Barbara Zürcher, Direktorin des Hauses für Kunst Uri, hat anlässlich einer Medienorientierung von einem grossen Moment für ihr Haus, aber auch für die Urner Kulturwelt gesprochen. Sie meinte damit die Eröffnung des Danioth-Pavillons von heute Samstag, 6. Juni.
«Dank der Grosszügigkeit unseres Mäzen Max Dätwyler erfährt das Werk von Heinrich Danioth im neu erbauten Danioth-Pavillon nun eine dauerhafte Würdigung.»
Ausstellung mit BlickwechselDiesen besonderen Anlass begeht das Haus für Kunst mit einer ganz speziellen Ausstellung. Die Werke der Urner Künstlerin Maria Zgraggen werden den Werken des 1953 verstorbenen Urner Malers Heinrich Danioth gegenübergestellt.
Die unerwartete Konfrontation der Werke vom 1896 geborenen Heinrich Danioth und Maria Zgraggen (1957) scheint gewagt: Was die beiden Kunstschaffenden verbindet, ist immerhin der Umstand, dass beide vom gleichen Mentalitätsraum geprägt wurden. Jedoch haben sie völlig unterschiedliche Laufbahnen eingeschlagen und verfolgten verschiedenartige künstlerische Intentionen. Kommt hinzu der Unterschied der Generationen: Als Maria Zgraggen geboren wurde, war Heinrich Danioth bereits seit vier Jahren tot.
Trotzdem: Das Haus für Kunst wagt diesen vehementen und kühnen Blickwechsel. «Der Blick aufs eine schärft jenen für das andere», erklärt Barbara Zürcher während des Medienrundganges. Ein Zwiegespräch sei meistens ertragreicher als ein Selbstgespräch.
Geschicktes Spiel mit FarbeDie Authentizität und Eigenständigkeit der beiden unterschiedlichen Kunstschaffenden bleibt jedoch gewahrt. Auch gibt es keine Anbiederung. Maria Zgraggen hatte während einem Jahr Zeit, sich mit dem neu gebauten Pavillon sowie mit den nun gezeigten Werken Heinrich Danioths auseinanderzusetzen.
Geschickt übernimmt sie gewisse Farbnuancen aus seinen Bildern und gibt sie - teilweise überspitzt - weiter in ihren eigenen Werken. «Das Vertraute von Heinrich Danioth kann die Augen öffnen für die eigenwillige, zeitgenössische Kunst und umgekehrt», findet Barbara Zürcher.
Die Ausstellung - welche sie zusammen mit Gastkurator, Beat Stutzer (Direktor Bündner Kunstmuseum), organisiert hat - animiert zu überraschenden Blickwechseln. Zumal Maria Zgraggen den Gemälden, Aquarellen und Holzschnitten von Heinrich Danioth nicht nur ihre Malereien und Zeichnungen gegenüberstellt, sondern ganze Wandflächen und Räume mit Installationen ausfüllt. Für Barbara Zürcher ist klar: «Durch die Gegenüberstellung der beiden Werke entsteht ein hinreissendes, energiegeladenes Wechselspiel.»
Daniel Regli