«Ein allseits gelungenes Werk»

Demenz und insbesondere Alzheimer ist eine schlimme Krankheit für Patienten und Angehörige. Die Pflege erfordert einen enormen Aufwand und Fachwissen. Seit 1 Jahr werden in der Pflegewohngruppe Höfli, Altdorf, Patientinnen und Patienten professionell betreut. An der Medienkonferenz vom 20. ...
20.09.2004
September blickten die Verantwortlichen auf das erste Betriebsjahr zurück.

Alzheimer-Patientinnen und -Patienten brachen viel Raum, um ihren Bewegungsdrang ausleben zu können. Und diesen sowie weitere hervorragende Infrastrukturen finden sich im Suva-Gebäude der ehemaligen Dätwyler-Bodenbelagsfabrik in Altdorf, wo auf einer Etage die Pflegewohngruppe Höfli eingerichtet worden war. Offizielle Inbetriebnahme war am 1. Oktober 2003. Ambros Gisler, Stiftungsratspräsident Pflegewohngruppe Höfli, sprach an der Medienkonferenz vom 20. September in jeder Beziehung von einem «allseits gelungenen Werk im Kanton Uri», das auch ausserhalb des Kantons Uri grosse Beachtung fände.

Stellenplan erhöht

Ziel ist es, den Patientinnen und Patienten trotz ihrer schweren Krankheit eine grösstmögliche Lebensqualität zu bieten. Wie Geschäftsleiterin José Briker-van Kerkhof erklärte, sei dies für alle Beteiligten eine höchst anspruchsvolle Aufgabe gewesen. Die optimale Zusammenstellung des Teams sei nicht auf Anhieb, sondern in mehreren Schritten erfolgt. Die Rekrutierung und Integration des Personales habe teilweise mit der raschen Belegung der Wohngruppen - die Vollbelegung von 16 Personen wurde bereits im Juni erreicht - kaum mithalten können. Dies führte zu vielen Überzeiten. Der Stellenplan wurde nun für das zweite Halbjahr 2004 von 14 auf 15 Vollzeitstellen erhöht. Zurzeit teilen sich rund 20 Personen die Pensen bei einer Bruttolohnsumme von über 900 000 Franken.

Tropfen auf den heissen Stein

Der Start und vor allem auch dessen Finanzierung war ein gewaltiger Kraftakt, und die weitere Finanzierung der Pflegewohngruppe Höfli beschäftigt die Stiftung auch in Zukunft. «Unser Ziel ist, die Tagespauschalen nicht in unerträgliche Höhen schnellen zu lassen», sagte Ambros Gisler. Wenn kein Einbruch bei der Auslastung zu verzeichnen ist, sei die Finanzierung auf Jahre hinaus gesichert, so der Präsident. Ein Problem stellten höchstens die fehlenden finanziellen Reserven dar.
Dass die Unterbelegung zu einem Problem werden könnte, scheint in Zukunft kaum der Fall zu sein. Stiftungsrätin Dr. Verena Reinhard erläuterte, dass die 16 Plätze in Altdorf im Prinzip lediglich ein Tropfen auf den heissen Stein seien. In der Schweiz gebe es zwischen 70'000 und 90'000 Alzheimer-Erkrankte. Auf den Kanton Uri umgerechnet ergeben dies 350 bis 400 Personen. Rund 60 Prozent von ihnen werden zu Hause betreut, bleiben also zirka 160 Personen, die durch Institutionen betreut werden. Doch seien beispielsweise Altersheime selten mit den nötigen Infrastrukturen für die Betreuung von Demenzkranken ausgerüstet. Die demographische Entwicklung und weitere Faktoren führten ausserdem gemäss Studien dazu, dass die Alzheimer-Erkrankung in Zukunft noch verstärkter auftreten werde. Jeden und jede könne sie treffen.
Der Urner Gesundheitsdirektor Stefan Fryberg bedankte sich bei allen, die sich «für diese tolle Sache» einsetzen. Der Kanton werde dieses Angebot nach seinen Möglichkeiten unterstützen, doch grosse finanzielle Geschenke würden nicht möglich sein.

Markus Arnold


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