Das Wasserkraftwerk Alpbach entwickelt sich immer mehr zum Zankapfel der Urner Energiefirmen. Der Alpbach im Erstfeldertal ist eine der letzten grossen Nutzungsmöglichkeiten von Wasserkraft im Kanton Uri. Umso wichtiger ist es nun, die Konzession für diese Nutzung zu erhalten. Die drei Urner Energiefirmen, das EW Altdorf, die Gemeindewerke Erstfeld (GWE) und das EW Ursern, zeigen Interesse. Gemäss Aussagen sollen Gespräche zwischen den Parteien stattgefunden haben, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Nun scheint ein Schulterschluss aber in die Ferne gerückt zu sein.
Keine AuskunftGegenüber der «Neuen Urner Zeitung» äusserte sich der Geschäftsführer der GWE, Roman Betschart, zu diesem Thema. Er wies darauf hin, dass der Alpbach auf Erstfelder Boden fällt und somit die Gemeindewerke zuständig sind. Zudem äusserte er sich zu einem Angebot des EWA. Dabei war eine Partnerschaft mit einer 10-Prozent-Minderheit vorgesehen. Dieses Angebot will man auf keinen Fall akzeptieren. Man sei der Meinung, dass die Mehrheitsbeteiligung und die Projektleitung bei den Gemeindewerken liegen müssen, so Roman Betschart. «Wir werden gemeinsam mit dem EW Ursern um die Konzession kämpfen», sagte er vergangenen Freitag. Heute hüllen sich sowohl Geschäftsführung, Verwaltungsrat der Gemeindewerke als auch der Gemeinderat Erstfeld in Schweigen. Gegenüber dem «Urner Wochenblatt» wollten die GWE zu keinem der Punkte eine Stellungnahme abgeben. Markus Russi, Geschäftsführer des EW Ursern, seinerseits war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Landrat entscheidetDas EW Altdorf hingegen wirbt aggressiv. Dabei stützt es sich auf den Versorgungsauftrag der Isenthalerkonzession. Diese verpflichtet den Energieproduzenten, die Stromversorgung des Kantons Uri sicherzustellen. Es hätte dieser Verpflichtung als grösster Stromlieferant (das EWA produziert rund 86 Prozent im Kanton Uri) nachzukommen, sagte Jörg Wild, Vorsitzender der EWA-Geschäftsleitung vergangenen Montag. Damit wird auch das Angebot der 10-Prozent-Beteiligung gerechtfertigt. Als weiteres Argument für den Erhalt der Konzession macht das EWA den Selbstversorgungsgrad geltend. Er würde von heute 74 Prozent auf 96 Prozent gesteigert. Das EWE im Vergleich hat einen Selbstversorgungsgrad von 176 Prozent und damit einen Überschuss an eigenem Strom. Insgesamt soll der Bau mehrere Dutzend Millionen kosten. Welche Argumente nun stichhaltig sind, muss der Landrat entscheiden. Er ist für die Vergabe der Konzession zuständig.
Harry Tresch