Ein spektakuläres Teilstück ist eröffnet

Ein grosser Wurf ist gelungen. Der Fussgängersteg über das Fellitobel ist begehbar. Die 35 Meter lange Hängebrücke über die Reuss ist der Öffentlichkeit übergeben worden.
15.06.2007

Mit dem neuen Teilstück Wassnerwald-Felliboden ist Projektleiter Paul Walker und seinem rund 30-köpfigenTeam zweifellos ein grosser Wurf gelungen. Man muss wohl lange suchen, um eine ähnlich spektakuläre Wanderwegpassage zu finden. Wer sich vom Rastplatz Fellibrücke aus auf den neu gebauten Abschnitt der Via Gottardo begibt, muss zunächst eine relativ steil abfallende Treppenpartie bewältigen. Danach folgt schon das erste Highlight: Der Fussgängersteg über das Fellitobel. Dieser befindet sich gleich unterhalb der Brücke, über welche die Kantonsstrasse führt. Nach einer kurzen Gegensteigung und einem flachen Wegstück gelangt man auf eine Plattform, von wo aus eine atemberaubende Aussicht auf die Schlucht, in welcher Fellibach und Reuss zusammenfliessen, genossen werden kann. Das ist aber längst noch nicht alles, was der neue Wanderabschnitt zu bieten hat.

Eindrückliche Hängebrücke

Als eigentliches Kernstück gilt nämlich die Hängebrücke Wassnerwald über die Reuss mit einer Spannweite von 35 Metern. Sie besteht aus Stahl und langlebigem Lärchenholz und fügt sich optisch, wie übrigens auch die anderen Bauten, sehr schön in die Landschaft ein. Für den Wegbau wurde Eichenholz verwendet, welches ebenfalls als sehr robust gilt. Die von Hansruedi Imgrüth geplante Hängebrücke hat zwei Besonderheiten zu bieten: Einerseits hängt sie an vier Tragseilen - sonst sind es in der Regel nur deren zwei - und anderseits verläuft sie nicht waagrecht, sondern weist ein ansehnliches Gefälle auf. Zur Erleichterung der Überquerung sind deshalb Holztritte eingebaut worden.

Ehrgeizige Zielsetzung

«Die grösste Herausforderung war für uns eindeutig der sehr enge Zeitplan, zumal wir uns aufgrund des äusserst anspruchsvollen Geländes ständig mit neuen Problemen konfrontiert sahen und immer wieder Anpassungen vornehmen mussten», verriet Paul Walker. Der Projektleiter hofft, dass dank der nun perfekt ausgebauten Via Gottardo 100 000 Wanderinnen und Wanderer im Jahr angelockt werden können. Dazu bedürfe es aber gezielter Marketingmassnahmen. Zum Vergleich: Der «Weg der Schweiz» wird jährlich im Schnitt von 150 000 Personen unter die Füsse genommen.

Naturerlebnis der besonderen Art

Ursprünglich war geplant gewesen, den Wanderweg auf diesem Abschnitt ganz anders zu gestalten. Ludwig Eller brachte dann aber das spektakuläre Projekt mit den Brücken ins Spiel. Regierungsrätin Heidi Z'graggen war davon derart fasziniert, dass sie sich mit vollem Elan für dessen Realisierung einsetzte. Das Ganze mit Erfolg, konnte sie doch sowohl ihre Regierungskollegen als auch den Landrat vom grossen Potenzial von Ludwig Ellers Idee überzeugen. Ende November vergangenen Jahres sprach das Parlament einen Kredit von 300 000 Franken. Vom Endergebnis zeigte sich die Justizdirektorin an der offiziellen Eröffnung vom Donnerstag, 14. Juni, vollauf begeistert: «Dieser Ort bietet ein Naturerlebnis der besonderen Art. Nicht im gängigen Sinne schön, sondern beeindruckend, nicht sanft, sondern kraftvoll, nicht lieblich, sondern gewaltig.» Den Erbauern zollte sie ein grosses Lob: «Bei der ersten Begehung habe ich mir gar nicht vorstellen können, dass man hier überhaupt einen Weg bauen kann. Die beteiligten Unternehmen aus Uri und der Innerschweiz haben hervorragende Arbeit geleistet. Sie dürfen stolz sein auf sich, denn sie hinterlassen hier eine Visitenkarte für ihr Können und ihre Klasse.»

Urs Hanhart


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