«Ein grandioses Geschenk»

Es ist geboren: das lange ersehnte Buch «Fasnächtliches Uri». Das umfassende, farbenprächtige Werk wurde am Martinstag um 11.11 Uhr der Öffentlichkeit mit Pauken und Trompeten - mit wörtlichen Sinne - in Altdorf vorgestellt. Laudator Regierungsrat Stefan Fryberg sprach von einem grandiosen ...
11.11.2004
Geschenk an die Urner Bevölkerung.

Da hatte sich wohl nicht nur Wilhelm Tell auf seinem Sockel gewundert, als eine Gruppe Fasnächtlerinnen und Fasnächtler als Teufel verkleidet vom Telldenkmal Richtung UKB zog. Der Grund für diese ungewöhnliche Parade war die Vernissage des lange ersehnten Buches «Fasnächtliches Uri» punktgenau am rheinischen Fasnachtsbeginn am 11. 11. um 11.11 Uhr.

Gewaltige Arbeit

«Äs hättet sogar fyyf Elfi chennä syy, da hättet syy aber nu syybä Jaar miässä wartä», scherzte Buchautor Rolf Gisler-Jauch - besser bekannt unter «Phideau» - in seiner Ansprache. Damit nahm er Bezug auf die Tatsache, dass zwischen Projektstart und Vernissage 14 Jahre vergangen sind. An der Generalversammlung der Nächstenliebe Altdorf am 3. März 1990 hatte sich die Wein-Idee, das fasnächtliche Geschehen des Kantons Uri in einem Buch festzuhalten, entwickelt, gefestigt und schliesslich in ein konkretes Projekt umgewandelt.
Nachdem ein Redaktionsteam zusammengestellt war, wurde in allen Urner Gemeinden Quellenmaterial, Fotos, Illustrationen, alte Protokolle et cetera gesammelt. Auch wurden gegen 100 Fasnächtlerinnen und Fasnächtler befragt. Hanspeter Arnet registrierte zudem alle Katzenmusiken des Kantons auf Tonband und hielt die verschiedenen Variationen des Marsches in Musiknoten fest.

800 Bilder, 1'800 Meter Zeilenlänge

Das 360-seitige Buch mit einem Gewicht von über 2,5 Kilogramm und einer - gemäss «Phideau» errechneten - Zeilenlänge von 1 800 Metern enthält rund 800 Fasnachtsbilder. Diese stammen hauptsächlich vom Fotografen Christof Hirtler, der während fünf Jahren das fasnächtliche Treiben im Kanton Uri festgehalten hatte, und aus dem Archiv Fredy Burkhart. Weiter sind Fotografien von FX Brun, Foto Aschwanden, Ruedi Arnold und Markus Lechthaler enthalten. Für die Gestaltung des Buches zeichneten Tino Steinemann und Edita Vertot verantwortlich, gedruckt wurde es bei der Gisler Druck AG, Altdorf. Finanzielle Unterstützung erfuhr das Werk von der Urner Kantonalbank sowie von vielen anderen Seiten.
«Fasnächtliches Uri» kommt wie ein farbiges Fotoalbum daher. Es ist in 18 Kapitel eingeteilt, welche die facettenreichen Aspekte des fasnächtlichen Brauchtums des Kantons Uri unter die Lupe nehmen.

Ein gefreutes Kind

Für die Vernissage-Laudatio war Regierungsrat Stefan Fryberg besorgt. Die vorfasnächtliche Rede stellte er unter das Motto «Aller Anfang ist schwer». Morgens um 4.00 Uhr an jener denkwürdigen Generalversammlung der Altdorfer Nächstenliebe im März 1990 sei man sich einig gewesen, dass in 14 Monaten das Buch auf dem Tisch sein werde. Nun, aus den 14 Monaten wurden 14 Jahre. «Und wenn nicht Rolf Gisler die Projektleitung innegehabt hätte, wäre das Buch wohl in 14 Jahrzehnten noch nicht erschienen», meinte Stefan Fryberg. Im Buch sei das eigentlich Unmögliche möglich gemacht worden: Die Urner Fasnacht wurde lebendig zwischen zwei Buchdeckel gepackt. «Kraftvoll, einzigartig, grossartig!», so der Laudator. Im Vergleich zu «Fasnächtliches Uri» sei «Stube Zeiten» bloss ein Faltprospekt. Wer das Buch durchblättere, werde richtiggehend hineingesogen.
Stefan Fryberg bezeichnete das Buch als ein «gefreutes Kind», entstanden nach einer manchmal schmerzvollen Schwangerschaft. Er bedankte sich beim Autor und allen Beteiligten «für das grandiose Geschenk» an die Urnerinnen und Urner.
Am Schluss der Vernissage überreichte Urs Karl Regli, Andermatt, Hanspeter Arnet und der Urner Kantonalbank die Originalpartitur des Urner Faschingsmarsches, die jahrzehntelang in einem Estrich lagerte, als Geschenk.

Markus Arnold


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