k in einer aufwändigen Aktion auf dem Vorplatz der Comed AG aufgestellt.Im Hinblick auf die 1.-August-Feier der Zentralschweizer Kantone in Berlin hatte Rochus Lussi den Auftrag erhalten, eine monumentale Tell-Statue zu liefern. Weil er nicht einfach den Original-Tell kopieren wollte, liess er sich etwas Zeitgenössisches einfallen. Er schuf Wilhelm Josef Müller, eine Figur, die es im tatsächlichen Leben wirklich gibt. Der «Porträtierte» ist ein guter Bekannter des Künstlers und lebt ebenfalls in Stans. 1964 im Entlebuch geboren, lernte Wilhelm Josef Müller zuerst Landwirt, war unterwegs in Luzern, Zug, Graubünden, Aargau und Kanada. Heute ist Wilhelm Josef Müller Psychiatriepfleger, lebt mit seiner Frau und zwei Kindern im Nidwaldner Hauptort, geht in seiner Freizeit oft auf den Bauernhof ins Entlebuch, pflanzt in seinem Garten Apfelbäume. - Der Mut Wilhelm Tells, gegen Gessler anzutreten, sei der Mut Wilhelm Josef Müllers, ins Leben zu gehen, mehrere Berufe zu erlernen und eine Familie zu gründen. Er gebe in der Gesellschaft sein Möglichstes und setze sich für das Gute ein, so Rochus Lussi.
Spielerischer Bezug zu Wilhelm TellEigentlich ist Wilhelm Josef Müller als Figur mit seinen 2,80 Metern überdimensional gross geraten. Trotzdem wirkt er zwischen den beiden ebenfalls fast 3 Meter grossen Äpfeln als eher schmächtiges Persönchen. Was will der Künstler damit ausdrücken? Rochus Lussi: «Ich möchte die Relativität zwischen Mensch und Natur aufzeigen. Viele haben das Gefühl, der Mensch stehe über allem - deshalb der spielerische Bezug zu Wilhelm Tell. Die Äpfel sind derart gewaltig, dass man sie weder besteigen noch herumrollen kann.»
Für die Erschaffung der die Realität völlig auf den Kopf stellenden Dreiergruppe benötigte der Künstler rund eineinhalb Monate. Seine hauptsächlichen Werkzeuge waren Motorsäge und Trennscheibe. Eigentliche Holzschnitzinstrumente setzte er nur selten ein. Während die 500 Kilogramm schwere Figur aus Pappelholz besteht, verwendete Rochus Lussi für die je rund 4 Tonnen wiegenden Äpfel ausschliesslich Tannenholz.
Spektakuläre PlatzierungsaktionEin Spektakel für sich war allein schon die Platzierung des gewichtigen «Ensembles» in Altdorf. Mit einem Pneukran wurden die einzelnen Elemente vom Tieflader gehoben und in die vorgängig am Boden markierten Positionen manövriert. Rochus Lussi gab bei dieser kniffligen Aktion höchstpersönlich seine Regieanweisungen. Auch war er sich nicht zu schade, selber mit anzupacken. Der Künstler legt grossen Wert darauf, dass die einzelnen Elemente seiner Installation zentimetergenau und im richtigen Winkel zueinander stehen. Schliesslich wird das monumentale Kunstwerk nun mehr als zwei Monate das Dorfbild des Urner Hauptorts prägen.
Urs Hanhart