us der Volksmusik auch vom Bundesamt für Kultur und vom Migros Kulturprozent unterstützt.Mit einem Apéro in den eigenen Räumlichkeiten und einer ausgebuchten Silvestergala im «Schlüssel»-Saal in Altdorf stimmte das Haus der Volksmusik seine Gäste auf den offiziellen Programmstart ein. Pünktlich zum Jahresbeginn wurde mit den beiden Leitern, Fabian Müller und Franz-Xaver Nager, auf den Erfolg der neuen Volksmusikinstitution angestossen. Unter den Gästen waren Professor Daniel Fueter, Altnationalrat Franz Steinegger und Gemeinderat Roland Humair. Die Hanneli-Musig stellte ihre dritte CD «Tänzix» vor, und nach diesem Motto wurde denn auch bis gegen 3.00 Uhr gefeiert und getanzt.
Volksmusik aktiv für jede und jeden
Auf 25 bis 30 Personen war der Workshop «Uff dä Spüürä vum Müüsig-Hannäli» ausgelegt. Der Ansturm aber brachte Kursleiter Fabian Müller und seine Lehrerkollegen zum Schwitzen und zu Zusatzeinsätzen: Statt drei mussten vier parallel geführte Workshops angesetzt werden, um den durchschnittlich über 40 Teilnehmenden ein optimales Lernen zu bieten. Das Erstaunlichste am Ganzen war, wie die Teilnehmenden im Alter von sieben bis 77 Jahren, vom einfachen Amateur über Grössen der Volksmusikszene bis zu Profis aus Klassik und Jazz mit riesigem Engagement und ebensolcher Begeisterung zusammenspielten. Sechs Stunden lang musizieren, das reichte schon bald nicht mehr. Auch in den Pausen waren die Räumlichkeiten belegt, und abends sorgten das Rahmenprogramm und Beizenmusik für Unterhaltung. Den Höhepunkt bildete das Hanneli-Karussell am Freitagnachmittag, bei dem alle 40 Teilnehmenden in wechselnden Besetzungen und zum Schluss gar als Tutti die Tänze vortrugen.
Späte Hommage an Hans Frey
Ländlerpianist Hans Frey ist bekannt. Aber über sein Leben und seine Musik vernimmt man immer wieder auch Halbwahrheiten. Tatsache ist, dass der Ausserschwyzer die Volksmusikszene schon vor 50 Jahren mit seinem virtuosen Klavierspiel verblüffte. Der Multi-Instrumentalist Mathias Knobel trägt schon seit vielen Jahren Noten, Tonaufnahmen und Dokumente von und zu Hans Frey zusammen. Bereits vor einigen Jahren publizierte er eine erste CD mit historischen Aufnahmen. Nun folgt das Volume 2, historische Aufnahmen von 1941 bis 1969. An die 100 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer wollten sich die Präsentation im Haus der Volksmusik nicht entgehen lassen, so dass auch die eilends herbeigeschafften Zusatzstühle bald nicht mehr ausreichten. Zusammen mit Fredy Reichmuth (Klavier, Akkordeon), Schwyzerörgeler Marcel Oetiker und Bassistin Martina Rohrer stellte Mathias Knobel Leben und Wirken von Hans Frey vor. Man sah Foto-Projektionen, hörte Ausschnitte aus der neuen CD und vor allem auch Live-Darbietungen.
Bauernmusik mit Rosen und Geranien
Mit einer Veranstaltung in Zürich und einer in Zug machte das Haus der Volksmusik auch deutlich, dass sich die Aktivitäten nicht allein auf Uri und die Innerschweiz beschränken. Im Theater Rigiblick taufte das renommierte Blechbläserquintett Lucerne Chamber Brass seine CD «Bauernmusik revisited» und verblüffte das Publikum mit perfekten Darbietungen der teilweise hochkomplexen Arrangements von Urs Pfister. Zum Schmunzeln Anlass gaben etwa die klanglich an alte 1978er Platten erinnernde Interpretation des Jost-Ribary-Walzers «Rosenzeit».
Siedendes Mälchfett
Im Zuger Casino-Saal feierte die Kultformation Hujässler mit einem halben Dutzend Gästen und der neuen CD «Mälchfett» ihr Comeback. Die geballte Ladung neuer Stücke, die in der einjährigen Konzertpause entstanden waren, begeisterten langjährige «Huj-Fans» ebenso wie bisher Uneingeweihte. Konzert und CD hören sich an wie ein Rückblick auf die inzwischen auch schon neunjährige Tätigkeit des Quartetts. Es gibt den kugelrunden und doch mit Feinheiten gespickten Ländler ebenso wie die wehmütige Mazurka mit liedhafter Melodie und ausgreifenden Harmonien, mit fortschreitendem Programm aber auch frische Grenzgänge vom volkstümlichen Cha-Cha-Cha über Stücke mit irischen und skandinavischen Anklängen bis zur akustischen Adaption von Heavy-Metal-Gitarren und Techno-Grooves. Manch Überraschendes also aus der «Huj»-Küche, und doch wie seit je her der sorgsame Umgang mit der Tradition - für die einen Ohren eine Herausforderung, für die andern der erhoffte Delikatessen-Schmaus.
Hirtenmusik von beidseits der Alpen
Beim grossen Abschlusskonzert der Startwoche trafen in der Altdorfer Pfarrkirche St. Martin zwei ungleiche Duos aufeinander. Beide bieten die enge Verflechtung je eines Melodie- und eines Harmonieinstruments. Carlo Bava (Schalmei) und Ilario Garbani (Sackpfeifen) haben die Jahrhunderte alten Instrumente rekonstruiert und lassen damit eine nahezu ausgestorbene Tradition neu aufblühen: Zur Weihnachtszeit, wenn die wandernden Hirten in ihre Dörfer zurückkehren, stimmen sie miteinander die typischen, in ihrer Einfachheit mitten ins Herz greifenden Weihnachtsweisen an und ziehen damit durch Dörfer und Städte. Welch ein Kontrast zum ebenso filigranen wie imposanten Orgelspiel Wolfgang Siebers und der virtuosen Trompete von Heinz della Torre, und doch schmolzen die zwei ungleichen Paare mehrfach zu Trios und Quartetten zusammen, als ob sie seit jeher zusammengehörten. Einen Kontrast und eine Verbindung brachten Heinz della Torres Auftritte mit Kuhhorn, Büchel und Alphorn sowie der Gastauftritt der Altdorfer Harfenistin Angela Brücker-Hoorn. Das Publikum bedankte sich für diese so noch nie gehörte Kirchenmusik zu Dreikönigen mit einer Standing Ovations.
Und weiter geht es ...
Im Haus der Volksmusik geht es am 9. Februar mit einem Theoriekurs für Volksmusikerinnen und Volksmusiker weiter. Er steht unter der Leitung von Urs Pfister, Dozent an der Musikhochschule Luzern. Er hat verschiedentlich Schweizer Lieder für Chöre arrangiert und beschäftigt sich seit bald zwei Jahren intensiv mit der traditionellen Schweizer Tanzmusik. Aufmerksamkeit erregte er in Volksmusikkreisen insbesondere mit seinen Bearbeitungen alter Bauernmusik für Lucerne Chamber Brass.
Bereits ausgebucht ist die traditionelle Morschacher Volksmusikwoche mit Noldi Alder, Domenic Janett und Fabian Müller, die neu über das Haus der Volksmusik abgewickelt wird.