Traumnote 5,8 war der Bristner Rolf Fedier. Regierungsrat Josef Arnold zeigte sich überzeugt, dass diese Ausbildung eine gute Grundlage bildet, um sich im heutigen Arbeitsumfeld behaupten zu können. Er forderte die Jungbauern, sich aktiv auf Neues einzulassen.Die Diplomfeier, der nebst den Angehörigen der Jungbauern auch Landratspräsident Felix Muheim, Landesstatthalter Josef Arnold sowie die beiden Altandamänner Josef Brücker und Hans Zurfluh beiwohnten, begann mit einer gehörigen Verspätung. Grund war ein ohrenbetäubender Tryychlereinzug der Kursabsolventen. Es handelte sich dabei um eine Premiere. Etwas verändert im Vergleich zu den Vorjahren präsentierte sich auch die Feier selbst. Die Anwesenden bekamen zum Einstieg nicht mehr einen Videofilm über den Schulalltag und die Exkursionen zu sehen, sondern es gab eine Diaschau, in welcher die Kursabsolventen vom stellvertretenden Schulleiter Adi Arnold vorgestellt wurden.
Vielseitige AusbildungDie Winterkurse 2001 bis 2003 umfassten rund 1 200 Lektionen. Vertieft wurde die theoretische Ausbildung mit praktischen Übungen in Holzbearbeitung, Maschinenkunde, Klauenpflege, Baukunde, Obstbaumpflege, Tierbeurteilungen in Schlacht- und Nutzvieh sowie Waldarbeiten. Themen der Blockkurse waren: Unfallverhütung in der Landwirtschaft, Zucht und Haltung kleiner Wiederkäuer, Sicherheit im Strassenverkehr, Bodenkunde und moderne Melkanlagen. Daneben stand die Besichtigung von Stallbauten, eine Vermessungsübung sowie die Einsicht ins Grundbuch Uri auf dem Programm. Exkursionen in verschiedene, der Landwirtschaft nahe stehende Betriebe lockerten den Unterricht auf und gaben Einblick in andere Berufsfelder.
Bereits eine Erstlehre absolviertSchulleiter Josef Bissig wies darauf hin, dass die Zahl der Kursabsolventen, die bereits über eine Erstlehre verfügen, stark im zunehmen begriffen sei. Im soeben zu Ende gegangenen Kurs traf dies bereits auf drei Viertel der Schüler zu. Gemeinsam ist allen, dass sie aus Bauernfamilien stammen und als Erstausbildung einen handwerklichen Beruf gewählt hatten. Die Palette reicht vom Spengler über den Metzger bis hin zum Landmaschinenmechaniker. «Viele Betriebsleiter in der Zentralschweiz werden in Zukunft auf einen Nebenerwerb angewiesen sein. Eine gute berufliche Qualifikation, ob in der Landwirtschaft oder in einem anderen erlernten Beruf, wird bei der heutigen schwierigen Situation bei der Stellensuche sicher nur von Vorteil sein», zeigte sich Josef Bissig überzeugt.
16 Diplome überreichtDie Diplomnote setzte sich zusammen aus den Erfahrungsnoten (Zeugnisnoten der beiden Winterkurse) und den Noten der Abschlussprüfung. Alle 16 Kandidaten, darunter neun Urner, haben die Prüfung mit Erfolg bestanden. Sie dürfen sich nun «Landwirt mit eidgenössischem Fähigkeitsausweis» nennen. Der Klassendurchschnitt lag bei 4,97. Ein sehr beachtlicher Wert, wie Josef Bissig betonte. Das beste Einzelresultat mit der Traumnote erzielte der Bristner Rolf Fedier, gefolgt von Max Herger, Bürglen (5,6), Mathias Wyrsch, Lauerz (5,4), André Ott, Steinen (5,322), und Xaver Arnold, Bürglen (5,288). Die fünf Erwähnten wurden mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet. Elf weitere Jungbauern (UW vom 29. März) konnten das begehrte Diplom entgegen nehmen. - Josef Bissig nutzte die Gelegenheit, um Änderungen im Lehrkörper bekannt zu geben. Neu im Fach Gesundheitslehre unterrichtet Hans Hofstetter, Tierarzt aus Bürglen. Peter Odermatt, Erstfeld, zog sich kürzlich nach 30-jähriger Tätigkeit aus dem Schuldienst zurück.
Aktiv auf Neues einlassenBildungs- und Kulturdirektor Josef Arnold gratulierte den Jungbauern im Namen der Urner Regierung zum erfolgreichen Kursabschluss. Er dankte allen Personen, die in irgendeiner Form zum Erfolg beigetragen haben. «Ihre Ausbildung ist die Basis, um einen Landwirtschaftsbetrieb professionell und erfolgreich führen zu können», sagte der Regierungsrat an die Adresse der Diplomierten. Landwirtschaftliche und andere Tätigkeiten würden sich in Zukunft noch stärker verflechten. Die erworbenen Fähigkeiten bildeten eine sehr gute Grundlage, um sich auf dem heutigen Arbeitsmarkt erfolgreich zu behaupten. Viele Landwirtschaftsbetriebe seien wegen kleiner Strukturen auf einen Nebenerwerb angewiesen. Das führe einerseits zu einer enormen zeitlichen Belastung, anderseits biete diese Situation aber auch Vorteile. Erwerbskombinationen trügen dazu bei, das finanzielle Risiko auf mehrere Standbeine zu verteilen. Mit dem Besuch der Bauernschule hätten die jungen Männer bewiesen, dass sie trotz schwieriger gewordenen Rahmenbedingungen durchaus an eine Zukunft für die Landwirtschaft glaubten. Eine positive Einstellung sei gerade in unsicheren Zeiten enorm wichtig, um sich den Herausforderungen zu stellen und diese auch meistern zu können. Zum Schluss appellierte Josef Arnold an die Jungbauern, «zu unserer Landwirtschaft, zu unserem Land und zu unseren Alpen» zu stehen. Gleichzeitig forderte er sie aber auch auf, sich nicht nur am Bisherigen zu orientieren, sondern sich auch aktiv auf Neues einzulassen.
Glückwünsche erhielten die frisch Diplomierten auch vom Bauernverband Uri. Überbracht wurden sie von Verbandskassier Peter Arnold, der vor 13 Jahren die Kantonale Bauernschule mit Erfolg abgeschlossen hatte.
Urs Hanhart