Eine jahrzehntelange Ära geht zu Ende

Wenn der Altdorfer Apotheker Dr. Peter Brunner am Samstag, 28. August, sein Geschäft, die Schwanen-Apotheke in Altdorf, schliesst, geht wahrlich eine Ära zu Ende. Einerseits für ihn persönlich, denn nach 30 Jahren Geschäftstätigkeit in Altdorf tritt er in den Ruhestand. Andererseits aber auch für den Standort Altdorf: Die seit dem 22. Juni 1849 an der Ecke Tellsgasse-Bahnhofstrasse gelegene Schwanen-Apotheke schliesst ihre Türen definitiv. Während drei Generationen war die Apotheke nun in Familienbesitz, seit Peter Brunners Grossvater Josef Schmid diese am 10. September 1910 - vor genau 100 Jahren - gekauft hatte.

Weiterhin eine Apotheke in Altdorf

Dass diese Ära nun zu Ende gehe, daran habe er sich schon eine Zeit lang gewöhnen müssen, sagt Peter Brunner, der im kommenden Jahr 65 Jahre alt wird. «Trotz mehrjähriger Suche liess sich niemand finden, der bereit war, die Apotheke zu übernehmen und selbstständig weiterzuführen», erläutert er gegenüber dem «Urner Wochenblatt». Dies sei insofern nicht überraschend, als der Druck auf die Medikamentenpreise und somit auf die Marge der Apotheker in letzter Zeit stark zugenommen habe.

Mit der gefundenen Lösung, dass die beiden Altdorfer Traditionsunternehmen Schwanen-Apotheke und Drogerie Baumann - auch dort stellte sich das Problem der Nachfolge - nun zusammengelegt werden, ist Peter Brunner zufrieden. Zwei seiner Hauptanliegen erfüllen sich dadurch: Im Dorfkern des Urner Hauptortes gibt es weiterhin eine Apotheke, und sämtliches Personal der Schwanen-Apotheke, inklusive der beiden Lernenden, werden übernommen.

Somit wird ab kommendem Dienstag, 31. August, am bisherigen Standort der Drogerie Baumann eine Apotheke unter dem Namen Amavita geführt. Geschäftsführerin ist die Apothekerin Franziska Specker, die bereits seit Anfang August am neuen Standort tätig ist.

Boutique Pomodoro wird verlegt

Peter Brunner betont, dass sich für seine bisherigen Kundinnen und Kunden bis auf den Standort 200 Meter entfernt nichts ändern werde. Sämtliche Unterlagen werden nämlich der neuen Apotheke übergeben. Die Schwanen-Apotheke ist bis zum heutigen Tag voll funktionsfähig. «In letzter Zeit habe ich aber das Lager laufend reduziert», so Peter Brunner. Nach Ladenschluss des letzten Tages wird Inventar gemacht. Die Firma GaleniCare, die Betreiberin der neuen Amavita-Apotheke, übernimmt dann das verbleibende Sortiment.

Ganz so abrupt wird der Schnitt aufgrund der Pensionierung für Peter Brunner aber nicht. Als Eigentümer der Immobilie gilt es, nach dem Zügeln die frei werdenden Räumlichkeiten auf Vordermann zu bringen. Das im gleichen Gebäude untergebrachte Modegeschäft Herzog wird die Räume künftig mieten und dort die Boutique Pomodoro, die sich derzeit auf der anderen Strassenseite befindet, einquartieren.

Beruf im Wandel

Peter Brunner hat in seinem 30-jährigen Wirken in Altdorf viel gearbeitet und viel erlebt. So erinnert er sich mit einem Lächeln an die Zeit, als sich Kunden kaum getraut hatten, in der Apotheke Präservative zu kaufen. Oder an jenen Sonntagmorgen, als er ein spezielles Medikament, das er in der Nacht davor beim Grossisten Galenica hatte kommen lassen, persönlich zur Ruogig-Seilbahn brachte. Überhaupt galt es, sich im Medikamentenbereich ständig à jour zu halten. Regelmässige Weiterbildungen waren für Peter Brunner unabdingbar. Der Beruf als Apotheker veränderte sich auch insofern, als immer weniger Salben, Kapseln et cetera selber hergestellt werden, da die Pharmaindustrie immer mehr Produkte auf den Markt bringt.

Ein politisches Thema hat Peter Brunner während seiner Zeit als Apotheker stets begleitet: die Selbstdispensation der Zentralschweizer Ärzte. Dass er als Apotheker an dieser Konkurrenz nicht unbedingt Freude hatte, ist verständlich. So beurteilt er die Zusammenarbeit mit den hiesigen Ärzten nicht immer als optimal.

Peter Brunner freut sich auf den kommenden Lebensabschnitt. Er wird mehr Zeit finden, sich auch seinen Hobbys zu widmen: Golf spielen, fotografieren oder Klavier spielen. Und seit zwei Jahren hat Peter Brunner ein neues Hobby: zwei Grosskinder ...

Markus Arnold