Ein erneutes Hochwasser verträgt es nicht

Ein Jahr nach dem Unwetter hat die Technologiekonzern Ruag zu einem Medienrundgang in Altdorf geladen. Nach dem Totalschaden im Bereich Mechanical Engineering läuft die Produktion auch heute noch nicht zu 100 Prozent. Doch die Bewältigung des Ereignisses und die Auftragslage stimmen ...
17.08.2006
chtlich.

«Es war wie ein Albtraum!» So fasst Viktor Haefeli, Geschäftsführer von Ruag Components, die Ereignisse vor einem Jahr zusammen, als der Schächen den Industriepark Schächenwald heimsuchte. 80 Prozent der Ruag-Produktionsfläche wurde zerstört. Wasser, Schlamm und Geröll verwüsteten modernste Produktionseinrichtungen: Es entstand ein Sachschaden von 150 Millionen Franken. Im ganzen Industrieareal herrschten chaotische Zustände.

Stolzer Chef

Die Ruag versuchte, gleichzeitig auf drei Ebenen dem Chaos Herr zu werden. Die Schäden mussten beseitigt, die Kunden betreut und der Wiederaufbau organisiert werden. Hier waren ein Grosseinsatz sämtlicher 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeit sowie grosses Improvisationsvermögen gefragt.
Während des Rundgangs vom 17. August betont Viktor Haefeli mehrmals die grosse Leistung und Flexibilität seiner Mitarbeitenden nach dem Unwetter. Dank ihnen - einige mussten während der Übergangszeit sogar im Ausland arbeiten - habe man fast alle Kunden halten können. «Ich bin stolz auf mein Team», hält Viktor Haefeli fest. Ruag Components habe trotz immensem Schaden die Produktionsleistung und den Umsatz halten und gleichzeitig den Wiederaufbau realisieren können. Zudem sei die Auftragslage erfreulich. Hingegen auf der Kostenseite sehen die Zahlen etwas anders aus. Gemäss Ruag-Kommunikationschef Bruno Frangi seien die Versicherungen für rund einen Drittel der Schäden aufgekommen. Ende kommender Woche werde der Konzern sein Halbjahresergebnis veröffentlichen.

Im Mai 2007 wieder Normalzustand

Derzeit läuft der Konzernbereich Ruag Components in Altdorf wieder zu 90 Prozent. Trotz grossem Effort sind vor allem im Proficenter Mechanical Engeneering - hier setzt die Ruag in Altdorf ihren Schwerpunkt - erst vier der fünf Bearbeitungszentren wieder in Produktion. Da es sich um komplexe und hochpräzise Fertigungsanlagen handle, die nicht «ab Stange» eingekauft werden könnten, werde der Endausbau erst Anfangs Mai 2007 fertig sein. Der Bereich Mechanical Engineering stellt grosse, hochpräzise Teile für Chip-Automaten, Energietechnik und Werkzeugmaschinenbau her.

Industriestandort Schächenwald wäre in Frage gestellt

Der Ruag-Konzern bezeichnet die Sofortmassnahmen durch den Kanton kurz nach dem Unwetter als hervorragend bezeichnet. Doch um einen genügenden Hochwasserschutz im Urner Talboden zu erreichen, genügten diese vorgezogenen Massnahmen nicht. Das gesamte Hochwasserschutzprojekt müsse rasch umgesetzt werden. Es bestehe noch beachtlicher Handlungsbedarf. «Sollte es noch einmal ein solches Hochwasserereignis geben, wäre der ganze Industriestandort Schächenwald in Frage gestellt», spricht Bruno Frangi Klartext.
Mit den entsprechenden Hochwasserschutzmassnahmen glaubt die Ruag an eine Zukunft am Standort Altdorf. Dies bezeugen die getätigten Grossinvestitionen für den Wiederaufbau. Know-how und qualifizierte Arbeitsplätze bleiben dem Kanton Uri erhalten.

Markus Arnold


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