Herausforderungen Neue, alternative Wohnformen sind gefragt. «Ein Altersheim ist nicht mehr die einzige Wohnmöglichkeit. Wir arbeiten eng mit der Stiftung Wohnen im Alter zusammen, die im Rothus altersgerechte Kleinwohnungen anbietet», sagt Felici Riedi. Auch Voraussetzungen für die Pflege von erkrankten Menschen mit einer Demenz müssen erfüllt werden. Die Aufenthaltsdauer der Bewohnerinnen und Bewohner ist als Folge des hinausgeschobenen Heimeintritts kürzer geworden. «Die Auslastung eines Heimes in der Peripherie, wo die Bevölkerungszahl stagniert oder eher abnimmt, ist eine weitere Herausforderung.» Zwischen den Gemeinden und den Institutionen werden Leistungsvereinbarungen abgeschlossen. Die Institutionen haben alle Mittel für Unterhalt, Sanierungen und Qualitätsverbesserungen selber zu erwirtschaften. Transparenz im Finanzhaushalt ist deshalb gefordert. Felici Riedi meint: «Um alle diese Voraussetzungen und Dienstleistungen erfüllen zu können, braucht es engagiertes, kompetentes und flexibles Fachpersonal. Hohe Dienstleistungsqualität ist gefragt und gefordert.»
Das Heim im Wandel der Zeit Wurde vor 30 Jahren noch von einem Altersheim mit integrierter Pflegeabteilung für leichte Pflegefälle gesprochen, so spricht man heute von einem Pflegeheim. «90 Prozent aller Bewohnerinnen und Bewohner benötigen Pflege», stellt Felici Riedi fest. «Aufgrund des grösseren Bettenangebotes im Unterland und der stagnierenden Bevölkerungszahl im oberen Reusstal ist die Nachfrage nicht mehr so gross.» Aus diesen Gründen wurden kleinere Einzelzimmer aufgehoben und für andere Zwecke wie zum Beispiel Aktivierung, Betreuung von Kleingruppen und Personalschulung gebraucht. Einige Zweibettzimmer werden künftig als Einerzimmer gebraucht, sodass nun ein Angebot von 40 bis 43 Betten besteht. Im letzten Jahr wurde mit der Sanierung der Heizung inklusive Anschaffung einer Luftwärmepumpe zur Warmwasseraufbereitung ein Anfang gemacht. «Weitere Renovationen und Anpassungen stehen noch an und müssen noch geplant werden. Leben heisst, sich verändern, vorwärtsschauen, weiter gestalten und künftige Herausforderungen anpacken», meint Felici Riedi.
Arbeitgeber und LehrbetriebDie Entwicklung vom Altersheim hin zum Pflegeheim habe auch Strukturanpassungen zur Folge gehabt, betont Felici Riedi. «Die Arbeitsstellen im Pflegebereich wurden quantitativ und qualitativ angepasst. So bietet das Betagten- und Pflegeheim Wassen 23 Arbeitsstellen an, verteilt auf 43 Personen.» Seit 2004 bildet das Pflegeheim jährlich einen Lernenden oder eine Lernende als Fachmann respektive Fachfrau Gesundheit aus und hat ein bis zwei Praktikumsstellen. Das Pflegeheim erfüllt die vom Kanton vorgeschriebenen Qualitätsrichtlinien und hat 2010 nach einer Inspektion die Betriebsbewilligung erhalten.
Doris Marty