Der Tag der Kleinviehausstellung am vergangenen Donnerstag, 25. September, begann für die meisten Ausstellerinnen und Aussteller sehr früh. So auch für Manuel Arnold: «Ich bin bereits seit 4.00 Uhr bei meinen Ziegen, um sie für die Ausstellung bereit zu machen.» Der 24-jährige Züchter kam mit 21 Ziegen von Erstfeld in den Eyschachen. «Ich gehe jedes Jahr gerne mit meinen Tieren an diese Ausstellung. Es ist immer wieder interessant, schöne Tiere vorzuführen und sich mit anderen zu messen.»
Immer mehr junge Leute
755 Ziegen und Schafe wurden für die diesjährige Urner Kantonale Kleinviehausstellung angemeldet, und 615 Tiere wurden im Eyschachen aufgeführt - etwa gleich viele wie im Vorjahr. «Wir haben zwar etwa gleich viele Schafe an der Ausstellung wie vor einem Jahr», erklärt OK-Präsident Markus Baumann. «Jedoch ist die Zahl der teilnehmenden Ziegen zunehmend.» Das nasskühle Wetter konnte viele Interessierte, ob Gross oder Klein, allerdings nicht daran hindern, sich die Zuchttiere anzuschauen, zu diskutieren und das Geschehen mitzuverfolgen. Auch die Allerkleinsten hatten ihre Freude an all den Ziegen und Schafen.
Der OK-Präsident zeigt sich erfreut: «Es gibt immer mehr junge Leute, die sich für die Zucht der Ziegen interessieren und mit ihren Tieren an Ausstellungen gehen.» Das Interesse junger Züchterinnen und Züchter für Schafe sei allerdings noch sehr zaghaft, betont Markus Baumann. Das Interesse der jüngeren Generationen war während der ganzen Ausstellung klar ersichtlich. So führten fast immer junge Frauen und Männer, Jugendliche und Kinder die Ziegen und Schafe im Ring oder auf dem Platz vor.
Nicht nur das Aussehen zählt
Die schwerste Aufgabe hatten an der Kleinviehausstellung vom Donnerstag, 25. September, die acht Preisrichter. Sie alle waren aus anderen Kantonen gekommen, um die schönsten Urner Tiere der 53 Abteilungen zu küren. Sie bewerteten nach Fundament, Linie, Tiefe, Euter und Ausgeglichenheit. Aber nicht nur das Aussehen musste stimmen: Ein Bewertungspunkt war auch, ob die Tiere schön laufen können. Das war jedoch nicht für alle ganz einfach.
Am Morgen wurden bereits die ersten Schafe und Ziegen bewertet und rangiert. Die Tiere wurden genauestens von allen Seiten begutachtet, und ihre Besitzer fieberten eifrig mit. Nicht selten wurden die Platzierungen sehr emotional von den Besitzerinnen und Besitzern aufgenommen. Freudenschreie oder enttäuschte Blicke machten die Ausstellung zu einem spannenden Ereignis.
«Miss» und «Mister»
Sicherlich ein Höhepunkt der Ausstellung war die Auszeichnung der schönsten Kollektionen bei Schafen und Ziegen. Bei den Schafen siegte die Kollektion von Hans Müller. Die Gemsfarbigen Gebirgsziegen von Paul Bissig, Isenthal, wurden mit dem 1. Rang ausgezeichnet. Die Kollektion der Toggenburgerziegen gewannen die Tiere von Alberik und Martha Ziegler aus Erstfeld. Am Schluss erkoren die Preisrichter aus den erstplatzierten Schafen und Ziegen die «Miss» und «Mister». Die Krone der «Miss» erhielt ein Mutterschaf von Hans Müller aus Altdorf. Zum «Mister» wurde der Widder von Paul Bissig aus Isenthal gekürt. Damit ging wieder eine spannende Kleinviehausstellung zu Ende.
Martina Regli
