Ein Wegweiser allein genügt nicht

Mit Freude präsentiert Ursula Aschwanden, Seelisberg, den ersten offiziellen Wegweiser für Mountainbikestrecken im Kanton Uri. Das offizielle Schild, die nötige Überzeugung und viel Tatendrang sind vorhanden. Grosse Vorarbeit wurde bereits geleistet. Das Echo in Tourismus- und ...
01.04.2005
en tönt durchwegs positiv. An einem Mediengespräch vom 31. März wurde die Zielsetzung, Uri als Bike-Eldorado touristisch vermarkten zu können, vorgestellt.

«Unser Endziel ist es, dass über den ganzen Kanton verteilt, einige Bikestrecken professionell markiert sind», formulierte Joe Arnold, Mitglied der Projektgruppe, anlässlich des Mediengesprächs vom 31. März. Dabei sei ihnen die Zusammenarbeit mit den Tourismusorganisationen und den Gemeinden sehr wichtig, denn «in unserem Kanton müssen die touristischen Möglichkeiten besser genutzt werden». Strahlend präsentiert Ursula Aschwanden als Projektkoordinatorin das erste offizielle Urner Bikeroutenschild mit der Routennummer 901 und verrät: «Das ist für die Bikeroute Urner Unterland.» Diese Route - sie soll von Schattdorf über Bürglen, Spiss, Nussbäumli nach Flüelen und weiter über Seedorf und Attinghausen zurück zur Schächenbrücke führen - will die inzwischen gegründete IG Bike Uri mit Hilfe von Sponsoren selber finanzieren. Die budgetierten Kosten belaufen sich auf zirka 10`000 Franken. Die ersten 1000 Franken sind von der Korporation Uri bereits zugesichert.

Professionelle Kartenausschnitte und Hinweise auf Sehenswürdigkeiten

Begonnen hat alles als Projektarbeit im Sozialen Seminar Uri. Die drei Teilnehmenden, Ursula und Beat Aschwanden, Seelisberg, und Joe Arnold, Altdorf, sind selber begeisterte Biker. «Wenn wir
Bikeferien im Ausland machen, wählen wir Regionen mit markierten Bikerouten. Nur so kann eine Region Biketouristen anziehen, und dazu braucht es informatives und leicht lesbares Kartenmaterial», sagt Beat Aschwanden. «Allein aus Sicherheitsgründen kann man ohne diese Hilfsmittel in einem unbekannten Gebiet keine Biketouren unternehmen.»

Als Ziel ihrer Projektarbeit formulierten die zwei Biker und die Bikerin, im Kanton Uri eine Biketour zu markieren. Doch auf dem Weg zum Ziel zeigte sich bald, dass dafür einige Abklärungen und Bewilligungen respektive Koordinationsgespräche nötig wurden. «Wo immer wir unsere Idee formulierten, alle zeigten sich von der Idee begeistert oder sagten uns sogar ihre Unterstützung zu», lobt Ursula Aschwanden. «Doch dann wurde der Ball jeweils hin- und hergeschoben, verantwortlich ist in unserem Kanton für diese Sache niemand, so Ursula Aschwanden. Allen voran Uri Tourismus sei sehr interessiert und habe angeregt, in die geplanten Bikekarten auch Hinweise auf entsprechende Sehenswürdigkeiten aufzunehmen. Daneben aber verwiesen auch sie auf die Freiwilligkeit.

IG Bike als Dachorganisation

«Uns geht es allein um den Kanton Uri und um den Bikesport», versichert Joe Arnold. Darum hätten sie auch den Kontakt mit allen bereits bestehenden Organisationen innerhalb des Radsports gesucht. Am Mediengespräch waren neben den drei Initianten auch Sascha Gisler, Präsident der Urbiker, Markus Infanger, Radsport Gotthard, und Robi Walker, IG Radsport Uri, anwesend. Zusammen mit den für dieses Gespräch entschuldigten Markus Inderbitzin, SRB Uri, und Tino Tramonti, Uri Tourismus, sicherten
sie alle ihre volle Unterstützung zu. IG Bike will als Dachorganisation auch nach Abschluss ihrer Projektarbeit als Ansprechpartner auftreten, doch «muss nun dringend auch auf politischer Seite etwas unternommen werden», betont Ursula Aschwanden. Bereits sind einige weitere Routen in Vorbereitung, für
die technische Beratung zeichnen die zwei ausgewiesenen Bikegrössen Sascha Gisler und Markus Infanger verantwortlich.

Während für das Wanderwegnetz beim Kanton eine Ansprechstelle bezeichnet ist, existiert bezüglich Bikerouten noch gar nichts. In Landrätin Manuela Walker, Schattdorf, hat die IG Bike eine Person gefunden, die ihr Anliegen mitträgt und mithilft, dies auch politisch umzusetzen. In der Aprilsession will CVP-Landrätin Manuela Walker einen entsprechenden Vorstoss einreichen.

Vorstoss in der Aprilsession

Manuela Walker-Stadler zitiert eine Massnahme aus dem Regierungsprogramm 2004-2008: «Wir fördern das Tourismus- und Freizeitangebot entsprechend den Stärken unseres Kantons.» Die persönliche Überzeugung, dass für den Bikesport in Uri ein ungenutztes Potenzial schlummert, und die Abstützung auf das Regierungsprogramm veranlassen die CVP-Landrätin aus Schattdorf, in der Aprilsession einen entsprechenden Vorstoss zu unternehmen. Sie erwartet vom Regierungsrat, dass im Kanton Uri wie für das Wanderwegnetz auch für Bikerouten eine Anlaufstelle bezeichnet wird.

Eine Urner Unterlandtour

Für die erste offizielle Markierung einer Biketour im Kanton Uri (Route 901) sind von der Projektgruppe bereits viele Vorarbeiten geleistet worden. Noch sind nach Rücksprache mit den sechs betroffenen Gemeinden einige Streckenanpassungen nötig. Weiter sind die drei Personen auf Sponsorensuche, um die geplanten 70 Streckenschilder (von einer Urner Firma geliefert) finanzieren zu können. - Die Urner Unterlandtour wurde gewählt, weil diese im Frühjahr sehr früh befahrbar ist. Dank der engen Zusammenarbeit mit den Gemeinden sollen mögliche Nutzungskonflikte mit Wanderern oder anderen Freizeitsportlern möglichst umgangen werden. Ziel der Verantwortlichen ist es, ihre erste Tour (zirka 27 Kilometer und 1000 Höhenmeter) noch in diesem Jahr offiziell eröffnen zu können. Wie die Route 901 sollen auch alle weitern Routen von durchschnittlichen Bikerinnen und Bikern zu geniessen sein. Bei der schweizerischen Koordinationsstelle für Bikerouten-Markierungsschilder sind die Nummern 901 bis 920 für Routen auf Urner Kantonsgebiet bereits reserviert.

Luzia Schuler-Arnold


Meistgelesen

  • 01Ehemalige Metzgerei und Restaurant werden abgerissen
  • 02Isleten-Projekt soll kleiner und naturnaher werden
  • 03Bauprojekt auf Arni stösst auf Widerstand
  • 04Brand in Flüelen
  • 05Skistars vertrauen Urner Tüftler
  • 06Verdacht auf vergiftete Tierköder – Zeugenaufruf
  • 07Kanton schreibt Defizit von über 20 Millionen Franken