Die Windkraftanlage auf dem Gütsch ob Andermatt (gut 2300 Meter über Meer) gehört mittlerweile zum Markenzeichen des Urner Hochtales. Sie ist die weltweit höchstgelegene Anlage dieser Grössenordnung. Die Kraftwerkbetreiber hatten schon seit längerer Zeit die Vision, dass dereinst mehrere Windräder auf dem Gütsch zu stehen kommen. Platz ist genügend vorhanden, Wind und Infrastrukturen sind hervorragend, die Nachfrage nach ökologischer Energie wächst.
Ab Herbst 2009 in Betrieb?Nun liegen konkrete Pläne des EW Ursern vor, wie der «Tages-Anzeiger» am Montag, 3. März, berichtete. Für 5,25 Millionen Franken sollen drei neue Windturbinen auf dem Gütsch gestellt werden. Wie Markus Russi, Betriebsleiter des EWU, gegenüber dem «Urner Wochenblatt» erläuterte, handelt es sich bei diesen Windrädern um eine Weiterentwicklung des bestehenden Modells auf dem Gütsch, welche einen erheblich besseren Wirkungsgrad und eine grössere Stromproduktion aufweisen. Den entsprechenden Kredit will der Verwaltungsrat bei der Korporation Ursern beantragen, der Besitzerin des EWU. Läuft alles nach Plan, können die neuen Anlagen im Herbst 2009 aufgestellt und in Betrieb genommen werden.
Wasserkraftwerk für 21 Millionen FrankenWeiter will das EWU in Realp ein neues Wasserkraftwerk bauen. Druck auf das Projekt habe vor allem eine Interessengemeinschaft gemacht, die das Wasser der Wittenwasseren- und der Muttenreuss nutzen möchte, heisst es im Bericht des «Tages-Anzeiger» weiter. Sonst wäre das Wasser möglicherweise über unterirdische Stollen in den Göscheneralp-Stausee geflossen, der den Centralschweizerischen Kraftwerken (CKW) gehört. Aus ökologischen, wirtschaftlichen und Landschaftsschutzgründen sei das Wasserkraftwerk kleiner dimensioniert als dasjenige der Interessengemeinschaft und als Laufkraftwerk geplant, erläuterte Markus Russi.
Eine Vorplanung habe ergeben, dass mit Kosten von rund 21 Millionen Franken gerechnet werden müsse. Gemäss optimistischer Schätzung könnte das Kraftwerk in fünf Jahren den Betrieb aufnehmen.
Stromproduktion verdoppelnAuch die «Neue Urner Zeitung» berichtete am 4. März von den Plänen im Urserental. Gemäss Bericht stehen noch weitere Investitionen an, da nach der Eröffnung des Ferienresorts Andermatt doppelt so viel Strom wie heute gebraucht würde. Gegenüber dem «Urner Wochenblatt» sagte Markus Russi, dass dank der geplanten Werke die Stromproduktion des EWU verdoppelt und die Eigenversorgung um 75 Prozent erhöht werden könnte.
Am Freitag, 29. Februar, wurden diese Ideen an einer Informationsveranstaltung der Urschner Bevölkerung unterbreitet. Nun muss die Korporation Ursern darüber befinden. An der Talgemeinde vom 18. Mai steht dann das Kreditbegehren von 5,25 Millionen Franken für den Bau der drei Windturbinen auf der Traktandenliste sowie ein Planungskredit von 320'000 Franken für das neue Wasserkraftwerk.
Markus Arnold