Markus Arnold
«Noch nie war es so anspruchsvoll, für den Rosenberg ein Budget zu erstellen.» Viele Sitzungen und Diskussionen waren gemäss Finanzchef Franz Dittli für den Voranschlag 2010 des Alters- und Pflegeheimes Rosenberg notwendig. Dies deshalb, weil die Neuordnung der Pflegefinanzierung per 1. Juli 2010 in Kraft tritt.
In diesem Zusammenhang wird auch das bisherige Besa-Modell (Grad der Pflegebedürftigkeit) von vier Stufen auf ein zwölfstufiges Modell überführt. Dieses soll zu einer gerechteren Kostenverteilung führen. «Somit mussten wir praktisch zwei Budgets erstellen: eines für das erste und eines für das zweite Halbjahr», sagte Franz Dittli an der Medienkonferenz vom 26. November.
Bald nur noch PflegeheimeWährend die Gemeinden - das letzte Glied der Geldgeberkette - über diese neue Situation nicht gerade glücklich sind, bringt sie den Heimen finanzielle Sicherheit. «Endlich ist klar, wer was zu finanzieren hat. Zudem werden die Bewohnerinnen und Bewohner finanziell entlastet», erläutert Heimleiter Marco Petruzzi.
Beim Erstellen des Budgets wurde davon ausgegangen, dass die Pflegebedürftigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner nach wie vor sehr hoch sein wird. «Irgendwann wird man Alters- aus dem Ausdruck Alters- und Pflegeheim streichen können, glaubt Marco Petruzzi. Dies sei aber überall der Fall. Die Menschen blieben bis zum Heimeintritt immer länger zu Hause.
EDV-Projekte stehen anAuf Ertragsseite rechnet der «Rosenberg»-Voranschlag mit einem markanten Mehrertrag von 514'000 Franken gegenüber dem Budget 2009. Dies aufgrund der starken Zunahme bei den Pensions- und Pflegetaxen. Trotzdem resultiert insgesamt ein Defizit von 21'500 Franken. Die Mehreinnahmen dienen nämlich der künftigen Weiterentwicklung der Strukturen. «Insbesondere im EDV-Bereich haben wir eine Grossbaustelle», hält Marco Petruzzi fest.
Wegen der neuen Pflegefinanzierung stehen verschiedene EDV-Projekte an: Pflegedokumentation, neue Heim-Software, neue Hardware, EDV-Aus- und Weiterbildung des Personals oder Anpassungen der Infrastrukturen. Den «Rosenberg» gibt es seit bald 30 Jahren. Für eine vernünftige Vernetzung müssen Kabel mit einem hohen Datenfluss gezogen werden.
Der Voranschlag sieht auf Ertragsseite insgesamt 10,80 Millionen Franken vor (Voranschlag 2009: 10,35 Millionen), auf der Ausgabenseite 10,82 Millionen Franken (10,35 Millionen). Der betriebliche Cash Flow beträgt 318'500 Franken (Vorjahr: 291'300 Franken).
«All inclusive» wird eingeführtFür das erste Halbjahr 2010 bleiben die Pensionstaxen unverändert. Per 1. Juli werden die Taxen in ein neues Modell überführt. Neben Pensionstaxen wird neu die Betreuung allen Bewohnerinnen und Bewohnern in Rechnung gestellt. Die neue Verrechnung führt zu einer Mehrbelastung der unteren Stufen (besonders für Personen, die keine Pflege beanspruchen) und zu einer Entlastung der höheren Pflegestufen.
Mit der Einführung der neuen Verrechnung wird im «Rosenberg» auch das Modell «All inclusive» eingeführt. Das bedeutet, dass in der Betreuung die Getränke, der Coiffeur, der Diätzuschlag, die monatlichen Entsorgungstaxen, die Benützung der Rollstühle sowie andere Zuschläge inbegriffen sind.
Markus Arnold