ittwoch, 25. September, kam es in Andermatt (endlich) zu einer Aussprache zwischen Kantonsbehörden, Urschner Behörden und Touristikern.Die dreistündige Aussprache im Andermatter Bodenschulhaus war durchaus konstruktiv, und es zeigte sich, dass Politik auch schnell gehen kann. Erstens kam die Idee auf, eine Kommission zu schaffen, welche die Aufgabe hat, die Zufahrt nach Andermatt optimaler zu signalisieren, zweitens konnte diese «Signalisationsgruppe» mit Beat Planzer, Leiter Verkehrswesen, Alex Renner, Präsident des Hoteliervereins Andermatt, Karl Poletti, Gemeinderat Andermatt, Peter Heinzer, Direktor Andermatt Gotthard Sportbahnen AG und Roland Simmen, Gemeindepräsident von Realp, auch gleich personell besetzt werden.
Miteinander statt gegeneinanderAndermatts Gemeindepräsident Ferdi Muheim konnte an diesem Abend hochkarätige Referenten begrüssen. Die Regierungsräte Peter Mattli und Oskar Epp, Polizeikommandant Reto Habermacher und Beat Planzer, Leiter Verkehrswesen, informierten ausgiebig über politische Hintergründe des bisherigen Dosierungssystems, über dessen Auswirkungen und sich ergebende Probleme. Mit dem neuen Tropfenzählsystem, welches ebenfalls ausführlich vorgestellt wurde, verspreche man sich deutliche Verbesserungen für alle Beteiligten. Doch es gelte, miteinander und nicht gegeneinander zu arbeiten.
Oskar Epp räumte ein, dass gegenseitige Schuldzuweisungen und Poltern in Form von Leserbriefen und so weiter politisch nicht von Bedeutung seien. Um Lösungen zu finden bedürfe es gemeinsamer konstruktiver Diskussionen und korrekter Information. Die Aussprache vom vergangenen Mittwoch sei schon viel früher geplant gewesen, doch habe man bisher leider kein passenden Zeitpunkt finden können, bedauerten die Referenten.
Wie lange?Das Publikum äusserte sich zufrieden über die detaillierten Schilderungen. Man merke, dass die Verantwortlichen grosse Anstrengungen unternehmen, optimale Lösungen in der komplizierten Angelegenheit zu finden und dass die Anliegen der Urschner Bevölkerung ernst genommen würden. Es entwickelte sich eine rege Diskussion. «Wie lange wird das neue Dosierungssystem Bestand haben?», wollte man wissen. Peter Mattli betonte, dass er keine Prognosen abgeben könne. Wenn es nach Moritz Leuenberger gehe wohl bis zur Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schiene. Doch es gebe grosse Fragezeichen. Reto Habermacher fügte hinzu, dass einzig der Sicherheitsaspekt ein Dosierungssystem rechtfertige. Doch angesichts der Tatsache, dass ab 2005 sämtliche 40-Tönner freie Fahrt durch die Schweiz hätten, habe das Dosierungssystem den Nebeneffekt einer Art Kontingentierung, und der Kanton Uri würde dadurch nicht, wie befürchtet, von einer Lastwagenlawine überrollt.
Leidiges Thema StaumeldungenEin grosses Problem für den Urner und vor allem auch den Urschner Tourismus seien die ständigen Staumeldungen, die der ganzen Region Schaden zufügten, liess man verlauten. Ob man als «Kompensation» für dieses ständige Negativimage nicht zusätzlich zu den A2-Staumeldungen Ansagen wie «Die Zufahrten zu den Gotthard-Wintersportgebieten sind gewährleistet», machen könne, wollte Alttalammann Karl Danioth wissen. Diese Idee gelte es sicherlich zu prüfen, meinte Reto Habermacher, wobei es zu berücksichtigen gelte, dass die Kantonsstrasse als Notfallspur möglichst nicht verstopft werden dürfe. Das Risiko bestehe, dass dies durch solche Meldungen passieren könne. Nicht dass alle plötzlich ins Urserental wollten, sondern dass die Kantonsstrasse noch stärker als Transitweg benutzt würde.
Zum Abschluss stellte Ferdi Muheim die Frage, wann die Gotthardpassstrasse in diesem Jahr geschlossen werde. Dies sei noch nicht entschieden, gab Oskar Epp zur Antwort. Es gelte aber zu berücksichtigen, dass der Kanton 5 Prozent der durch die Offenhaltung anfallenden Kosten übernehmen müsse, so wie es auch vor einem Jahr war, als die Passstrasse durch den Tunnelbrand länger geöffnet blieb.
Markus Arnold