Der Bau des Tourismusresorts Andermatt, der geplante Ausbau der Transportanlagen und die rege Bautätigkeit im Urserntal führen spätestens ab 2015 zu fehlenden Kapazitäten in der bestehenden Kläranlage. Mit der Erweiterung der ARA Andermatt sollen die neuen Abwassermengen bewältigt werden können. Heini Sommer, der Verwaltungsratspräsident der Abwasser Uri AG: «Die zukünftige Belastung der Reuss darf nicht erhöht werden.» Das heisst: Die neuen touristischen Anlagen sind im Trennsystem zu entwässern. Das zusätzliche Schmutzwasser ist in einem neuen Anlageteil zu behandeln. Und in der bestehenden Anlage soll weiterhin das Mischwasser von Andermatt und Hospental behandelt werden.
Die Wabag soll es richtenAbwasser Uri hat entschieden, den Ausbau mit einem Totalunternehmer zu realisieren. «Gründe dafür liegen in der Verlässlichkeit der zu erwartenden Kosten sowie der termingerechten Realisierung des Projekts», betonte Ruedi Müller, Mitglied des Verwaltungsrates. In einer ersten Phase wurden mittels Präqualifikation vier mögliche Totalunternehmer zum Wettbewerb eingeladen. Mitte März 2011 reichten diese ihre Pläne und Ideen ein. «Die Auswertung zeigte, dass die Totalunternehmung Wabag Wassertechnik AG, Winterthur, insbesondere auch unter Berücksichtigung der jährlichen Betriebskosten, das wirtschaftlich günstigste Angebot einreichte», erklärte Ruedi Müller. Wabag setze bei ihrer Lösung auf das Verfahren der sesshaften Biologie mittels Wirbelbett. Diese Lösung verspreche eine hohe Flexibilität bei der Berücksichtigung der zu erwartenden saisonalen Schwankungen und zeichne sich durch einen geringeren Energieverbrauch als herkömmliche Reinigungsverfahren aus.
Die Vorstudie, welche für die letztmals mögliche Subventionseingabe 2008 erstellt wurde, rechnete für den Ausbau der ARA Andermatt mit Kosten von 17 Millionen Franken. Durch Optimierungen des Projekts sowie mit dem durchgeführten Projektwettbewerb ist es Abwasser Uri gelungen, die Kosten um rund 5 Millionen Franken zu senken. Nach Abzug der Subventionen verbleiben Abwasser Uri Restkosten von rund 6,5 Millionen Franken. Diese sollten über die Kanalisationsanschlussgebühren aus der regen Bautätigkeit in Andermatt gedeckt werden können.
Ableitung ist nicht wirtschaftlichIm Vorfeld der Planung des Ausbaus der ARA Andermatt ist auch eine Ableitung des Abwassers nach Altdorf genauer geprüft worden, wie Heini Sommer eklärte. «Die Machbarkeitsstudie zeigt auf, dass eine wirtschaftliche Ableitung des Abwassers nicht zu realisieren ist. Für eine Ableitung des Abwassers von Realp bis Altdorf wird mit Kosten von rund 52 Millionen Franken gerechnet. Die hohen Kosten ergeben sich vor allem aus dem Leitungsneubau auf der praktisch gesamten Strecke sowie der aus Sicherheitsgründen notwendigen Erstellung von Rückhalte- und Entlastungsbecken. Teilweise existieren zwar zwischen den Gemeinden verschiedene Leitungsabschnitte, diese sind jedoch nicht auf die künftig erwarteten Abwassermengen ausgerichtet.»
Erich Herger