Ein Urner initiiert Sauerstofftankstellen

Der Schattdorfer Peter Walker hat zusammen mit einer Kollegin neuartige Sauerstofftankstellen aufgebaut. Lungenkranke und Sauerstoffpatienten können nun in sechs grösseren Schweizer Bahnhöfen ihre mobilen Sauerstoffgeräte auffüllen. Das Projekt ist europaweit einzigartig.
06.03.2007
In den Bahnhöfen von Zug, Zürich, Lausanne, Bern, Basel und Luzern können Lungenpatientinnen und -patienten ganz einfach Sauerstoff tanken. An ausgewiesenen Orten im Bahnhof sind seit Kurzem Tanks mit Flüssigsauerstoff zu finden, wo die Patientinnen und Patienten ihre Geräte auffüllen können. Zu verdanken haben sie das dem Urner Peter Walker, Gründer der Selbsthilfegruppe und Initiant der Sauerstofftankstellen, und seiner Kollegin und Mitinitiantin, Barbara Boehm aus Oftringen. Sauerstofftankstellen in dieser Form sind in Europa einzigartig.

Mobiler und flexibler

Das Projekt ist für COPD-Patientinnen und -patienten lanciert worden. In den meisten Fällen sind COPD-Erkrankte rund um die Uhr auf eine externe Sauerstoffzufuhr angewiesen. Meist haben sie kleine, mobile Geräte mit Flüssigsauerstoff bei sich, die alle paar Stunden nachgefüllt werden müssen. Mit den Sauerstofftankstellen in den Schweizer Bahnhöfen sind sie nun mobiler und flexibler auf Reisen. Zudem finden sie 365 Tage im Jahre Zugang zu den Sauerstofftanks. Die Auffüllstationen können von den Lungenerkrankten selber bedient werden. Natürlich ist der bezogene Sauerstoff gratis.

Vorerst keine Tankstellen in Uri

Das Projekt wurde von Peter Walker und Barbara Boehm von langer Hand geplant. Auch dank der Zusammenarbeit mit den SBB und der finanziellen Unterstützung durch die Firma Pangas, die Genossenschaft Lox und die Lungenliga Schweiz konnten die Sauerstofftankstellen umgesetzt werden. «Wir hatten ein sehr gutes Team im Rücken, das uns half, das Projekt zu realisieren», sagt Peter Walker.
In einem Urner Bahnhof sind vorerst keine Auffüllstationen geplant. «Unser Ziel ist es, ein breites Publikum anzusprechen», sagt Peter Walker. «In Uri steigen aber zu wenige solcher Patientinnen und Patienten ein und aus.»

Noch sind nicht alle vorgesehenen Bahnhöfe vollständig ausgerüstet, da der englische Liferant die speziellen Tanks noch nicht liefern konnte. Bis Mitte März will man aber alle Tankstellen in Betrieb nehmen. Das Projekt ist auf ein Jahr angelegt. Nach dieser Testphase geht man erneut über die Bücher. Bei grösserer Nachfrage würden die Sauerstofftankstellen sicher weitergeführt und eventuell auf weitere Standorte erweitert werden.


Weitere Informationen erhält man im Internet unter www.lungenkrank.ch.

Harry Tresch


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